Welt

Terrorverdacht bei Sinai-Absturz verdichtet sich

Veröffentlicht: 06. November 2015 21:27 Uhr
Die Auswertung der Flugschreiber des in Ägypten abgestürzten Ferienfliegers stützt nach französischen Medienberichten die These eines Terroranschlags. Während des Flugs sei klar ein Explosionsgeräusch zu hören, berichtete der Fernsehsender France 2 am Freitag online unter Verweis auf einen Ermittler. Dieser habe erklärt, die Explosion sei nicht die Folge einer Triebwerkspanne.

Die Nachrichtenagentur AFP meldete ebenfalls unter Berufung auf einen Ermittler, die Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers und des Stimmenrekorders deuteten auf einen "brutalen, plötzlichen" Absturz des Airbus hin: Sowohl die Daten der Instrumente als auch die Gespräche seien bis zur 24. Minute völlig unauffällig gewesen, hieß es. Dann hätten die beiden Geräte auf einen Schlag nicht mehr funktioniert.

In beiden Fällen wurden die Quellen der Informationen nicht näher genannt. An der Untersuchung des Falls sind auch französische Ermittler beteiligt. Der russische Ferienflieger mit 224 Menschen an Bord war vergangenen Samstag kurz nach dem Start in Sharm el Scheikh auf der Sinai-Halbinsel abgestürzt.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor die Aussetzung aller Flüge von Russland nach Ägypten angeordnet. Putin habe eine entsprechende Empfehlung des Inlandsgeheimdienstes FSB angenommen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut der amtlichen Nachrichtenagentur RIA-Nowosti am Freitag in Moskau.

Zuvor hatte FSB-Chef Alexander Bortnikow die Suspendierung aller Ägypten-Flüge empfohlen, bis die Ursache für den Absturz geklärt sei. Er halte es für "notwendig, die Flüge russischer Gesellschaften nach Ägypten auszusetzen, bis wir die wahren Gründe für die Geschehnisse herausgefunden haben", sagte Bortnikow am Freitag laut Fernsehberichten.

Die Geheimdienste der USA und Großbritanniens gehen laut Medienberichten davon aus, dass eine an Bord geschmuggelte Bombe den Airbus-Absturz auf dem Sinai verursacht hat. Ein Passagier oder ein Flughafenmitarbeiter habe den Sprengsatz in der Maschine deponiert, berichtete die britische Zeitung "The Times" unter Berufung auf abgefangene Gespräche zwischen Jihadisten des Islamischen Staats (IS).

Nach der britischen Regierung hat auch US-Präsident Barack Obama einen Bombenanschlag als mögliche Ursache für den Absturz des russischen Passagierflugzeugs auf der Sinai-Halbinsel nicht ausgeschlossen. Er blieb in seiner Einschätzung aber deutlich vorsichtiger als London. Washington dringt indes offenbar als Konsequenz aus dem Absturz auf strengere Kontrollen an ausländischen Flughäfen.

"Ich denke, es gibt eine Möglichkeit, dass eine Bombe an Bord war", sagte Obama am Donnerstag. Premierminister David Cameron hatte zuvor gesagt, es sei "mehr als wahrscheinlich", dass der Airbus von einer Bombe zerstört worden sei. Cameron berief sich auf "Geheimdienstinformationen".

Großbritannien hatte wegen des Verdachts, im ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh sei ein Sprengsatz an Bord der Maschine geschmuggelt worden, am Mittwoch alle Flüge dorthin gestoppt. Ab Freitag, nach einer Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen, sollen die bis zu 20.000 festsitzenden britischen Touristen zurückgeholt werden. Die Reisenden dürfen allerdings nur Handgepäck mitführen. Die Koffer müssen gesondert reisen.

Der ägyptische IS-Ableger hatte am Mittwoch erneut erklärt, er habe die Maschine zum Absturz gebracht. Bisher hatten ägyptische und russische Behörden dies bezweifelt.

Links zu diesem Artikel:

  • Maschine brach auseinander

(Quelle: salzburg24)

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