Ein Sprecher bezeichnete die Bedingungen vor Ort als "nach wie vor äußerst schwierig". Die UNO warnte indes vor einer "humanitären Katastrophe".
Chaos am Flughafen: Kinder gehen verloren
In dem Chaos auf dem Flughafen sollen nach Berichten örtlicher Meiden auch mehrere Kinder verloren gegangen sein. So kümmert sich einer Reportage des Fernsehsenders Ariana News zufolge etwa eine Familie aus der Hauptstadt seit einer Woche um ein Kind im Volksschulalter, das es am Flughafen im Stacheldraht festhängend gefunden hatte. Bis heute seien die Eltern trotz vieler Bemühungen nicht auffindbar, sagte die Familie.
Sieben Tote bei Gedränge am Flughafen Kabul
"Unsere Gedanken sind bei den Familien von sieben afghanischen Zivilisten, die tragischerweise in der Menge in Kabul gestorben sind", hieß es am Sonntag in einem Statement des britischen Verteidigungsministeriums. Zuvor hatte bereits ein Korrespondent des britischen Senders Sky News von chaotischen Szenen vor den Toren des Flughafens berichtet, bei denen Menschen am Samstag "gequetscht" worden seien. Viele seien dehydriert und verzweifelt gewesen. Seinem Bericht zufolge konnten Sanitäter bei mehreren Menschen keine Lebenszeichen mehr feststellen, woraufhin diese in weiße Tücher gehüllt wurden.
Evakuierungsflüge aus Afghanistan
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan versuchen täglich zahlreiche Afghanen und ausländische Staatsbürger, sich Zutritt zum Flughafen der Hauptstadt zu verschaffen, um mit einem der Evakuierungsflüge dem Land zu entkommen. Die deutsche und die amerikanische Botschaft in Kabul rieten ihren Staatsbürgern am Samstag von Versuchen ab, den Flughafen zu erreichen. Die deutsche Bundeswehr evakuierte nach eigener Auskunft in der Nacht weitere Menschen aus Afghanistan. Insgesamt seien inzwischen mit 18 Flügen 2134 Personen in Sicherheit gebracht worden, heißt es in einer Pressemitteilung. "Die Sicherheitslage am Flughafen erschwert die Evakuierungsflüge, die auch heute fortgesetzt werden."
Katastrophale Lage befürchtet
Die "ohnehin schon schreckliche Situation" könnte sich zu einer "absoluten Katastrophe" entwickeln, warnte unterdessen die Afghanistan-Direktorin des Welternährungsprogramms (WFP), Mary-Ellen McGroarty, in der britischen Sonntagszeitung "The Observer". Das WFP schätzt, dass von den etwa 38 Millionen Menschen in Afghanistan heute schon 14 Millionen nicht genug zu essen haben. Das Land wird auch von einer schweren Dürre geplagt.
(Quelle: salzburg24)