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Trump räumt bei US-Vorwahlen ab - Clinton klar voran

Veröffentlicht: 27. April 2016 20:37 Uhr
Hillary Clinton und Donald Trump segeln weiter auf Siegeskurs: Bei Vorwahlen in fünf US-Ostküstenstaaten am Dienstag sind die Ex-Außenministerin und der Immobilienmilliardär der Präsidentschaftskandidatur ein weiteres großes Stück näher gekommen. Der Demokratin Clinton ist die Nominierung für die Präsidentenwahl realistisch nicht mehr zu nehmen.

Trump erklärte sich seinerseits in einer Siegesrede zum faktischen Kandidaten der Republikaner. "Für mich ist die Sache entschieden", sagte er. Trump lag US-Medien zufolge auf Kurs, sogar jeden Bezirk der fünf US-Staaten Pennsylvania, Connecticut, Maryland, Rhode Island und Delaware zu gewinnen. Auffällig war sein starkes Abschneiden bei gebildeteren Bürgern: In Maryland stimmten beispielsweise 54 Prozent der Wähler mit Hochschulabschluss für den Milliardär. Bisher hat sich Trump vor allem auf weniger gebildete Wähler gestützt. Auch ein großer Teil der besser verdienenden Republikaner gaben ihm demnach die Stimme.

Nach Angaben der US-Sender gewann Trump die Vorwahlen in allen fünf Staaten mit großem Vorsprung vor seinen Rivalen Ted Cruz und John Kasich. Er erzielte laut Hochrechnungen von CNN Ergebnisse zwischen rund 55 und 64 Prozent.

Bei den Demokraten siegte Clinton in vier der fünf Staaten. Deutlich mit Ergebnissen zwischen rund 60 und 63 Prozent gewann sie laut CNN in Delaware, Maryland und Pennsylvania. In Connecticut schlug sie ihren Rivalen Bernie Sanders knapp mit 51 Prozent. In Rhode Island unterlag sie ihm, dort holte der linksgerichtete Senator 55 Prozent.

Schätzungen des Senders CNN zufolge verfügt Trump nun über 951 der 1.237 Delegiertenstimmen, die ein Bewerber für einen automatischen Sieg auf dem Parteitag im Juli benötigt. Seine Rivalen Cruz und Kasich haben demnach 566 und 152 Stimmen sicher. Nach dem komplizierten Wahlverfahren der Republikaner in Pennsylvania steht dort die Entscheidung bei 54 Delegierten noch aus, die sich erst auf dem Parteitag selbst zu einem Kandidaten bekennen müssen. Der "New York Times" zufolge sind darunter 29 Trump-Anhänger.

Bereits vor der neuen Abstimmungsrunde bestand Experten zufolge die einzige realistische Strategie von Cruz und Kasich darin, Trump unter der Schwelle von 1.237 Delegiertenstimmen zu halten, um Kampfabstimmungen auf dem Parteitag zu erzwingen. In den US-Medien wurde vorgerechnet, dass nun der Vorwahl in Indiana am Dienstag kommender Woche eine kritische Bedeutung zukommt. Vor den jüngsten Vorwahlen sei das ein Staat gewesen, den Trump dringend gewinnen sollte, hieß es im Statistik-Blog FiveThirtyEight. Nun sei Indiana wohl für seine Gegner ein "must-win"-Staat.

In ihren Siegesreden schossen sich Trump und Clinton aufeinander ein. Die Ex-Außenministerin werde "leicht zu besiegen sein", sagte Trump in New York: Ihr einziger Vorteil bestehe darin, dass sie das erste weibliche Staatsoberhaupt werden wolle. "Offen gesagt, wenn Clinton ein Mann wäre, glaube ich nicht, dass sie auf fünf Prozent der Stimmen kommen würde", sagte er. Clinton nahm das Thema auf und bekannte sich in Philadelphia vor jubelnden Anhängern dazu, sich für gleiche Bezahlung bei Frauen und verwandte Fragen einzusetzen. "Wenn das bedeuten soll, dass ich 'auf die Frauenkarte setze', dann bin ich dabei."

Cruz und Kasich hatten erst am Sonntag einen Pakt geschlossen, um dem Immobilienmogul den Weg zur Kandidatur doch noch zu verbauen. Kasich räumt demnach das Feld für Cruz in Indiana, wo sich der erzkonservative Senator gute Chancen ausrechnet. Cruz will dann in den Wochen danach dem Gouverneur von Ohio diesen Gefallen bei den Vorwahlen in Oregon und New Mexico erwidern.

Trump schüttete wegen dieses Paktes Spott über seine Rivalen aus und forderte sie am Dienstagabend (Ortszeit) in seiner Siegerrede im Trump Tower in New York zum Aufgeben auf: "Ich betrachte mich als den natürlichen Kandidaten." Aus seiner Sicht sei das Rennen vorbei.

Bei den Demokraten rückte unterdessen Clinton der Schwelle von 2.383 Delegierten, die sie für ihre Nominierung braucht, sehr nahe. Laut CNN hat sie nun 2.156 Delegierte beisammen, während Sanders weit abgeschlagen bei 1.374 liegt. Die Ex-Außenministerin hat damit bereits 90 Prozent der benötigten Delegiertenzahl für ihre Nominierung erreicht.

Am Wahlabend richtete sie bei einem Auftritt in Philadelphia versöhnliche Worte an Sanders. Sie dankte ihm und seinen "Millionen von Unterstützern" dafür, den Schwerpunkt der Kampagne unter anderem auf die Beseitigung sozialer Ungerechtigkeiten gelegt zu haben. "Zusammen werden wir das schaffen", sagte Clinton.

rump legte unterdessen seine Strategien für die Außenpolitik der USA dar. "Dass Amerika zuerst kommt, wird das große und maßgebliche Leitmotiv meiner Amtszeit sein", sagte Trump in einer Rede am Mittwoch in Washington. "Meine Außenpolitik wird die Interessen des amerikanischen Volkes und die Sicherheit der USA über alles stellen."

Die Strategien des amtierenden Präsidenten Barack Obama bezeichnete er als totales Desaster. "Wir haben unsere Rivalen und Herausforderer glauben lassen, dass sie mit allem durchkommen", erklärte er. Trump kritisierte insbesondere das Atomabkommen mit dem Iran und Obamas Politik im Nahen Osten. So habe Obama etwa Israel im Stich gelassen. Die Probleme in der Region seien entstanden, weil die USA die dortigen Staaten zu Demokratien nach westlichem Zuschnitt habe machen wollen.

In seiner Rede schoss sich Trump insbesondere auf den Jihadismus ein. "Die USA befinden sich in einem Krieg mit dem radikalen Islam", betonte er. "Die Tage des IS sind gezählt", versprach Trump. Zugleich kritisierte er, dass die Vereinigten Staaten bisher "nichts" getan hätten, um die Christen zu schützen.

Trump forderte auch die NATO-Verbündeten auf, einen höheren Beitrag zu ihrer Verteidigung zu leisten. Sie müssten entweder mehr zahlen "oder sich selbst verteidigen", betonte er in seiner Grundsatzrede. Trump verwies darauf, dass in der NATO außer den USA nur die wenigsten Partner bisher die zugesagten mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für den Verteidigungsetat aufbrächten.

Die Präsidentenwahl findet am 8. November statt. Präsident Barack Obama von den Demokraten darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.

(Quelle: salzburg24)

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