Genau an einer seiner wichtigsten Wirkungsstätten wurde der 31-jährige konservative Aktivist Charlie Kirk getötet: auf einem Campus. An der Utah Valley Universität tauschte er sich gerade als Gastredner mit jungen Studierenden aus, als der tödliche Schuss fiel. Als einflussreicher US-Podcaster war Kirk ein treuer politischer Verbündeter von Präsident Donald Trump sowie dessen MAGA-Bewegung (Make America Great Again).
Er trug nach übereinstimmender Einschätzung von US-Medien zu Trumps politischem Comeback und seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Jänner bei - gerade auch mit seinem Engagement bei jungen Wählern. "Niemand hat das Herz der Jugend" besser verstanden als Kirk, schrieb Trump nach der Tötung. "Er wurde von ALLEN geliebt und bewundert, besonders von mir, und nun ist er nicht mehr unter uns." Und der Präsident lässt keinen Zweifel daran, welche Bedeutung er Kirk beimisst: Trump ordnete an, alle US-Flaggen landesweit bis Sonntagabend auf halbmast zu setzen.
"Wunderkind" und führende Stimme junger Aktivisten
Die "New York Times" bezeichnete ihn als "Wunderkind". Mit Podcasts, Büchern oder Vortragsreisen habe er viel dazu beigetragen, Amerikas Ultrarechte zu formen. "Kirk war möglicherweise die führende Stimme einer Gruppe junger konservativer Aktivisten, die während der Trump-Ära aufkamen. Er hatte wenig Verbindung zum republikanischen Establishment oder Respekt für die Ideen, die traditionell die konservative Bewegung stützten", schreibt die Zeitung. Seine Bücher tragen Titel wie "Right Wing Revolution" (etwa: Rechte Revolution) oder "The MAGA Doctrine: The Only Ideas That Will Win the Future" (etwa: Die MAGA-Doktrin: Die einzigen Ideen, die die Zukunft fördern).
Schon als Jugendlicher Stammgast bei Fox News
Der aus Chicago stammende Kirk war ähnlich wie Trump eine Medienpersönlichkeit. Sein Studium schloss Kirk nie ab, stattdessen verbreitete er redegewandt rechte Thesen. Durch seine kämpferische Rhetorik wurde er schon als Jugendlicher Stammgast bei Trumps Haussender Fox News.
Mit seinem Podcast "Charlie Kirk Show" wurde er noch bekannter. Kirk scharte Millionen Anhänger um sich, die seine provokanten Thesen in Onlinemedien teilten. Dabei verbreitete er routiniert Behauptungen und Verschwörungstheorien von Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again/Macht Amerika wieder großartig).
Auch vor Lügen und Fake News schreckte Kirk nicht zurück. So half er Trump, dessen Falschbehauptungen über die angeblich "gestohlene" Präsidentschaftswahl von 2020 bei einem jungen Publikum populär zu machen und Zweifel an den Corona-Maßnahmen der Demokraten unter Joe Biden zu säen.
Werben für neokonservative Thesen
Vehikel für Kirks Überzeugungen war seine Organisation Turning Point USA (etwa: Wendepunkt USA), die er im Alter von nur 18 Jahren gründete. Damit warb der Uniabbrecher in Schulen und Hochschulen für neokonservative Thesen.
Kirk sei ein "charismatischer christlicher Nationalist" gewesen, "der im Wesentlichen als Sprecher für den Trumpismus und extremistische Ideen agiert" habe, sagt die US-Autorin Kyle Spencer, die ein Buch über ihn geschrieben hat. Heute gilt Turning Point als größte Jugendbewegung für Rechtskonservative in den USA.
Videos von Auftritten gingen oft viral
Als die Schüsse fielen, tourte Kirk gerade unter dem Motto "American Comeback" durch US-Universitäten. Bei Redeveranstaltungen wie diesen lud er Studierende ein, im schnellen Schlagabtausch mit ihm zu diskutieren. Die Videos dieser Auftritt gingen oft viral, zumal wenn er "linke" Überzeugungen zerpflückte. Kirk habe für Ideen geworben, von denen viele andere nicht zu sprechen wagten, sagten Anhänger.
Als die Schüsse fielen und Kirk am Hals getroffen wurde, sei ihm ausgerechnet eine Frage zu Transgender-Attentätern gestellt worden, berichtete der frühere republikanische Kongressabgeordnete Jason Chaffetz, der der Veranstaltung beiwohnte. Wie Trump hatte Kirk Transgender-Menschen und auch Migranten immer wieder scharf angegriffen. Die Debatte über Attentäter war in rechten Kreisen entbrannt, nachdem ein angeblicher Transgender-Schütze in einer Kirche in Minneapolis im August zwei Kinder getötet hatte.
Trump schrieb, niemand habe die Jugend in den Vereinigten Staaten besser verstanden als Kirk, der seine Frau und zwei kleine Kinder hinterlässt. "Er wurde von ALLEN geliebt und bewundert, besonders von mir, und jetzt ist er nicht mehr bei uns", betonte der US-Präsident.
(Quelle: apa)