Welt

Türkische Armee dringt in Syrien ein

Im Grenzgebiet sprechen einmal mehr die Waffen
Veröffentlicht: 21. Jänner 2018 10:47 Uhr
Im Zuge der Offensive der türkischen Streitkräfte auf die nordsyrische Kurden-Enklave Afrin sind am Sonntag die ersten türkischen Bodentruppen einmarschiert. Die militärische Operation, die Staatschef Recep Tayyip Erdogan zuletzt angekündigt hatte, richtet sich gegen die mit den USA verbündeten Kurdischen Volksverteidigungseinheiten. Bisher sollen mindestens zehn Menschen getötet worden sein.

Zu den Toten zählen sieben Zivilisten, darunter ein Kind, sagte ein Sprecher der Kurdischen Volksverteidigungseinheiten. Außerdem seien zwei weibliche und ein männlicher Kämpfer getötet worden. Das türkische Militär hatte am Samstagnachmittag die Boden- und Luftoffensive namens "Operation Olivenzweig" gestartet, nachdem es das Gebiet zuvor tagelang unter Beschuss genommen hatte. Die Offensive richte sich gegen die YPG sowie gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), erklärte die Armee. Türkische Kampfflieger bombardierten kurdische Stellungen in der Grenzregion.

Türkei greift 108 Ziele in Syrien an

Nach türkischen Militärangaben wurde unter anderem der von der YPG kontrollierte Militärflughafen Minnigh nördlich von Aleppo bombardiert. Insgesamt seien 108 Ziele angegriffen worden. 72 Flugzeuge seien beteiligt gewesen und sicher zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. Auch IS-Ziele seien zerstört worden. Nach dem Beginn der türkischen Offensive wurden auch drei Raketen aus Syrien in Richtung der türkischen Grenzprovinz Kilis in Südostanatolien abgefeuert. Die Geschosse hätten in der Früh mehrere Wohngebiete getroffen, sagte Gouverneur Mehmet Tekinarslan. Dabei sei eine Person leicht verletzt worden. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden, hieß es.

Unerbittlicher Kampf gegen Kurden

Afrin und das 100 Kilometer weiter östlich am Euphrat gelegene Manbij gehören zur halbautonomen Kurdenregion im Nordwesten Syriens. Ankara will einen Zusammenschluss der Kurdengebiete westlich und östlich des Flusses und damit die Entstehung einer eigenständigen Kurdenregion an der Südflanke der Türkei verhindern. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte am Samstag an, dass nach Afrin auch Manbij angegriffen werde.

Die syrische Führung wies am Abend eine Äußerung des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu zurück, demzufolge Ankara die Regierung von Machthaber Bashar al-Assad über das militärische Vorgehen in seinem Land informiert hatte. Die Nachrichtenagentur Sana berichtete, das Außenministerium in Damaskus bewerte das Vorgehen als einen "erneuten türkischen Angriff auf Syriens Souveränität".

(APA/ag./dpa)

(Quelle: salzburg24)

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