Partystimmung vorbei

Tupperware vor dem Aus

Der Frischhaltedosen-Hersteller Tupperware steht wegen finanzieller Probleme vor dem Aus. 
Veröffentlicht: 12. April 2023 09:21 Uhr
Die bunten, luftdicht verschließbaren Dosen sind im Haushalt für viele nicht mehr wegzudenken. Nun scheint der Hersteller Tupperware vor dem Aus zu stehen.
SALZBURG24 (AG)

Der Frischhaltedosen-Hersteller Tupperware ist wegen Liquiditätssorgen an der Börse heftig unter Druck geraten. Mit Plastikdosen als Verkaufsschlager und Tupperpartys als innovativem Vertriebskanal war der US-Konzern jahrzehntelang sehr erfolgreich, doch mittlerweile stehen die Zeichen schon länger auf Krise. Nun warnt das Management, dass die Rechnungen womöglich bald nicht mehr bezahlt werden können.

 

Tupperware-Aktie Crash um fast 50 Prozent

Nachdem Tupperware am Freitag vor akuten Geldnöten gewarnt hatte, stürzte die Aktie am Montag um 49 Prozent auf nur noch 1,24 Dollar ab. Der Kurs fiel auf den niedrigsten Stand seit dem Rekordtief zu Beginn der Corona-Krise vor rund drei Jahren. Am Dienstag ging es vorbörslich zunächst wieder etwas nach oben, doch die Lage bleibt angespannt. Bereits zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten warnte Tupperware, dass die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs angesichts von Liquiditätsengpässen ungewiss sei. Die „Going concern“-Warnung müssen US-Firmen absetzen, wenn in den kommenden zwölf Monaten nach eigener Einschätzung ein größeres Risiko der Zahlungsunfähigkeit besteht.

Tupperware kämpft mit Liquiditätsproblemen

Tupperware hat nach eigenen Angaben bereits Berater angeheuert und Gespräche mit potenziellen Investoren begonnen, um Geld aufzutreiben. „Das Unternehmen tut alles in seiner Macht Stehende“, versprach Chef Miguel Fernandez. Neben hohen Schulden, roten Zahlen und schwindenden Erlösen kämpft Tupperware auch noch mit anderen hausgemachten Problemen. So verpasste es die Firma, den Jahresbericht pünktlich vorzulegen. Das könnte zum Bruch von Kreditvereinbarungen führen und versetzt Aktionäre in Alarmstimmung. Die Geschäfte laufen ohnehin schlecht: Im Schlussquartal 2022 brach der Umsatz im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar ein. Unterm Strich machte Tupperware einen Verlust von 35,7 Millionen Dollar.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

Tupperpartys als Erfolgskonzept ausgedient

Das bald 80 Jahre alte Unternehmen, dessen Gründer Earl Tupper 1946 die Küchenwelt mit seinen bunten „Wunderschüsseln“ aufmischte, steht schon länger mit dem Rücken zur Wand. Die bunten Schüsseln und Boxen von Tupperware haben Haushalte fast rund um den Globus geprägt und es sogar als Design-Klassiker in Museen und Kunstausstellungen geschafft. Auch in Deutschland verbreiteten sich die luftdicht verschließbaren Behältnisse, deren Kunststoffdeckel beim Schließen den charakteristischen Laut von sich geben, seit den frühen 1960er Jahren rasant. Als Erfolgskonzept erwiesen sich Gründer Tuppers Haushaltsprodukte vor allem in Kombination mit Marketing-Genie Brownie Wises Idee der Tupperparty.

Corona-Boom von Frischhaltedosen eingebrochen

Doch dieses Modell ist in der Ära des E-Commerce kaum noch zeitgemäß. Während sich der Einzelhandel in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr ins Internet verlagert hat, wo Shopping-Giganten wie Amazon oder Alibaba mit enormer Marktmacht die Preise drücken, setzte Tupperware lange Zeit unbeirrt weiter auf seine klassischen Verkaufswege – und auch auf vergleichsweise teure Produkte. Erst unter Konzernchef Fernandez, der im April 2020 nach einem Führungschaos übernahm, setzte Tupperware konsequent auf digitale Verkäufe – und war damit zeitweise durchaus erfolgreich. In der Pandemie, als viele Menschen zu Hause ihre Kochkünste ausprobierten, florierte das Geschäft. Doch dieser Boom wirkt inzwischen zunehmend wie ein Strohfeuer.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

29.05.2025
Schoko-Fans aufgepasst

Milka-Tafel bald in neuer Größe erhältlich

23.04.2025
US-Elektroautobauer

Tesla verzeichnet massivem Gewinneinbruch

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken