Am Dienstag hatten die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Wladimir Putin und Petro Poroschenko, bei einem Treffen in Minsk noch ihren Willen zu einer friedlichen Lösung des Konflikts bekräftigt. Kiew wirft Moskau vor, die Separatisten mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen.
Bei ihrem ersten direkten Gespräch seit fast drei Monaten hatten Putin und Poroschenko ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe vereinbart. Die Runde besteht aus Vertretern Russlands, der Ukraine, der Aufständischen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Russland forderte am Mittwoch erneut eine Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen. Beide Seiten müssten aufhören zu schießen, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch russischen Agenturen zufolge.
Die ukrainischen Sicherheitskräfte nahmen einem Medienbericht zufolge einen russischen Soldaten im Osten des Landes fest, der die Lieferung von Militärgütern an die Separatisten gestanden habe. Der 19-Jährige gehöre zu einer Schützenbrigade des russischen Heeres, meldete die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch unter Berufung auf den Sicherheitsdienst des Landes SBU.
Während der Befragung habe er eingeräumt, seine Einheit habe unter anderem "Grad"-Raketen und gepanzerte Fahrzeuge an die prorussischen Rebellen im Osten des Landes weitergeleitet.
Die Regierung in Kiew hat Russland vorgeworfen, die Separatisten im Osten des Landes mit Material und Kampfeinheiten zu unterstützen. Dies wird in Moskau zurückgewiesen. In dieser Woche wurden zehn russische Fallschirmjäger auf ukrainischem Gebiet gefangen genommen. Sie sprachen von einem Versehen.
Die Kämpfe im Osten der Ukraine gingen ungeachtet aller Appelle am Mittwoch weiter. Sowohl die ukrainische Armee als auch die prorussischen Aufständischen sprachen von Geländegewinnen. Bei Gefechten um die Stadt Ilowaisk und die strategisch wichtige Anhöhe Saur-Mogila sollen auf beiden Seiten zahlreiche Kämpfer verletzt oder getötet worden sein.
In der umkämpften Großstadt Donezk wurden nach Angaben des Stadtrats mindestens drei Zivilisten getötet. In der Separatistenhochburg Lugansk berichteten die Aufständischen von Luftangriffen der Armee.
Innerhalb von 24 Stunden wurden Angaben aus Kiew zufolge mindestens 13 Soldaten getötet und mehr als 30 verletzt. Unabhängige Berichte über das Kampfgeschehen gab es nicht.
Für einen geplanten zweiten russischen Hilfskonvoi für die Ostukraine sicherte Putin enge Zusammenarbeit mit dem Internationalen Roten Kreuz und der Führung in Kiew zu. Ein erster russischer Konvoi mit mehr als 200 Lastwagen war vor kurzem nach tagelangen Verhandlungen ohne Erlaubnis und unter internationalem Protest eigenmächtig in die Ukraine gefahren.
Beide Staatschefs hatten weitere Gespräche vereinbart, um ihren Streit um Gaslieferungen beizulegen. Die Energieminister beider Länder würden am 6. September mit EU-Energiekommissar Günther Oettinger über die Milliardenschulden der Ukraine bei Russland sprechen, kündigte Putin an. Moskau hatte Kiew wegen unbezahlter Rechnungen im Juni das Gas abgedreht. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russische Gaslieferungen Richtung Westeuropa.
Der russische Energieminister Alexander Novak bestritt ukrainische Vorwürfe über eine geplante Blockade des Gastransits nach Europa. Russland werde "größtmögliche Anstrengungen" unternehmen, seine Verpflichtungen gegenüber europäischen Firmen zu erfüllen, sagte Novak am Mittwoch in Moskau.
(Quelle: salzburg24)