Welt

UNO-Generalsekretär Ban ruft Welt zu Solidarität auf

Ban Ki-moon appellierte zu "Kreativität, Mitgefühl und Mut"
Veröffentlicht: 30. September 2015 22:38 Uhr
Mit einem Aufruf zu Menschlichkeit und Solidarität hat UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon ein hochrangig besetztes Treffen zur Flüchtlingskrise eröffnet. Das Foto des an einem türkischen Strand liegenden ertrunkenen Flüchtlingsjungen Aylan sei ein Symbol für "die Gier und den Zynismus" von Schleppern und ein Zeichen für die "kaputte" Einwanderungspolitik, sagte Ban am Mittwoch in New York.

Er rief die rund 70 teilnehmenden Länder auf, mit "Kreativität, Mitgefühl und Mut" auf die schwerste Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg zu reagieren. Ban kritisierte zugleich Länder, die sich vor Flüchtlingen abschotten. "Die Zukunft gehört nicht denjenigen, die Mauern bauen oder Ängste ausnutzen", sagte er. Deutschland dankte der Generalsekretär für das "mitfühlende" Engagement für Flüchtlinge.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban warnte indes erneut vor einer Destabilisierung Europas durch den anhaltenden Zustrom von Flüchtlingen. "Europa wird nicht in der Lage sein, diese Last alleine zu tragen", sagte Orban in der Sondersitzung am Rande der Vollversammlung der Vereinten Nationen.

"Wenn die Situation sich nicht ändert, dann wird Europa destabilisiert", fügte Orban hinzu. Es handle sich nicht um eine Flüchtlingskrise, sagte er weiter. Sondern um einen "unkontrollierten und unregulierten Prozess der Massenmigration" aus "Wirtschaftsflüchtlingen", Asylsuchenden und "ausländischen Kämpfern". Ziel müsse letztlich sein, dass die Flüchtlinge wieder in ihre Heimatländer zurückkehren und nicht "mit einem neuen Leben in Europa versorgt" würden, betonte der ungarische Premier. Denn die Zahl der Menschen, die bereitstünden, um nach Europa zu flüchten, sei "unendlich".

Ungarn ist in den vergangenen Wochen zu einem der Brennpunkte der Flüchtlingskrise geworden, nachdem Hunderttausende Menschen aus Krisenländern wie Syrien, Irak oder Afghanistan über den Balkan einreisten. Für die überwiegende Mehrheit ist Ungarn jedoch nur Transitland auf dem Weg über Österreich nach Deutschland. Die Behandlung der Menschen in Ungarn stieß in der EU ebenso auf Kritik wie die Errichtung eines Grenzzauns zu Serbien und Kroatien.

Die stark von der Flüchtlingskrise betroffene Türkei will unterdessen ihre Grenzen nicht für Schutzsuchende schließen. "Unsere Tore werden offen bleiben. Wir umarmen alle, die vor Krieg und Verfolgung fliehen", sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Mittwoch vor der UNO-Vollversammlung.

Kein Land hat mehr Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen als die Türkei. Nach Davutoglus Angaben fanden mehr als zwei Millionen Syrer und auch 200.000 Iraker in der Türkei Zuflucht. Sein Land habe das bisher fast acht Milliarden Dollar (7,14 Mrd. Euro) gekostet - 417 Millionen Dollar habe es im Gegenzug von der internationalen Gemeinschaft bekommen, rechnete der Premier vor.

Bisher würden 230.000 syrische Kinder in der Türkei Schulunterricht bekommen, bis zum Ende des Jahres solle sich diese Zahl verdreifachen. Zudem wurden nach Angaben Davutoglus 66.000 syrische Babys in der Türkei geboren.

(Quelle: salzburg24)

UNO
Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

25.09.2025
Kultserie

"Baywatch" bekommt Neuauflage

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken