Russland hatte den USA angeboten, nach ihrer schweren Panne vom Sonntag Ausrüstung mit zum Außenposten der Menschheit zu nehmen. Die Astronauten benötigen unter anderem neue Raumanzüge sowie Geräte für einen Außeneinsatz im Weltall. Die für den 17. August geplante Aktion könnte sich nun verzögern, hieß es in Moskau. Probleme mit der Ernährung der dreiköpfigen ISS-Besatzung gibt es aber nicht.
Trotz des Verlustes des unbemannten "Dragon"-Transporters gehe die Arbeit an Bord der ISS in rund 400 Kilometern über der Erde wie gewohnt weiter, teilte die Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau mit. Es gebe bisher keinen Engpass bei der Versorgung, sagte der Experte Alexander Agurejew von der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Im Ernstfall könnten Astronauten und Kosmonauten sich Rationen teilen. "Eine solche Praxis gibt es", sagte Agurejew. Oft würden auf der ISS Mahlzeiten gemeinsam eingenommen. Die Nahrungs- und Essensvorräte würden noch für mehrere Monate ausreichen. Zudem gebe es für weitere 40 Tage Notrationen, sagte er.
Bisher gebe es keine Einschränkungen bei den Mahlzeiten, betonte der Wissenschafter. Jeder Zyklus sei für 16 Tage ausgelegt. Danach wiederhole sich die Reihenfolge der Mahlzeiten. Die "Progress" an diesem Freitag solle Fleisch - und Fischkonserven zur ISS bringen. An Bord seien außerdem frische Äpfel, Paradeiser, Orangen, Zwiebeln und Knoblauch sowie süßes Gebäck.
Außerdem soll am 16. August ein japanischer Raumtransporter zur ISS starten - ebenfalls mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Sauerstoff. Angesichts der Verluste von zwei Versorgungsschiffen in den vergangenen zwei Monaten hoffen Russen und Amerikaner jetzt darauf, dass der Nachschub ankommt. Ende April hatte Roskosmos ein unbemanntes Raumschiff mit zweieinhalb Tonnen Fracht verloren.
Am vergangenen Sonntag hatte dann der "Dragon" rund 2.000 Kilogramm Nachschub und wissenschaftliche Geräte zur ISS bringen sollen. "Wir werden eng mit (der privaten Betreiberfirma) SpaceX zusammenarbeiten, um zu verstehen, was passiert ist, dann werden wir das Problem beheben und wieder fliegen", sagte NASA-Chef Charles Bolden.
Unterdessen gab es einen neuen Rekord im Orbit: Der Kosmonaut Gennadi Padalka (57) verbrachte am Montag seinen insgesamt 804. Tag im All. Kein Raumfahrer arbeitete bisher länger in der Schwerelosigkeit als der Russe. Padalka überholte damit seinen Landsmann Sergej Krikaljow, der sich zwischen 1988 und 2005 insgesamt 803 Tage im Kosmos aufhielt. Krikaljow benötigte dafür sechs Flüge, unter anderem im Space Shuttle. Padalka befindet sich gerade auf der fünften Mission. Mitte September soll er nach fast einem halben Jahr zur Erde zurückkehren.
(Quelle: salzburg24)