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Van der Bellen reagiert auf Kritik zu Kopftuch-Aussage

Bundespräsident Van der Bellen verteidigt seine Aussagen in einer Stellungnahme.
Veröffentlicht: 26. April 2017 12:50 Uhr
Eine gut einen Monat alte Aussage von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bringt ihm nun Kritik ein. Dienstagabend im ORF-"Report" ausgestrahlt, geht es um Islamophobie und das Kopftuchtragen aus Solidarität. FPÖ und Twitteria schäumten, Van der Bellen versuchte zu beruhigen und verweist bei einem Besuch in Bratislava gegenüber Journalisten auf die Meinungs- und Bekleidungsfreiheit.
Jacqueline Winkler

Es sei das "gute Recht jeder Frau, zu entscheiden, was sie am Kopf trägt und ob sie etwas am Kopf trägt". Van der Bellen erwähnte eine Reise in der Schweiz, wo er auch die renommierte ETH-Universität Zürich besucht habe. Dort sei er "mindestens einer Professorin mit Kopftuch" begegnet. "Ich hoffe, dass niemand auf die Idee kommt, dass sie deswegen eine schlechte Wissenschafterin oder eine schlechte Professorin wäre", sagte er.

VdB: "Solange wir keine größeren Probleme haben als die Frage Kopftuch"

Der Stein des Anstoßes passierte am 24. März bei einer Diskussionsveranstaltung in der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien. Angesprochen auf Islamfeindlichkeit, speziell Übergriffe auf Kopftuch tragende Frauen, sagte Van der Bellen wörtlich: "Wenn das so weitergeht (...) bei dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen, alle, als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun."

Zur Aufregung über diese Aussage sagte der Bundespräsident am Mittwoch: "Sollten wir keine größeren Probleme haben als die Frage Kopftuch."

Kickl: "Integrationspolitischer Amoklauf"

Seitens FPÖ und Team Stronach brachte ihm dies Kritik ein. "Das ist ein integrationspolitischer Amoklauf", meinte der freiheitliche Generalsekretär Herbert Kickl in einer Aussendung: "Der Bundespräsident hat mit dieser Aussage das zarte Pflänzchen des Widerstandes gegen die Islamisierung des Landes, das nach dem Erdogan-Votum im rot-schwarzen Garten zu keimen begonnen hat, rüde zertreten." FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache bezeichnete Van der Bellens Äußerung via Social Media als "Bedenklich!!!"

VdB: "Stigmatisierung von Kopftuch tragenden Frauen entgegenwirken"

Van der Bellens Team konterte via Facebook. "Im Kern ging es dem Bundespräsidenten bei seinen Aussagen darum, der Stigmatisierung von Kopftuch tragenden Frauen entgegenzuwirken. Immer wieder sind diese Frauen in Österreich öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt. Diesen inakzeptablen Umgang mit Frauen hat der Bundespräsident in zugespitzter Form kritisiert", hieß es da.

Bundespräsident wünscht sich deutlichere Worte nach IS-Anschlägen

Der Bundespräsident habe in der Diskussion daran erinnert, dass der Islam in Österreich seit über 100 Jahren eine anerkannte Religionsgemeinschaft sei. Er habe gleichzeitig aber betont, dass er sich nach IS-Terroranschlägen deutlichere Worte von Vertretern der islamischen Glaubensgemeinschaft wünschen würde, dass solche Verbrechen keinesfalls mit dem Islam gerechtfertigt werden dürfen, wurde in dem Posting auf das volle Statement Van der Bellens verwiesen.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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