Ursprünglich - noch als das Diesel-Debakel hochkochte - war für den 9. November in Berlin die außerordentliche Hauptversammlung von Volkswagen geplant. Das Präsidium hatte den Termin jedoch Anfang Oktober wieder abgesagt, weil man es "weder zeitlich noch inhaltlich für realistisch (hielt), binnen weniger Wochen zu fundierten Antworten zu kommen, die den berechtigten Erwartungen der Aktionäre entsprechen". Bisher ist kein Nachholtermin bekannt.
Seit Beginn der VW-Abgaskrise im September ist das mächtige Kontrollgremium von Europas größtem Autobauer wiederholt zusammengekommen. Volkswagen hatte zugegeben, mithilfe einer verbotenen Software die Emissionswerte bei rund elf Millionen Fahrzeugen in Testbetrieben nach unten korrigiert zu haben. Dem Konzern drohen deshalb Strafzahlungen in Milliardenhöhe.
Unterdessen ist die in der niedersächsischen Staatskanzlei vermisste Handakte zum Abgas-Skandal bei Volkswagen laut einem "Spiegel"-Bericht im Landtag in Hannover wieder aufgetaucht. "Sie ist bedauerlicherweise nach wie vor nicht an die Staatskanzlei zurückgegeben worden", sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wissen nicht, wo die Akte sich derzeit befindet."
Die Unterlagen waren Pörksen zufolge am 9. Oktober "zuletzt bewusst gesehen" worden. Drei Tage später meldete der zuständige Sachbearbeiter sie als vermisst. Aufgrund einer Strafanzeige der Landesregierung ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover wegen möglichen Diebstahls. Die Anklagebehörde in Hannover war am Samstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
"In der Handakte befanden sich ausschließlich Ausdrucke und Duplikate von Unterlagen, die meisten davon sind im Netz verfügbar, aber auch hausinterne Vermerke zu rechtlichen Fragen, keine Aufsichtsratsunterlagen", hatte Pörksen bei Bekanntwerden des Verschwindens vor eineinhalb Wochen gesagt.
(Quelle: salzburg24)