"Wir hatten keine Wahl"

Warum jetzt in Hollywood gestreikt wird

Zeigen Solidarität mit dem Streik in Hollywood (v.l.): Matt Damon, Emily Blunt, Cillian Murphy and Florence Pugh.
Veröffentlicht: 14. Juli 2023 08:08 Uhr
In den Streik getreten sind die Schauspielerinnen und Schauspieler in den USA. Nachdem bei Verhandlungen mit dem Verband der TV- und Filmstudios AMPTP keine Einigung erzielt werden konnte, wurde Mitternacht die Arbeit niedergelegt. Zuletzt wurde im Jahr 1980 gestreikt.
SALZBURG24 (tp)

Die Darstellenden fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Branche, teilte die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA am Donnerstag in Los Angeles bei einer Pressekonferenz mit. "Wir hatten keine Wahl", sagte die Gewerkschaftsvorsitzende Fran Drescher ("Die Nanny"). "Wir sind die Opfer hier. Wir werden von einer sehr gierigen Einheit zu Opfern gemacht." Die Mitglieder ihrer Gewerkschaft dürften nicht mehr länger "an den Rand gedrängt sowie respektlos und ehrlos behandelt werden".

Darum geht es beim Streik in Hollywood

Zuvor hatten beide Seiten noch einen Schlichter hinzugezogen. Trotzdem konnte bis zur von der Schauspielgewerkschaft gesetzten Deadline keine Einigung gefunden werden. "Ich kann ehrlich gesagt nicht glauben, wie weit wir bei so vielen Dingen auseinander sind", sagte Drescher.

Der Verband der TV- und Filmstudios AMPTP - der unter anderem Netflix, Amazon, Apple und Disney vertritt - verteidigte sich. Man habe versucht, eine Einigung zu finden, hieß es in einer Mitteilung. Die Gewerkschaft habe nun aber "leider einen Weg gesucht, der zu finanziellen Problemen für die unzähligen Tausend Menschen führen wird, die auf die Branche angewiesen sind".

Der Streik ist ein weiterer harter Schlag für die Unterhaltungsindustrie in den USA, denn seit 2. Mai haben bereits die Drehbuchautor:innen ihre Arbeit niedergelegt. Deren Streik hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauende. So können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Mit einem Doppelstreik können nach Einschätzung von US-Medien kaum noch Filme und Serien gedreht werden.

Mehr Produktionen bei sinkenden Budgets

Beide Kreativbranchen leiden darunter, dass zwar mehr Filme und Serien produziert werden, aber die Budgets sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden. Außerdem bringen Wiederholungen bei Streaminganbietern für die Kreativen anders als im Fernsehen geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen.

 

Die Gewerkschaft SAG-AFTRA hat mehr als 160.000 Mitglieder, darunter Schauspieler:innen für Film und Fernsehen, Stuntleute, TV-Journalist:innen und Moderator:innen. Der Streik betrifft aber nur Schauspieler und Schauspielerinnen für Serien und Filme. Er ist für sie alle bindend, sie dürfen nun bis auf weiteres nicht mehr vor der Kamera arbeiten.

Stars bekunden ihre Solidarität

An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65.000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97,9 Prozent hatten sich für einen Streik ausgesprochen. Zudem bekundeten Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal öffentlich ihre Solidarität. Die Schauspieler des Films "Oppenheimer", darunter Matt Damon und Emily Blunt, verließen am Donnerstag nach einem Auftritt auf dem roten Teppich aus Solidarität mit dem Streik eine Premiere in London.

Zuletzt hatten die US-Schauspieler:innen 1980 gestreikt. Damals dauerte der Streik mehr als drei Monate. Den letzten Doppelstreik von Schauspieler:innen und Drehbuchautor:innen hatte es 1960 gegeben.

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(Quelle: apa)

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