Solche Ängste seien durchaus relevant für die Händler, denn gerade im Weihnachtsgeschäft hänge viel von der Stimmung ab, sagte Rainer Will, Chef des heimischen Handelsverbandes, im APA-Gespräch. Profiteur könnte wiederum der Online-Handel sein.
Wifo-Konsumexperte Jürgen Bierbaumer-Polly wagte keine Prognose zu Auswirkungen durch Terrorängste abzugeben. Die Stimmung der Konsumenten sei insgesamt seit eineinhalb Jahren pessimistisch, sagte er zur APA. Für 2015 erwartet das Institut beim privaten Konsum lediglich ein Plus von 0,4 Prozent. Besserung ist in Sicht: Für 2016 geht das Wifo laut September-Prognose von einem Anstieg um 1,3 Prozent aus. In Erwartung höherer Einkommen aufgrund der Steuerreform rechnet Bierbaumer-Polly aber mit Vorzieheffekten, die sich positiv auf das Weihnachtsgeschäft auswirken dürften.
Weniger optimistisch gab sich Handelsexperte Peter Schnedlitz kürzlich im "Kurier": "Es wird laufen wie im Vorjahr. Wir haben keine großartigen Innovationen am Markt und keine geburtenstarken Jahrgänge. Warum sollte also mehr gekauft werden?"
Als Gewinner machen Experten den Online-Handel aus. Das gilt jedoch nicht nur für das Weihnachtsgeschäft, sondern die Entwicklung im Handel insgesamt. "Bis 2020 wird im Non-Food-Bereich bereits jeder dritte Euro online ausgegeben", prognostizierte Will. Aber auch in den Versand von Lebensmitteln kam zuletzt Bewegung - befeuert durch die Online-Offensiven von Pfeiffer (Unimarkt) und Billa.
Wie viel die Österreicher im Weihnachtsgeschäft nun online kaufen, weiß niemand so genau. Das verschwimmt mittlerweile, weil viele stationäre Händler auch online Geschäfte machen und die Umsätze nicht strikt trennen. Eines lässt sich aber sagen: Im November und Dezember macht der Einzelhandel ein Fünftel des Jahresumsatzes. Manche Branchen, darunter Uhren-, Schmuck- und Buchhandel, setzen im Dezember bis zu 70 Prozent mehr um als in einem durchschnittlichen Monat. Große Profiteure sind auch Spielwaren- und Elektrogeschäfte. Im Sport-, Bekleidungs- und Schuhhandel hängt das Geschäft vor allem vom Wetter ab.
Insgesamt hat die Bedeutung des Festes für den Handel aber abgenommen. Trug der Weihnachtsumsatz in den 1950er-Jahren noch 10 Prozent zum Gesamtjahresumsatz bei, so sind es nun nur noch etwa 3 Prozent. 2014 stieg der Umsatz im Weihnachtsgeschäft laut KMU Forschung Austria leicht um 0,5 Prozent auf 1,617 Mrd. Euro.
Größere Anschaffungen werden längst nicht mehr nur zu Weihnachten gemacht. Zudem fließt immer mehr Geld in Reisen, Wellness-, Erholungs- und Bildungsangebote. Auch die Zahl jener, die dem Kaufrausch abschwören, steigt. Denn Weihnachten bedeutet auch mehr Arbeit, mehr Müll und zuweilen ein deftiges Minus am Konto.
(Quelle: salzburg24)