Die rasche Wiederherstellung des Schengenraums ohne Grenzkontrollen müsse "auf europapolitischer Ebene Priorität haben", fordert Christian Mandl, Leiter der Stabsabteilung EU-Koordination in der Wirtschaftskammer Österreich und Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE). Neben der gemeinsamen Währung sei die Reisefreiheit im Personenverkehr "wohl die augenscheinlichste Errungenschaft des europäischen Einigungswerks", heißt es in einer Aussendung vom Donnerstag.
Schon durch die bisherigen Grenzkontrollen an einigen Grenzübergängen sei der Transportwirtschaft ein Schaden von 2,5 Mio. Euro pro Tag entstanden, geht aus Berechnungen der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hervor.
Insgesamt wäre von den Wartezeiten an den Grenzen und dem höheren Bürokratieaufwand ein Exportvolumen von 60 Mrd. Euro betroffen. Bei geschätzten Mehrkosten von 2 Prozent wäre das ein Schaden von 1,2 Mrd. Euro pro Jahr, im Worst-Case-Szenario - Ausweitung der Kontrollen auf alle Autobahn-Grenzübergänge - sogar 2,1 Mrd. Euro.
Dabei geht die WKÖ von durchschnittlich dreistündigen Verzögerungen bei der Ein- und Ausreise aus, wobei pro Stunde Kosten von rund 50 Euro angesetzt werden, multipliziert mit der Anzahl der Lkw-Grenzübertritte an den betroffenen Grenzübergängen. Negative Effekte gäbe es auch für den Tagestourismus und für die Pendler. Laut den aktuellsten Zahlen der Statistik Austria gab es 2013 knapp 26.000 österreichische Berufspendler, die im EU-Ausland, der Schweiz und Liechtenstein tätig waren. Umgekehrt seien fast 69.000 EU-Ausländer (inkl. Schweiz und Liechtenstein) nach Österreich eingependelt.
(Quelle: salzburg24)