Bei dem Autobombenanschlag im Kabuler Diplomatenviertel sind nach Angaben der afghanischen Regierung am Mittwoch mindestens 80 Menschen getötet worden. Die Zahl der Verletzten sei auf mehr als 350 gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Anschlag im dichten Morgenverkehr
Die schwere Explosion hatte das Diplomatenviertel von Kabul im morgendlichen Stoßverkehr erschüttert. Tausende Menschen waren zur Zeit der Explosion um kurz nach 8.30 Uhr (Ortszeit) auf dem Weg zur Arbeit.
Riesige Rauchwolke über Diplomatenviertel
Zeugen berichteten, dutzende Autos blockierten die Straßen. Eine riesige Rauchwolke stand über der Gegend, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Auf der Straße lagen Leichen, blutende Überlebende und völlig verängstigte Schülerinnen versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Die Explosion im Stadtzentrum war so stark, dass noch in mehreren hundert Metern Entfernung Türen und Fenster von Häusern beschädigt wurden.
Das Ziel des Anschlags war zunächst unklar. Die deutsche Botschaft liegt laut Innenministeriumssprecher rund 300 Meter vom Anschlagsort entfernt. Der Anschlag habe sich im Diplomatenviertel nahe des befestigten Zugangs zur deutschen Botschaft ereignet, sagte auch ein Polizeisprecher. Es gebe aber noch mehrere andere Botschaften, das NATO-Hauptquartier und auch den Präsidentenpalast in der Umgebung. Zunächst bekannte sich auch niemand zur der Attacke. Ende April hatten die radikalislamischen Taliban ihre jährliche "Frühjahrsoffensive" gestartet und ihre Angriffe verschärft.
Botschaften beschädigt
Der Anschlag hat nach Angaben der französischen Europaministerin Marielle de Sarnez Schäden in den Botschaften Deutschlands und Frankreichs verursacht. "Die Informationen, über die ich derzeit verfüge sind, dass es materielle Schäden in der Botschaft Frankreichs gibt", sagte sie am Mittwochvormittag im französischen Radio Europe 1.
"Es gibt auch materielle Schäden in der Botschaft Deutschlands." Sie habe im Augenblick keine weiteren Erkenntnisse. Das Auswärtige Amt in Berlin äußerte sich zunächst nicht zu der Explosion.
Angriffe auf Kabul
Kabul wird immer wieder Ziel von Anschlägen von Islamisten. Anfang Mai waren bei einem Sprengstoffanschlag auf ausländische Soldaten mindestens acht Menschen getötet worden. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.
Im März hatten Angreifer ein Militärkrankenhaus in Kabul gestürmt und mindestens 38 Menschen getötet. Mehr als 70 weitere Patienten, Ärzte und Pfleger wurden bei dem Angriff auf Afghanistans größtes Militärhospital verletzt.
(APA/ag.)
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(Quelle: salzburg24)