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Zielpunkt meldet Konkurs an: 210 Millionen Euro Schulden

Die Lebensmittelkette soll liquidiert werden
Veröffentlicht: 30. November 2015 12:04 Uhr
Die Lebensmittelkette Zielpunkt hat am Montagvormittag wie erwartet die Eröffnung eines Konkursverfahrens beim Handelsgericht Wien beantragt. Die Insolvenzschulden (Passiva) belaufen sich auf mehr als 210 Millionen Euro, teilten die Kreditschützer mit. Von der Insolvenz sind insgesamt 2.700 Mitarbeiter betroffen. Die Lebensmittelkette soll geschlossen und liquidiert werden.

Laut den KSV-Kreditschützern belaufen sich die Passiva auf 237 Mio. Euro und die Aktiva auf 33,5 Mio. Euro. Creditreform beziffert die Insolvenzschulden mit 214 Mio. Euro und das Vermögen mit 11,3 Mio. Euro. Das freie Vermögen beläuft sich auf 11,3 Mio. Euro, bestätigen die Zielpunkt-Anwälte Ulla Reisch und Ernst Chalupsky. Die Verbindlichkeiten von Zielpunkt ohne Berücksichtigung von Aus- oder Absonderungsrechten würden sich auf 83,9 Mio. Euro belaufen.

Zielpunkt-Pleite mit Auswirkungen auf Schirnhofer

Zielpunkt erzielte im Geschäftsjahr 2014/15 mit 229 Filialen einen Umsatz von 438 Mio. Euro. Der Verlust belief sich zuletzt auf rund zwölf Mio. Euro.

Die Zielpunkt-Pleite könnte unterdessen auch Konsequenzen für den oststeirischen Fleisch- und Wursthersteller Schirnhofer haben: Am Montag soll es Banken-Gespräche geben, von der Firma gab es keine Auskünfte. Der Landesekretär der Gewerkschaft Pro-GE, Hubert Holzapfel, sagte zur APA: "Im Fall einer Insolvenz hoffen wir natürlich, dass es ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung gibt".

Seiten des Produzenten im oststeirischen Kaindorf (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld), der die Fleischtheken von Zielpunkt beliefert, gab man sich bedeckt: Man gebe gerne Auskunft, aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht, vielleicht morgen, hieß es auf APA-Anfrage. Schirnhofer beschäftigt nach eigenen Angaben knapp 300 Mitarbeiter und betreibt auch einen Schlachthof.

Novembergehalt und Weihnachtsgeld noch ausständig

Gewerkschafter Holzapfel sagte, bei einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung drehe es sich im Wesentlichen um eine Entschuldung, die Jobs könnten großteils erhalten bleiben. Er sei in Kontakt mit der Betriebsrätin, für die Mitarbeiter gehe es vor allem um die November-Gehälter und das Weihnachtsgeld, die im Falle des Falles vom Insolvenzfonds gedeckt wären.

Das mit 30. November fällige Novembergehalt sowie das Weihnachtsgeld seien bisher noch nicht auf den Konten der Mitarbeiter eingelangt, sagte der Gewerkschafter, der auch einen "Standard"-Bericht bestätigte, wonach von Schirnhofer rund 70 Beschäftigte beim Frühwarnsystem des AMS vorsorglich zur Kündigung angemeldet wurden.

(APA)

Links zu diesem Artikel:

  • 2.500 Mitarbeiter betroffen
  • Pfeiffer-Masterplan hinter Pleite?

(Quelle: salzburg24)

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