Finanzwirtschaft

Zinsen steigen und Banken buhlen um Sparer:innen

Veröffentlicht: 27. Dezember 2022 09:23 Uhr
Mit der Erhöhung der Zinsen werden nun die Sparer:innen wieder für die Banken interessant. Derzeit ist ein regelrechtes Buhlen der Kreditinstitute zu beobachten.
SALZBURG24 (nic)

Millionen Sparer freut's: Nach dem Ende der Zinsflaute buhlen Kreditinstitute wieder um ihre Gunst. "Aktuell sehen wir vor allem unter den Top-Anbietern einen intensiven Konkurrenzkampf um die Spargelder der Anleger", schildert Oliver Maier von der Vergleichsplattform Verivox.

Sparzinsen steigen, Kredite werden teurer

Sparzinsen steigen demnach auf breiter Front, ein rasches Ende ist nach Maiers Einschätzung angesichts des Wettbewerbs unter den Geldhäusern vorerst nicht in Sicht. "Um dabei nicht ins Hintertreffen zu geraten, sind die Institute gezwungen, ihre Konditionen kontinuierlich nachzubessern." Die Schattenseite höherer Zinsen: Für Kreditnehmer wird es teuer.

Einer Verivox-Auswertung zufolge bringen bundesweit verfügbare Festgeldangebote mit 2 Jahren Laufzeit im Schnitt inzwischen 2,09 Prozent Zinsen (Stand: 20.12.). Im August waren es gerade einmal 0,82 Prozent. Tagesgeld wirft nach Jahren der Null- und Negativzinsen durchschnittlich 0,45 Prozent ab. Die hohe Inflation mindert allerdings den Ertrag.

 

Regionalbanken gefordert

Regionalbanken hinken der Auswertung zufolge hinterher. So liegt der Durchschnittszins zweijähriger Festgeldanlagen bei Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie Sparda-Banken bei 1,14 Prozent. Sparkassen zahlen für Festgeld im Schnitt 1,21 Prozent. Die Tagesgeld-Zinsen liegen bei regionalen Instituten im Schnitt nur knapp über der Nulllinie.

"Die Regionalbanken müssen aufpassen, dass ihnen die Kunden nicht weglaufen", meint Maier. "Aktuell werben mehrere Wettbewerber mit Kampfkonditionen und versuchen, den anderen Banken so die Kundschaft abspenstig zu machen", sagt der Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Verivox wertet nach eigenen Angaben alle gut 700 Banken mit Tages- und Festgeldangeboten aus, die ihre Zinsen online veröffentlichen. Auch das Verbraucherportal Biallo berichtet von steigenden Zinsen.

EZB erhöhte Zinsen in mehreren Schritten

Seit die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen in mehreren Schritten erhöht hat, wächst das Interesse an Einlagen der Sparer. Die Geldhäuser verdienen daran, dass sie mehr Zinsen für Kredite kassieren, als sie Sparern zahlen.

Vierte Zinserhöhung der EZB in Folge

Im Kampf um die Inflation erhöht die EZB zum vierten Mal in Folge die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte. Weitere Zinserhöhungen könnten zudem folgen.

Nach Daten des Vergleichsportals Check24 kostete beispielsweise ein Ratenkredit über 10.000 Euro mit einer Laufzeit von 60 Monaten bei einem Abschluss im Jänner 187 Euro im Monat. Für einen Kredit mit gleicher Summe und Laufzeit wurden Mitte Dezember 196 Euro monatlich fällig.

Stiftung Warentest konstatiert deutlich gestiegene Dispozinsen für die von Banken eingeräumte Kontoüberziehung. "Wenn Kreditinstitute derzeit die Dispozinsen erhöhen, dann gleich kräftig. Die Dynamik hat sich seit Mai verstärkt", berichtete Heike Nicodemus von der Zeitschrift "Finanztest" der Stiftung unlängst. Einer Auswertung (Stand: 21.12.) von gut 450 Kontomodellen bei 171 Kreditinstituten zufolge verlangen die Geldhäuser im Schnitt derzeit 9,94 Prozent Dispozinsen. Im Mai vor der Girokontenuntersuchung von "Finanztest" waren es bei einer Stichprobe 9,25 Prozent.

(Quelle: apa)

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