Tragödie in Deutschland

Zwei Jugendliche bei Messerattacke in Zug getötet

Einsatzkräfte der Polizei und Rettungsdienste sind an einem Bahnübergang in der Nähe von Bahnhof Brokstedt im Einsatz.
Veröffentlicht: 25. Jänner 2023 16:59 Uhr
Zwei Jugendliche wurden gestern bei einer Messerattacke in einem Regionalzug in Deutschland getötet. Sechs weitere Menschen, darunter auch der 33-jährige Täter selbst, wurden verletzt.
SALZBURG24 (tp)

Nach einer Messerattacke in einem Regionalzug in Norddeutschland ist die Identität der beiden Getöteten geklärt. Es handle sich um eine 17-jährige Jugendliche und einen 19 Jahre alten Mann, sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Itzehoe gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat, bei der es nach aktuellen Erkenntnissen zudem insgesamt sechs Verletzte gab.

Zeugen überwältigen Täter

Zu den sechs Verletzten wurde auch der mutmaßliche Täter, der von Zeugen überwältigt werden konnte, gezählt. Nach Angaben der Polizei kannten sich die beiden Todesopfer, die aus dem Bundesland Schleswig-Holstein kamen. Das Alter des getöteten Mädchens hatte die Ministerin am Morgen noch mit 16 Jahren angegeben, ihre Angaben aber am Nachmittag geändert.

Am Mittwochnachmittag hatte ein Mann während der Fahrt von Kiel nach Hamburg knapp vor dem Halt am Bahnhof von Brokstedt auf mehrere Fahrgäste eingestochen. Zu diesem Zeitpunkt saßen rund 120 Menschen in der Regionalbahn. Bei dem Täter handelt es sich den Angaben zufolge um einen 33 Jahre alten staatenlosen Palästinenser. Menschen, die außer der palästinensischen Staatsangehörigkeit keine weitere besitzen, werden von Deutschland als staatenlos betrachtet. Denn wie die Mehrheit der EU-Staaten erkennt auch die Bundesrepublik die palästinensischen Gebiete nicht als eigenständigen Staat an. Das heißt aber nicht, dass grundsätzlich alle Palästinenser staatenlos sind, sie können zum Beispiel einen jordanischen oder israelischen Pass besitzen.

33-Jähriger in Polizeigewahrsam

Der 33-Jährige wird voraussichtlich noch am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt. Der Beschuldigte befinde sich nicht mehr in ärztlicher Behandlung, sondern im Gewahrsam der Polizei, teilte die Polizei mit. Der mutmaßliche Täter saß bis vor kurzem noch in einer Hamburger Justizvollzugsanstalt (JVA). Grund sei ein Körperverletzungsdelikt gewesen, teilte die Polizeidirektion in Itzehoe mit. Nach dpa-Informationen war der Mann in der Hamburger JVA Billwerder untergebracht. Noch kurz vor der Tat war der Mann am Mittwoch in der Kieler Ausländerbehörde. Der 33-Jährige habe eine Aufenthaltskarte beantragt, sagte Sütterlin-Waack am Donnerstag in einer Sondersitzung des Landtags. Von dort sei er zum Einwohnermeldeamt geschickt worden.

Motiv für Messerattacke in Deutschland unklar

Auf die Frage nach einem Tatmotiv sagte die Innenministerin: "Wir sind mit Hochdruck dabei, sämtliche Fakten zusammenzutragen". Sütterlin-Waack dankte dem "mutigen, ja heldenhaften Einsatz einiger Mitreisender" im Regionalexpress. Sie erwähnte nicht nur die vielen Helfer, sondern auch die Mitarbeiterinnen der örtlichen Bäckerei, die Einsatzkräfte und Reisende kostenlos mit heißen Getränken und Backwaren versorgten.

Jugendliche bei Angriff in Zug getötet

Die beiden Todesopfer erlitten nach Angaben einer Polizeisprecherin schwerste Stichverletzungen, die zum Tod geführt haben. Die Stichwaffe des Täters habe die Kriminalpolizei sicherstellen können. Details dazu nannte sie zunächst nicht.

In dem Regionalzug gab es nach Polizeiangaben keine Videoüberwachung. Die Polizei richtete eine Telefonnummer für Zeugen ein und bittet Mitfahrer des Zuges, die noch nicht mit der Polizei gesprochen haben, sich unter +49 4821 602 2002 zu melden.

Das Landes-Parlament in Kiel begann seine Sitzung am Donnerstag mit einer Gedenkminute für die Opfer des Angriffs. Auch die EU-Kommission sprach den Opfern und Angehörigen des Messerangriffs ihr Beileid aus. "Unsere Gedanken sind bei allen Opfern, ihren Familien und ihren Gemeinden", sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Donnerstag in Brüssel. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße rief zu Gebeten für die Opfer und Betroffenen der Zugattacke auf.

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(Quelle: apa)

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