Wir schreiben das Jahr 2020. Das Goldberg-Stadion ist bis auf den letzten Platz ausverkauft - bereits zum zehnten Mal in dieser Saison. Der heutige Gegner ist der FC Basel, der vergangene Woche die SV Ried zuhause mit 2:1 vom Platz geschickt hat. Alles nur Träumerei? Nicht unbedingt! Josef Gfrerer blickt auf arbeitsintensive Wochen zurück. Der 28-jährige Pongauer verbringt seit einigen Monaten jede freie Minute mit seinem "Baby", der Alps Premier League.
Was ist die Alps Premier League?
Die Idee ist an sich einfach: Die "Fußballzwerge" Österreich und Schweiz bündeln ihre Kräfte in einer gemeinsamen Alpenliga, von der nicht nur Sponsoren und Medien, sondern vor allem die Fußballfans profitieren könnten. "Ich bin von der internationalen Erfolglosigkeit unserer Vereine ziemlich enttäuscht und schalte auch den Fernseher nur mehr selten für Spiele ein und das obwohl ich ein großer Fußballfan bin", so der gebürtiger Goldegger. "Die Schweiz hat coole Vereine, eine ähnliche Struktur und Mentalität, also liegt eine Zusammenarbeit auf der Hand. Schon 2003 stand so ein ähnliche Idee im Raum, wurde aber nicht umgesetzt." Im Rahmen seines Studiums hat er diese neu aufbereitet, weiterentwickelt und als Bachelorarbeit verfasst. "Seitdem renne ich von Pontius zu Pilatus, um die Fußballwelt für meine Vision zu begeistern."
Zwei Männer wollen das Ligasystem revolutionieren
Seit September steht ihm dabei Marco Schober zur Seite. Der 22-jährige Lochner ist über Facebook zufällig auf Gfrerer und seine Vision gestoßen, hat ihn angeschrieben und wenige Tage später waren sie ein Team. "Die Idee war für mich als Fußballfan sofort logisch. Auch wenn wir für unsere investierte Zeit keinen Cent sehen, verfolgen wir unsere Vision leidenschaftlich und auch mit großem finanziellen Aufwand." So haben die beiden ein Video produzieren lassen, welches ihre Idee kurz und anschaulich präsentiert. Auf Ihrer Facebook-Seite mit über 8.000 Fans wurde dieses bereits über 30.000 Mal aufgerufen und knapp 200 Mal geteilt.
Die Umsetzung – Wie funktioniert die außergewöhnliche Idee?
Auf 50 Seiten hat sich Gfrerer damit auseinandergesetzt, Vor- sowie Nachteile beleuchtet. Die Grundstruktur wäre denkbar einfach: Die besten acht Vereine beider Nationen spielen gemeinsam in der Alps Premier League und die jetzige Erste Liga wird zur Bundesliga bzw. die Challenge League zur Super League. Die Promotion League bzw. Regionalligen bleiben bestehen. "Damit hätte man ein attraktives System für alle Beteiligten, vor allem weil man nicht mit den ewig gleichen Aufeinandertreffen konfrontiert wäre!" erklärt Gfrerer. Die Mannschaften würden nämlich nur zweimal pro Saison gegeneinander spielen.
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Positives Feedback seitens der Vereine
"Unser erklärtes Ziel ist es, der Bundesliga unsere Idee zeitnahe persönlich zu präsentieren, idealerweise auch den Vereinen", wünscht sich Schober. Einige Vereine haben die beiden jungen Männer schon auf eigene Faust besucht. "Das positive Feedback der Vereine, aber auch von aktiven oder ehemaligen Fußballern wie Otto Konrad oder Heimo Pfeifenberger, bestärkt uns, unser Anliegen voran zu treiben", berichtet Schober motiviert und ergänzt, dass "wir als Fußballfans von dieser Liga träumen und somit vor allem viel Leidenschaft in dem Projekt steckt.“
Großes Problem: FIFA-Statuten
Das größte Problem ist aber, dass die FIFA länderübergreifende Ligen nach aktuellen Statuten verbietet. Außerdem müsste der europäische Verband UEFA dem Konzept zuerst zustimmen.
Das sagt die Bundesliga zu der Idee
Auch die heimische Bundesliga hat sich bereits mit der Idee befasst. Als positiv wurde eine bessere Planungssicherheit für die Liga dargelegt, da von 16 Vereinen nur zwei absteigen würden. Zudem hätten die Spitzenklubs in Österreich und Schweiz eine höhere sportliche Anforderung. Es gäbe aber keinen österreichischen Meister mehr, die Diskrepanz zwischen den Topvereinen und anderen Klubs würde laut Bundesliga größer werden. Zudem sieht man ein Problem der gemeinsamen Vermarktung in zwei Ländern.
(SALZBURG24)
(Quelle: salzburg24)