Für Ungarn-Stürmer Szalai war es der erste Treffer in einem Pflichtspiel seit dem 12. Dezember 2014. Dadurch leitete der Deutschland-Legionär das Ende der österreichischen Serie von elf Pflichtspielen ohne Niederlage ein. Zu allem Überfluss wurde Aleksandar Dragovic in der 66. Minute mit Gelb-Rot ausgeschlossen und fehlt nun gegen Portugal - so wie möglicherweise auch der wegen einer Knöchelverletzung ausgetauschte Zlatko Junuzovic.
Alaba schießt an die Stange
Dabei hätte alles fast so schön begonnen. Nach 31 Sekunden zog David Alaba aus rund 20 Metern ab, sein Schuss sprang aber von der Stange wieder ins Feld. Damit verpassten es die Österreicher, den schnellsten Treffer in der EM-Geschichte zu erzielen und sich früh der offensichtlichen Anfangs-Nervosität zu entledigen.
"Mit ein bisschen mehr Glück geht er rein, dann schaut das Spiel anders aus", kommentierte Alaba gleich nach dem Spiel im ORF die Szene in der ersten Minute. "Wir sind gut ins Spiel gestartet. Wir hatten genug Chancen, speziell in der ersten Halbzeit, um 1:0 in Führung zu gehen. Dann hätten wir mehr Ruhe im Spiel gehabt", meinte der ÖFB-Star, der bei seinem ersten Auftritt im ÖFB-Team auf der ganz großen Bühne in der Anfangsphase der auffälligste und gefährlichste Österreicher war.
Zu viele Fehler der Österreicher
Stattdessen schlich sich danach eine Pass-Unsicherheit ein, die man von der ÖFB-Elf in den jüngsten Pflichtspielen nicht gewohnt war. Viele unnötige Fehler ließen keinen Spielfluss aufkommen, zudem störten die Ungarn früh und brachten den Gegner damit des Öfteren aus dem Konzept.
Kaum Chancen für Österreich
Zwar hatte die Koller-Truppe die meiste Zeit mehr vom Spiel, große Chancen blieben aber Mangelware. In der 10. Minute scheiterte Alaba nach schönem Zuspiel von Marko Arnautovic an Keeper Gabor Kiraly, seit Dienstag mit 40 Jahren und 74 Tagen ältester Spieler der EM-Historie.
Es dauerte 25 Minuten, bis sich der Oldie wieder auszeichnen musste. Nach weitem Zuspiel von Dragovic legte Marc Janko per Kopf auf Zlatklo Junuzovic ab, dessen Direktschuss Kiraly gerade noch aus der Ecke fischte. Sechs Minuten später startete die ÖFB-Elf über Arnautovic und Junuzovic ihren schönsten Angriff der ersten Hälfte, doch Martin Harnik schoss sich wenige Meter vor dem Tor nach Querpass von Arnautovic den Ball im Fallen selbst an die Hand.
Ungarn stark im Spiel
Die Ungarn präsentierten sich als der erwartet schwer zu knackende Gegner. In der Defensive standen die Magyaren zumeist sicher, im Spiel nach vorne jedoch hatten sie bis auf relativ ungefährliche Distanzschüsse wenig zu bieten - bis zur 43. Minute. Nach einem Missverständnis zwischen Alaba und Julian Baumgartlinger zog Balazs Dzsudzsak Richtung Robert Almer, sein Schuss aus spitzem Winkel ging jedoch um einige Meter daneben.
Nach dem Seitenwechsel starteten die Österreicher druckvoll und schafften es vor allem, über die linke Seite Gefahr zu erzeugen. Allerdings fanden die Zuspiele von Arnautovic keinen Abnehmer im Strafraum.
Junuzovic muss verletzt Platz verlassen
Doch dann markierte ein von Almer parierter Dzsudzsak-Weitschuss (55.) den Auftakt von rabenschwarzen Minuten. In der 59. Minute musste Junuzovic, der in der ersten Hälfte überknöchelt war, ausgetauscht werden, drei Minuten später fiel das 0:1. Nach Doppelpass mit Laszlo Kleinheisler spitzelte Szalai im Fallen den Ball an Almer vorbei ins Netz. Zuvor hatte Christian Fuchs das Abseits aufgehoben.
Kein Tor für Hinteregger
In der 66. Minute jubelten die österreichischen Fans über ein vermeintliches Tor von Martin Hinteregger. Doch Schiedsrichter Clement Turpin aberkannte das Tor und schloss stattdessen Dragovic wegen eines Fouls im gegnerischen Strafraum an Tamas Kader mit Gelb-Rot aus.
Im Finish versuchten die Österreicher noch mit vollem Risiko, den Ausgleich zu erzielen - allerdings vergeblich. Die beste Chance war noch ein Schuss des eingewechselten Marcel Sabitzer in der 73. Minute weit über das Tor. Die Ungarn lauerten auf Konter und wurden für diese Taktik in der 87. Minute belohnt, als der eingetauschte Stieber einen schnellen Gegenstoß zum 2:0 für den Weltranglisten-20. (Österreich ist 10.) abschloss.
Fehlstart in EM 2106
Damit kassierte Österreich auch im 13. Turnier-Match in Folge ein Gegentor und wartet weiterhin auf den ersten Sieg bei einer Endrunde nach mittlerweile sieben erfolglosen Versuchen seit dem 2:1 über dei USA bei der WM 1990. Die nächste Gelegenheit, diese Serie zu brechen, bietet sich am Samstag im Pariser Prinzenpark-Stadion gegen den Gruppenfavoriten Portugal.
Offizielle UEFA-Statistik zum Fußball-EM-Spiel
ÖSTERREICH - UNGARN (0:2)
Torschüsse: 3 bzw. 8
Schüsse: 8 bzw. 13
Fouls: 10 bzw. 16
Eckbälle: 4 bzw. 4
Abseits: 0 bzw. 1
Pässe angekommen: 259 bzw. 283
Ballbesitz: 48 bzw. 52 Prozent
(APA)
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