Lorenzo machte bei schwierigen Bedingungen alles richtig. Der 27-jährige Yamaha-Pilot triumphierte vor Landsmann Aleix Espargaro und dem Briten Cal Crutchlow. Nach zwei Dritteln des Rennens hatte Regen das Feld durcheinandergewirbelt. Einige Fahrer, darunter Lorenzo, wechselten an der Box ihre Maschinen. Andere versuchten, sich mit der Trockenabstimmung ins Ziel zu retten - mit mehr oder weniger großem Erfolg.
"Es war ein verrücktes Rennen", sagte Lorenzo. Neben Marquez stürzten auch dessen erste WM-Verfolger Dani Pedrosa und Valentino Rossi. Die Honda-Piloten Marquez und Pedrosa kamen als 13. und 14. zumindest noch mit großem Rückstand ins Ziel. Rossi war schon davor ausgeschieden. Marquez verpasste zum zweiten Mal in Folge die Top Ten. Auch vor zwei Wochen in Misano war der elffache Saisonsieger gestürzt.
In der WM führt der Titelverteidiger nach 14 von 18 Rennen aber 75 Punkte vor Pedrosa und 78 vor Rossi. Sollte der Vorsprung beim nächsten Rennen in zwei Wochen in Motegi in Japan zumindest gleich groß bleiben, stünde der 21-Jährige zum zweiten Mal in Serie als Weltmeister fest. Im Vorjahr hatte sich Marquez bereits zum jüngsten MotoGP-Champion aller Zeiten gekürt.
Lorenzo hatte dem Überflieger schon vor dessen Sturz drei Runden vor Schluss einen harten Kampf geliefert. Die Formkurve des vierfachen Weltmeisters zeigte nach einem schwachen Saisonstart zuletzt deutlich nach oben. Vier zweiten Plätzen in Serie ließ Lorenzo nun den ersten Saisonsieg folgen, den 32. seiner MotoGP-Karriere. "Als ich gesehen habe, dass es zu regnen beginnt, habe ich mir gesagt, das ist mein Spiel", erklärte der 27-Jährige.
In der Moto3-Klasse übernahm Marquez' jüngerer Bruder Alex Marquez als Zweiter die Gesamtführung. Der 18-jährige Honda-Pilot musste sich nur dem Italiener Romano Fenati auf KTM geschlagen geben. In der Moto2 siegte mit dem Spanier Maverick Vinales der Moto3-Weltmeister des Vorjahres vor seinem Landsmann Esteve Rabat, der seine WM-Führung ausbaute.
Valentino Rossi wurde zur Sicherheit ins Spital von Alcaniz gebracht. Der neunfache Weltmeister, der vor zwei Wochen beim Heimrennen in Misano seinen 107. Sieg gefeiert hatte, verabschiedete sich schon nach vier Runden, als er im Kampf um die Spitze auf die feuchten Randsteine geriet und sich auf der Yamaha spektakulär überschlug.
Der 35-Jährige wurde benommen weggetragen, konnte seinen Fans aber noch zuwinken. Rossi sollte sicherheitshalber einer Computer-Tomographie unterzogen werden, um Klarheit über mögliche Kopfverletzungen zu erhalten.
(Quelle: salzburg24)