Die Sperre sei ausgesprochen worden, weil der ehemalige Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) es versäumt habe, Erkenntnisse über mögliches Fehlverhalten bei der WM-Vergabe einschließlich möglicher Verstöße gegen den FIFA-Ethikcode "in einer angemessenen Weise" zu melden.
Die Sperre gelte ab sofort, teilte die Kommission am Montag in Zürich mit. "Dieser Entscheid trifft mich hart", teilte Niersbach in einer Stellungnahme am Montag mit. Die nun verhängte Sanktion halte ich für unangemessen und überzogen", hieß es in der Erklärung des Deutschen. Er werde sich anwaltlich beraten lassen, "ob ich gegen diesen Entscheid Rechtsmittel einlegen werde".
Niersbach erklärte, bei einer mündlichen Verhandlung in Zürich einen Fehler eingeräumt zu haben. Er habe seinerzeit zu spät über kritische Zahlungsflüsse zwischen dem deutschen WM-Organisationskomitee und der FIFA im Vorfeld des Sommermärchens informiert, schrieb Niersbach. Dieser Argumentation folgte die FIFA-Ethikkommission nicht.
Niersbach hatte im November 2015 wegen des WM-Skandals seinen Rücktritt als Präsident des nationalen Verbands erklärt. Der 65-Jährige verliert durch den Bann seine Ämter im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und im FIFA-Council. In letzterem saß er seit März 2015. Er ist der einzige des damaligen WM-Organisationskomitees um OK-Chef Franz Beckenbauer, der noch offizielle Funktionen im Weltfußball bekleidete.
Die bisherigen Ermittlungen beziehen sich der FIFA zufolge noch nicht auf aufgekommene Korruptionsvorwürfe bei der WM-Vergabe selbst.
Der Deutsche Fußball-Bund hat zurückhaltend auf die Sperre für seinen Ex-Präsidenten Wolfgang Niersbach durch die FIFA-Ethikkommission reagiert. Sollte Niersbach Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen, dann gelte es "dies zu respektieren", sagte Präsident Reinhard Grindel am Montag. "Der DFB wäre jedoch dankbar, wenn wir möglichst bald in dieser Angelegenheit Rechtssicherheit hätten", fügte er an.
(Quelle: salzburg24)