Sportwelt

Fußballkönig Spanien dankte ab

Iniesta und Co. müssen die Koffer packen
Veröffentlicht: 19. Juni 2014 13:50 Uhr
Nur wenige Stunden nach König Juan Carlos hat auch Spaniens Fußball-Nationalmannschaft abgedankt. Die Auswahl von Vicente del Bosque verlor am Mittwoch im Maracana von Rio de Janeiro gegen Chile 0:2, kassierte damit nach dem 1:5 gegen die Niederlande die nächste Niederlage und ist schon vor dem letzten WM-Gruppenspiel gegen Australien ohne Chance auf eine Achtelfinal-Teilnahme.

Zum insgesamt fünften Mal - davor hatte es Italien (1950, 2010), Brasilien (1966) und Frankreich (2002) erwischt - musste sich der Titelverteidiger in der darauffolgenden WM-Gruppenphase verabschieden. Es war Spaniens erstes WM-Vorrunden-Aus seit 1998 und gleichzeitig das Ende einer Epoche.

Ab 2008 hatten die Iberer den Nationalteam-Fußball wie seit Jahrzehnten kein Team dominiert. Die Triumphe bei den Europameisterschaften 2008 und 2012 sowie bei der Weltmeisterschaft 2010 markierten die Erfolgs-Ära des "Tiqui-taca", Spaniens Auswahl galt in dieser Zeit als praktisch unbesiegbar.

Damit ist jetzt Schluss. "La Roja" hat ihren Schrecken verloren und steht vor einem Umbau. Xavi (34 Jahre) wurde gegen Chile gar nicht mehr eingesetzt, Xabi Alonso (32) leistete sich einen Totalausfall und Goalie Iker Casillas (33) patzte wie schon gegen die Niederlande. Dieses Trio wird dem Nationalteam nach der WM wohl Adieu sagen - David Villa (32) hatte seinen Rücktritt schon vor der WM bekanntgegeben.

An Personal-Spekulationen wollte sich Del Bosque kurz nach der schmerzhaften Niederlage aber nicht beteiligen. "Wir müssen uns Zeit nehmen, um über alles genau nachzudenken. Jetzt über Konsequenzen zu reden, wäre aber nicht fair", sagte Del Bosque und sprach von einem "traurigen Tag für uns und unsere Fans".

Der Ex-Trainer von Real Madrid übernahm "La Roja" nach dem EM-Triumph 2008 und führte sie in der Folge zum WM- und EM-Titel. Erst im vergangenen November wurde sein Vertrag bis 2016 verlängert. Ob Del Bosque diesen Kontrakt erfüllen wird, ist allerdings fraglich. "Wir müssen uns überlegen, was am besten für den spanischen Fußball ist. Da geht es auch um meine Person", sagte der 63-Jährige.

Del Bosque wirkte auf der Pressekonferenz schwer gezeichnet vom desaströsen Abschneiden der Spanier, das ihn nach eigenen Angaben völlig unerwartet traf. "Ich hätte niemals gedacht, dass wir so früh ausscheiden. Nichts hat darauf hingedeutet, alle waren fit und hatten eine Top-Einstellung", beteuerte der Nationaltrainer. Seinen Kickern machte Del Bosque keine Vorwürfe.

Die spanischen Teamspieler zeigten sich nach dem K.o. im Maracana mindestens genauso zerknirscht wie ihr Coach. "Es ist schwer zu erklären, was passiert ist. Wir möchten uns bei den Menschen entschuldigen. Es hat nicht sollen sein, wir sind dafür verantwortlich. Uns tut es am meisten weh, wir sind sehr unglücklich", stammelte Kapitän Casillas.

Fernando Torres hingegen richtete den Blick schon nach vorne. "Man kann nicht die ganze Zeit alles gewinnen. Es kommt eine gute Generation nach, und wir werden wieder Großartiges erreichen", versprach der Stürmer.

Sergio Ramos plädiert für den Verbleib von Del Bosque. "Ich bin nicht derjenige, der die Entscheidungen trifft. Aber wenn er weitermachen würde, wäre das eine große Freude", sagte der Abwehrchef von Real Madrid. "Es muss ihm auch erlaubt sein, Fehler zu machen. Er genießt unseren Respekt, wir haben herrliche Jahre mit einem grandiosen Trainer gehabt."

(Quelle: salzburg24)

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