"Es ist unglaublich. Ich hatte mir für die Heim-EM viel vorgenommen, aber für eine Medaille muss einfach alles passen. Man muss Glück haben, es muss einem ein Superlauf gelingen. Es war auf alle Fälle mein Tag heute", jubelte die Athletin des KC Graz, die wie Loir und die drittplatzierte Katerina Hoskova aus Tschechien ein - unfreiwilliges - Bad nahm. Das Boot der Tschechin ging dabei sogar zu Bruch.
Nach Platz eins in der Qualifikation und drei im Halbfinale zeigte Schmid im künstlichen Kanal auf der Donauinsel eine fehlerfreie Final-Vorstellung, Loir war aber trotz zwei Strafsekunden etwas schneller. "Man muss auch mit dem Wasser Glück haben, einmal macht die Walze mehr zu, einmal weniger. Ich bin mit meinem Lauf irrsinnig zufrieden. Es liegt zwischen Sieg und Niederlage alles so knapp zusammen, es ist unglaublich, ich habe eine Riesenfreude", sagte die Studentin der Veterinärmedizin in Augsburg und der Anglistik und Romanistik in Klagenfurt.
Gleich in ihrer ersten internationalen Canadier-Saison hatte die ehemalige Kajak-Fahrerin Schmid überraschend auch die erste EM-Medaille gewonnen, dass sie heuer gleich nachlegen konnte, freute sie enorm. "Letztes Jahr war es einfach so überraschend, das hat unglaubliche Glücksgefühle gebracht. Heuer war ich sicherlich auch im Favoritenkreis, es ist schwieriger, damit umzugehen. Das ist eine ganz andere Situation und mir gut gelungen."
Das Handicap ihrer Handgelenksverletzung (Haarbruch, Trauma) steckte Schmid dank Schmerzmitteln gut weg, nun hofft sie auf einen Start nächste Woche beim Weltcup am 2012-Olympiaschauplatz Lee Valley White Water Center. "Meine Teilnahme war nicht vorgesehen. Schauen wir, vielleicht ändert sich aufgrund der Medaille die Lage und Verbandsentscheidung ja", sagte Schmid, die auch Chancen im Gesamtweltcup besitzt und die Reise nach England natürlich gerne antreten möchte.
Kurzfristig waren die Gedanken von Schmid bei der abendlichen Feier mit Familie und Freunden ("Eine EM vor Heimpublikum ist etwas Besonderes. Es ist viel wert, die Freude teilen zu können"), langfristig blickt sie auf die Sommerspiele in sechs Jahren in Japan, bei denen der Canadier Einer der Frauen im Programm sein soll. Um das Ziel zu erreichen, trainiert sie mit dem deutschen Team in Augsburg.
Für Österreichs Kajak-Herren ist im Einzel im Halbfinale Endstation gewesen. Helmut Oblinger schied als 28. ebenso deutlich aus wie Andreas Langer als 30. und Letzter. "Schade. Aber ab und zu gibt es solche Läufe, meiner war halt leider ein ganz katastrophaler Lauf", sagte der 41-jährige Routinier Oblinger. "Die Kurssetzung war für mich vielleicht ein bisschen zu direkt. Ich wusste, ich muss mehr riskieren, um auch den Speed zu haben. Ich habe mich körperlich gut gefühlt, daran ist es nicht gescheitert. Ich bin einfach nicht auf die Linie gekommen", analysierte er.
Österreichs Kajak-Herren Oblinger, Langer und Herwig Natmessnig wurden im Team mit 7,55 Sekunden Rückstand auf das Siegerteam zehnte . Gold ging an Deutschland, das sich 2,48 Sek. vor Großbritannien und 2,63 vor Polen durchsetzte.
Im Canadier Einer der Männer gewann Slowenien vor Tschechien und Slowakei. Bei den Frauen machten die Britinnen das Rennen, dieser Bewerb stand allerdings erstmals im EM-Programm und war keine Medaillenentscheidung.
Erfahrung gesammelt hat der mit 21 Jahren Jüngste im Team. "Das war mein erstes Semifinale und eine sehr gut Erfahrung. Um ins Finale zu kommen, muss man einfach top fahren. Ich wollte alles oder nichts, es ist halt leider schief gegangen", meinte der Wiener Langer.
Am Sonntag sind für Österreich im Kajak-Einer Corinna Kuhnle und Violetta Oblinger-Peters im Einsatz (Halbfinale 09.05 Uhr/Finale ab 12.06), mit Viktoria Wolffhardt treten die beiden auch im Teambewerb (14.35) an. Die Chancen stehen gut, dass die Bilanz des österreichischen Verbandes von bisher elf EM-Medaillen im Kanuslalom aufgestockt werden wird.
(Quelle: salzburg24)