Für die nächsten Wochen hat Mayer bereits einen fixen Rehabilitationsplan. "Vorerst ist einmal zuhause viel Couching und Spazierengehen angesagt", sagte Mayer. Er werde sich von Woche zu Woche vorantasten. "Das ist ein Bruch, der verheilt nur in Ruhe." In sechs Wochen erfolgt in Innsbruck die nächste Kontrolle des Heilungsverlaufes. "Und wenn dann die Saison für meine Kollegen zu Ende geht (Mitte März), hoffe ich, dass das Metall in meinem Kreuz entfernt wird."
Im August will Mayer wieder auf Skiern stehen. Der Afritzer hofft, trotz der schweren Verletzung wieder an alte Erfolge anschließen zu können. "Allen großen Skifahrern ist das schon passiert. Der Aksel (Svindal) hat schon zwei Saisonen verpasst und kehrte immer stärker zurück."
Die ersten Befunde aus dem Krankenhaus in Bozen nach dem Abfahrtssturz auf der Ciaslat-Wiese hatten gar nicht so dramatisch geklungen. Doch eine genaue Untersuchung der Innsbrucker Rückenspezialisten Michael Gabl und Klaus Galiano ergab: Bruch des siebenten Brustwirbels und Eindellung des sechsten Wirbels, eine 18-gradige Fehlstellung der instabilen Wirbelsäule.
"In Absprache mit Mayer haben wir uns dann zu einer sofortigen Operation entschieden, um eine Fehlstellung der Wirbelsäule zu vermeiden", erklärte Gabl am Mittwoch. Im Zuge des Eingriffs wurde die Wirbelsäule mittels Metallschrauben fixiert.
Die Mediziner ("In den nächsten Wochen ist Ruhe und Schonung angesagt") und Mayer selbst sind mit dem Heilungsverlauf zufrieden. "Eine Ruhe geben muss ich natürlich, aber es geht mir den Umständen entsprechend gut. Die ersten Tage hatte ich schon starke Schmerzen, aber wegen meiner vielen Prellungen", schilderte Mayer.
Dass er die Weihnachtsfeiertage im Krankenhaus verbringen musste, nahm der 25-Jährige gelassen. "Bereits im Krankenhaus in Bozen war meine Freundin dabei. Über Weihnachten besuchten mich dann auch meine Mutter und mein Bruder", sagte Mayer, der sich "an jede Millisekunde" seines Sturzes erinnern kann und von einer perfekten Rettungskette sprach. "Alle haben einen Superjob gemacht", lobte er die Helfer.
Aufgrund der Art und Weise seines Sturzes kann er die Diskussion um den von ihm getragenen Airbag nicht nachvollziehen. "Der Airbag kann auf keinen Fall etwas dafür. Ich glaube nicht, dass es da jemals irgendeinen Schutz geben wird, der so etwas verhindern kann", stellte Mayer klar.
Die von Ted Ligety geäußerte Kritik am Airbag regt ihn nicht besonders auf. "Ich habe mir darüber nicht allzu viele Gedanken gemacht. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich mir als Testkaninchen vorkomme." Er wolle das neuartige Schutzsystem auch in Zukunft tragen, betonte Mayer.
Galiano ist nach einer großen Diskussionsrunde über den Airbag überzeugt, dass dieser Schlimmeres verhindert habe. "Er schützte Mayer vor schweren inneren Verletzungen. Der Wirbelsäulenbruch geschah erst danach, durch eine Verdrehung der Wirbelsäule", erläuterte der Mediziner. Er merkte aber an, dass Mayer auch Glück gehabt habe: "Das Rückenmark wurde nicht verletzt."
Auch Mayers ÖSV-Teamkollegen Georg Streitberger und Patrick Schweiger laborieren derzeit an Rückenverletzungen, die aber konservativ mittels Infiltrationen behandelt werden. "Streitberger hat einen Bandscheibenvorfall, Schweiger sogar zwei", sagte Gabl.
(Quelle: salzburg24)