Denn knackt er am Montag auch den als Nummer 24 gesetzten Polen Jerzy Janowicz, dann ist selbst das Halbfinale keine Utopie mehr. Normalerweise ist es fast ein Mantra, viele Spieler sprechen nur über den nächsten Gegner, denken von "Runde zu Runde". Doch diesmal kommt man gar nicht daran vorbei.
Das bestätigt auch Österreichs Nummer eins. "Es ist so viel darüber gesprochen worden, das kannst du nicht ignorieren. Aber ich weiß, dass Benoit Paire der am höchsten gesetzte (mögliche, Anm.) Spieler wäre, wenn ich Janowicz schlage", gestand Melzer, in dessen Tableau-Viertel neben Federer auch Rafael Nadal (ESP-5), Stanislas Wawrinka (SUI-11) und John Isner (USA-18) vorzeitig gescheitert waren.
Eine solche Chance bietet sich einem freilich nicht so oft. "Wir werden schauen, ob es das Halbfinale wird oder nicht", sagte der Niederösterreicher, der aber den Teufel tun und Janowicz unterschätzen wird. Der 2,03-m-Riese aus Lodz verfügt über krachende Aufschläge und überhaupt ein sehr aggressives Spiel.
Die nötige Erfahrung hat Melzer, immerhin spielt er schon sein 45. Grand-Slam-Turnier. Nach der dritten Runde bei den Australian Open und dem enttäuschenden Erstrunden-Aus gegen Igor Sijsling in Roland Garros bedeutet dieses erste Major-Achtelfinale seit fast zweieinhalb Jahren schon einen großen Erfolg. Während Melzer vor drei Jahren als krasser Außenseiter ins Wimbledon-Achtelfinale gegen Roger Federer ins Match gegangen war, ist der nunmehrige Gegner zumindest in Reichweite.
Für den dreifachen Wimbledon-Champion Melzer (Junioren-Einzel-Sieger sowie im Mixed und Doppel mit seiner nunmehrigen Frau Iveta bzw. Philipp Petzschner) geht es aber am Montag nicht nur um sein zweites Major-Viertelfinale seit dem tollen Lauf von Paris 2010 (Halbfinale). Gewinnt er, dann ist ihm eine Setzung bei den US Open Ende August wohl sicher. Und gegen das Preisgeld von über 239.000 Euro hätte der ÖTV-Davis-Cup-Spieler wohl auch nichts einzuwenden.
(Quelle: salzburg24)