Die USA äußerten unterdessen nach den wochenlangen blutigen Kämpfen im Gaza-Krieg die Hoffnung auf eine "langlebige und nachhaltige" Übereinkunft zwischen Israelis und Palästinensern. Alle Beteiligten seien aufgerufen, sich nun an die Vereinbarung zu halten, sagte Außenminister John Kerry am Dienstag. "Uns allen ist klar, dass dies eine Gelegenheit ist, keine Gewissheit."
Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon begrüßte die Einigung auf eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Konflikt. "Eine bessere Zukunft für Gaza und für Israel bedingt eine verlässliche Waffenruhe. Es liegt nun an beiden Seiten, dieser Verantwortung gerecht zu werden", erklärte Ban in New York.
Israel und die militanten Palästinensergruppen hatten sich am Dienstag erstmals seit dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs auf eine dauerhafte Waffenruhe geeinigt. Die von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas verkündete Waffenruhe trat am Dienstag um 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) in Kraft. In einer Fernsehansprache sagte Abbas, die palästinensische Führung verkünde eine Waffenruhe, um "die Aggression gegen den Gazastreifen und das Blutvergießen und Töten der Kinder zu stoppen". Auf israelischer Seite bestätigte Regierungssprecher Mark Regev das Inkrafttreten der Waffenruhe.
Die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen hat nach Auffassung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu im Gaza-Krieg ihre Ziele nicht erreicht. In den 50-tägigen Kämpfen hätten ihr die israelische Streitkräfte einen "schweren Schlag" versetzt, erklärte Netanyahu am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz in Jerusalem.
Im Gazastreifen zeigten sich nach Inkrafttreten der Waffenruhe erstmals ranghohe Vertreter der dort herrschenden Hamas und der Gruppierung Islamischer Jihad öffentlich. Anführer beider Organisationen hielten am Dienstagabend Siegesreden vor tausenden Anhängern in Gaza. Mahmoud al-Sahar vom politischen Arm der Hamas kündigte den Bau eines eigenen Hafens sowie eines Flughafens für das Küstengebiet an und drohte für den Fall von Attacken auf den Airport mit Gegenangriffen.
Vor Beginn der Feuerpause genau 50 Tage nach dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Kriegs hatten die Konfliktparteien ihren gegenseitigen Beschuss noch einmal intensiviert. Insgesamt kamen am Dienstag bei israelischen Luftangriffen neun Palästinenser ums Leben. Militante Palästinenser schossen zahlreiche Raketen auf Israel ab. Dabei starben nach Medienberichten in einem Grenzort zum Gazastreifen zwei Israelis.
Die Hamas nahm indes nach Medienberichten im Gazastreifen 15 Personen wegen des Verdachts auf Kollaboration mit Israel fest. Die Online-Zeitung "Times of Israel" berichtete am Mittwoch, die Verhafteten hätten sich durch Textnachrichten als Informanten Israels verraten.
Den Festgenommenen werde der Prozess gemacht. Ihnen droht die Todesstrafe. In der Vorwoche hatte die Hamas 25 Menschen wegen angeblicher Spionage getötet.
Die Wiederbesetzung von Gaza wurde von der israelischen Regierung "ernsthaft erwogen", falls die Raketenangriffe der Hamas angedauert hätten. Die Möglichkeit bestehe nach wie vor, sagte der auch für internationale Beziehungen zuständige israelische Geheimdienstminister Yuval Steinitz laut einer Vorabmeldung gegenüber dem BBC-Interview-Format "Hardtalk.
Steinitz betonte, er könne nicht ins Detail gehen: "Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass dies ernsthaft in Erwägung gezogen wurde, und ich kann Ihnen sagen. Wenn die Hamas ihre Raketenangriffe auf Israel für weitere Wochen und Monate fortgesetzt hätte, glaube ich, dass dies die einzige Alternative wäre."
(Quelle: salzburg24)