Sportwelt

ÖEHV-Team will in Prag raus aus dem WM-Aufzug

Österreichs Trainer Daniel Ratushny hat große Ziele
Veröffentlicht: 30. April 2015 11:45 Uhr
Zehn Jahre lang hat Österreichs Eishockey-Nationalteam vergeblich versucht, sich in der A-Gruppe der 16 besten Nationen zu halten. Mit einer runderneuerten und stark verjüngten Mannschaft kämpft ÖEHV-Teamchef Daniel Ratushny bei der WM von Freitag bis 17. Mai in Prag neuerlich um den Klassenerhalt. Der Start erfolgt am Samstagmittag (12.15 Uhr/live ORF Sport+) gegen die Schweiz.

"Es ist keine Geheimnis, dass wir oben bleiben wollen", gab Ratushny das logische Ziel vor. Das ist allerdings nicht leicht zu erreichen. Zuletzt hat eine ÖEHV-Auswahl 2004 unter Herbert Pöck ebenfalls in Prag den Klassenerhalt geschafft. Seither pendelt Österreich jährlich zwischen A- und B-WM. Davon haben die Spieler aber die Nase voll. "Dass wir eine Aufzugsmannschaft sind, kann in der Kabine keiner mehr hören", erklärte Kapitän Thomas Raffl.

Sieben Gegner warten in der 17.360 Zuschauer fassenden O2-Arena von Prag auf die Österreicher, am ehesten in Reichweite scheinen Deutschland, Lettland und Frankreich. Frankreich hat sich seit 2008 allerdings stets in der Elitegruppe gehalten und im Vorjahr sogar das Viertelfinale erreicht. Deutschland hat dagegen 21 Ausfälle zu verkraften und fährt mit nur einem NHL-Spieler nach Tschechien.

Österreichs einziger Beitrag aus der stärksten Liga der Welt ist Michael Raffl. "Man muss Spiele gewinnen, um oben zu bleiben. Aber wir müssen heuer die direkten Duell gewinnen, wenn wir oben bleiben wollen", erklärte der Stürmer der Philadelphia Flyers und erinnerte an die WM in Helsinki 2013. Damals besiegte Österreich Vize-Weltmeister Slowakei und Lettland, verlor aber gegen die direkten Konkurrenten Frankreich und Deutschland und stieg ab. "Das waren die falschen Spiele", so der Center der ersten Linie.

Ratushny setzt in Prag auf ein junges Team. Nach Olympia haben viele Spieler ihre Teamkarrieren beendet (Thomas Pöck, Gerhard Unterluggauer, Oliver Setzinger, Robert Lukas), Matthias Trattnig, Andreas Nödl und Daniel Welser haben abgesagt, Thomas Koch, Stefan Ulmer, Daniel Oberkofler und Benjamin Petrik sind verletzt. Auf Torhüter Mathias Lange und Michael Grabner, der am Sonntag mit den New York Islanders im NHL-Play-off ausgeschieden ist, verzichtete Ratushny freiwillig, Thomas Vanek ist mit Minnesota Wild in die zweite Runde des NHL-Play-offs eingezogen. So saßen am Donnerstag 15 Spieler im Bus nach Prag, die noch nie bei einer A-WM gespielt haben.

Mannschaftliche Geschlossenheit, ein einfaches System und viel Energie der jungen Spieler sollen den Verlust an Routine kompensieren. "Du verlierst auf der Erfahrungsseite, aber gewinnst Energie und Enthusiasmus. Im Eishockey kann das manchmal der wichtigste Faktor sein", erklärte Ratushny, der 1992 als Spieler mit Kanada Olympia-Silber geholt hat. "Wir fühlen, dass Teambuilding ein wirklich wichtiger Prozess für uns ist. Einen Spieler in der letzten Minute hereinzuholen ist nicht, was wir wollten", begründete er den Verzicht auf Grabner.

Die letzten Testspiele gegen die USA (1:4) und Kanada (2:4) stärken seine Philosophie. Die jungen Österreicher hielten gegen die NHL-Stars sehr gut mit. "Gegen die USA war es nicht so konstant, die letzten 20 Minuten waren nicht stark. Gegen Kanada war das Spiel gesamt gesehen besser", meinte Ratushny.

Das Ziel war in erster Linie, sich an das Tempo gewöhnen und den Respekt vor großen Namen ablegen. "Wir dürfen nicht beeindruckt sein von NHL-Spielern und Top-Teams. Wir müssen vergessen, dass auf der anderen Seite NHL-Spieler stehen", so der 44-Jährige.

Das sieht er gegen die Kanadier erfüllt. "Das Team hat im letzten Drittel nicht gesagt, wir sind knapp dran und sind mit dem 2:3 zufrieden. Sie haben gesagt, das ist nicht gut genug", freute sich Ratushny, der sein Team bereit sieht: "Das beste Drittel war das letzte gegen Kanada. Daran wollen wir anschließen."

(Quelle: salzburg24)

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