Sportwelt

ÖHB blickt optimistisch in die Zukunft

Veröffentlicht: 26. Jänner 2015 14:00 Uhr
Vom dramatischen Achtelfinal-Aus bei der WM in Katar war Martin Hausleitner am Sonntag sichtlich gezeichnet. Doch auch im Moment der Niederlage war der ÖHB-Generalsekretär letztlich positiv gestimmt: "Heute haben wir deutlich nachgewiesen, dass wir zu den besten 16 der Welt gehören", meinte Hausleitner, der bereits an einem Vierjahresplan tüftelt und auch schon die Heim-EM 2020 im Hinterkopf hat.

Direkt nach dem 27:29 gegen den Gastgeber trauerte aber auch Hausleitner der vergebenen Möglichkeit auf den erstmaligen Viertelfinaleinzug im Nachkriegshandball nach. "Es war eine Riesenchance, wir haben ewig lange darauf hingearbeitet", sagte der Tullner. "Aber wir können stolz sein und uns in den Spiegel schauen."

Nicht zuletzt von der Einstellung zeigte sich der Funktionär, der in seiner fast 20-jährigen Ära als Generalsekretär auch ganz andere, triste Zeiten erlebt hat, angetan. "Wir sind so konzentriert durch das Turnier marschiert wie überhaupt noch nie. Beim Einzug ins Achtelfinale war das für mich schon beeindruckend: Da hat es ein kurzes Abklatschen gegeben, das war's. Wir wissen einfach: Wenn wir nachlassen, gibt's den nächsten Tag für uns nicht mehr."

Diese Fokussierung müsse nun aufrechterhalten werden, bei den Spielern wie beim Verband. "Mit der EM 2020 (gemeinsam mit Norwegen und Schweden, Anm.) haben wir ja schon vorgebaut", meinte Hausleitner im Hinblick auf die Gefahr, das Momentum zu verlieren. "Wir haben den nächsten Vierjahresplan im Köcher. Das hilft uns sicher, die momentane Enttäuschung zu überwinden", erklärte er am Sonntagabend in Doha.

Sein Antrieb: Der Aufschwung, der 2008 mit dem Engagement des nunmehrigen Deutschland-Trainers Dagur Sigurdsson begann und über die Heim-EM 2010 zu weiteren Endrundenteilnahmen 2011 (WM), 2014 (EM) und nun 2015 führte, soll fortgesetzt bzw. das erreichte Niveau zumindest stabilisiert werden. "Trainer Patrekur Johannesson hat perfekte Arbeit geleistet. Die Spieler haben eine unglaubliche Leidenschaft entwickelt. Wir werden uns die nächsten Ziele suchen", bekräftigte Hausleitner.

Tatsache ist, dass ein Umbau der Mannschaft immer näher rückt. Schon nach der EM im Jänner 2014 standen die Teamkarrieren von Kapitän Viktor Szilagyi und von Vitas Ziura vor ihrem Ende, für die WM machten beide aber noch weiter. Konkrete Antworten gab es nach der Niederlage gegen Katar erwartungsgemäß keine. "Aktuell bin ich total leer. Ich werde aber den Teamtrainer als erstes informieren", sagte Szilagyi nach seinem 196. Spiel für die ÖHB-Auswahl seit 1998. Johannesson wird jede Entscheidung seines Schlüsselspielers akzeptieren. "Wir werden in Ruhe reden. Aber wenn ein Spieler sagt, es reicht, dann hole ich andere Spieler", sagte der Isländer.

Hausleitner ist aber auch für den Fall, dass Szilagyi und Ziura Abschied nehmen, nicht bange. "Jeder von Johannessons Plänen seit 2011 ist aufgegangen. Er hat Santos statt Wilczynski eingebaut, schon früh auf die Hermann-Brüder gesetzt und jetzt Nikola Bilyk viel Spielzeit gegeben. Auch Fabian Posch am Kreis hat seine Sache gut gemacht", meinte Hausleitner, der vor einem Jahr nach dem Karriereende von Patrick Fölser auf dieser Position die Zweifel der Öffentlichkeit noch teilen musste.

"Johannesson hat einen konkreten Plan. Wenn wir die Mannschaft umbauen müssen, dann hat er eine Lösung", war Hausleitner überzeugt. Wohl auch ein Grund, warum der Verband Johannessons Vertrag schon im September 2014 bis 2020 langfristig verlängert hatte. Gerade Bilyk, die erst 18-jährige Rückraumhoffnung, an dem Vereine aus ganz Europa Interesse bekundet haben, dürfte seinen Wert bei der WM noch weiter gesteigert haben. "Für ihn ist das ein Riesenschritt nach vorne", sagte Johannesson, und auch Hausleitner kam um Einzellob nicht umhin: "Mit 18 im wichtigsten Spiel solche Entscheidungen zu treffen ... ", das rang ihm Respekt ab.

Die Qualifikation für die Olympischen Spiele ist nach verpasstem Viertelfinale so gut wie abgehakt. Der Fokus liegt vorerst auf der Fortsetzung der EM-Qualifikation. Nach den Niederlagen gegen Spanien und Deutschland zum Auftakt steht man bereits mit dem Rücken zur Wand, vorerst soll Ende April, Anfang Mai beim Doppel gegen Finnland die Chance zumindest am Leben erhalten werden.

"Finnland ist keine Übermannschaft, die Spiele sind eine Charakterfrage. Aber der Charakter der Mannschaft liegt ja am Tisch", sagte Hausleitner. Angesichts einer solchen Hammergruppe könne die Quali "schon einmal schiefgehen". Auch bei der WM-Quali 2017 drohe wieder ein schweres Los. Mit dem Achtelfinale in Katar habe man sich aber zumindest für die EM-Quali 2018 in eine gute Ausgangslage gebracht: Da ist man in Topf zwei gesetzt. Hausleitner: "Da wollen wir wieder voll attackieren."

(Quelle: salzburg24)

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Von SALZBURG24 (tp)
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