Vor zehn Jahren entstand aus der Fusion des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und dem Deutschen Sportbund (DSB) der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als Dachorganisation. In 98 Mitgliedsorganisationen sind mehr als 27 Millionen Mitgliedschaften in über 90.000 Turn- und Sportvereinen organisiert, heißt es auf der Homepage.
Verbindung zwischen Breiten- & Spitzensport
"Es ist vielleicht der Weisheit erster Schluss. Denn es ist wichtig, die Kräfte zu bündeln. Auch, um die enge und unverzichtbare Beziehung zwischen Breiten- und Spitzensport deutlich zu machen. Wir haben in Deutschland damit gute Erfahrungen gemacht", beantwortete der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper im APA-Interview eine entsprechende Frage.
Einer sagt A, der andere B
Zwei Organisationen wie NOK und DSB seien in einem natürlichen Konkurrenzverhältnis zueinander gestanden. "Bei uns war es so, wenn der eine Präsident A sagte, sagte der andere B. Es gab immer wechselseitige Profilierungsversuche. Seither spricht der Sport mit einer Stimme und kann sehr viel besser seine Konzepte definieren und auch umsetzen", erläuterte Vesper.
Verschmelzungsprozess erschwert
Einfach war der Zusammenschluss freilich nicht. "Diskutiert wurde er schon sehr lange. Aber es gab immer auch Widerstand, übrigens bis zuletzt. Vor allem vom kleineren NOK, auch vom damaligen Ehrenpräsidenten Walther Tröger. Man hätte aus meiner Sicht schon sehr viel früher fusionieren können, aber die Zeit war nicht reif dafür", erinnerte Vesper.
Es müsse auf beiden Seiten die Bereitschaft da sein, eine solche Verschmelzung anzugehen. "Wir hatten damals in beiden Organisationen je einen Generalsekretär, und beide Verträge sind von ihren jeweiligen Organisationen noch kurz vor der Fusion verlängert worden. Das hat den Verschmelzungsprozess natürlich erschwert. Aber die Fusion selbst ist dann innerhalb eines halben Jahres vollzogen worden."
Sport muss sich einig sein
Die Situation sei in Deutschland anders als in Österreich, bei NOK und DSB habe es schon Synergieeffekte gegeben. "Wir haben die Stellenzahl reduzieren können auf die Stellen, die vorher beim DSB waren. Mittlerweile arbeiten wir an einer weiteren Reform, der Leistungssportreform, in deren Verlauf wir genau die Strukturen des Leistungssports in Deutschland optimieren wollen. Ich bin sicher, dass diese Reform nicht in Angriff genommen worden wäre, wenn es jetzt noch diese beiden Organisationen gäbe. Das geht nur, wenn der Sport sich einig ist und mit dem Ministerium zusammenarbeitet", sagte Vesper, der in Rio auch Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft ist.
Deutschland: Beim Schwimmen läuft’s nicht
Anders als in Österreich ist der Anspruch in Deutschland, in möglichst vielen Sportarten mitzumischen. "Wir haben eine große Breite in der Spitze. Allerdings hat auch eine große olympische Sportart, nämlich das Schwimmen, jetzt zum dritten Mal in Folge keinen Beitrag zu unserer Leistungsbilanz geliefert, wenn man von den Goldmedaillen von Britta Steffen 2008 in Peking absieht."
Klares Konzept führt zur Förderung
Ansonsten sei man sehr breit aufgestellt. "Dabei soll es im Prinzip auch bleiben, allerdings wollen wir über die Förderung den Leistungssport stärker steuern. Wir wollen vor allem diejenigen Verbände stärker fördern, die wirklich ein klares Konzept haben, wie sie ihren Leistungssport auf Weltniveau heben oder dort halten wollen", erklärte Vesper der APA.
(APA)
(Quelle: salzburg24)