Sportwelt

Retter oder nicht: Mit Bolt gewann der Bessere

Bolt sah sich als "Retter" und wurde seiner Rolle knapp gerecht
Veröffentlicht: 24. August 2015 10:18 Uhr
Justin Gatlin hatte kurz vor dem Ziel sein Gleichgewicht etwas verloren und die reelle Chance vergeben, Usain Bolt bei einer großen Meisterschaft zu besiegen. Um eine hundertstel Sekunde lag der Jamaikaner bei der WM in Peking im 100-m-Finale vor dem Herausforderer. Ist in der Leichtathletik-Welt alles wieder im Lot, weil ein Unbescholtener einen zweifachen Dopingsünder schlägt?

Denn die große Frage nach dem Sprint-Showdown im Pekinger "Vogelnest"-Stadion war, ob Weltrekordler Bolt mit seinem Erfolg über Gatlin, der fünf Jahre seiner Karriere von der Laufbahn verbannt war, die Leichtathletik gerettet hat. Der Jamaikaner gab drauf keine Antwort. "Das überlasse ich euch. Ihr habt gesagt, Usain soll gewinnen, um den Sport zu retten. Ihr müsst darüber schreiben. Ich bin hierhergekommen, um meinem Legenden-Status etwas hinzuzufügen."

Gatlin war nicht der einzige Athlet mit Doping-Vergangenheit im Endlauf, da kamen noch seine US-Landleute Mike Rodgers (5.) und Tyson Gay (6.) sowie der Jamaikaner Asafa Powell (7.) dazu. Aber nur Gatlin kam aufs Stockerl, saß in der Pressekonferenz und sollte sich rechtfertigen. Das tat er aber nicht.

"Ich bin dankbar", beantwortete er die Frage, ob der Sieg von Bolt wertvoll für die Leichtathletik gewesen sei, nachdem er selbst ja bereits zweimal wegen Dopings gesperrt worden war. Die Antwort ergab keinen Sinn und auf die Bitte, das näher auszuführen, meinte der 33-Jährige. "Genauer gesagt, bin ich dankbar." Auch eine weitere Nachfrage bekam keine verwertbare Antwort. Der rechts neben Gatlin sitzende Bolt schmunzelte.

Bolt hat einen harten Weg mit Verletzungen hinter sich, seine 9,79 Sekunden am Sonntagabend waren persönliche Saisonbestleistung. "Das war definitiv mein schwierigstes Rennen auf dem Weg zu einer Titelverteidigung. Ich wusste, wenn ich hier gewinnen will, muss ich ein tolles Rennen laufen. Ich bin stolz auf mich. Ich habe viel durchgemacht in dieser Saison." Zweifel an seinem Sieg hatte er nicht. "Wer zweifelt, hat schon verloren. Ich zweifle nie an mir. Ich weiß, wozu ich fähig bin."

Von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hatte sich Bolt heuer wegen einer Lendenblockade neue Schuhe anpassen lassen, das hat gewirkt. Er achte auch insgesamt viel mehr auf seinen Körper, seine Ernährung, gehe früher schlafen, obwohl ihm das keinen Spaß bereite.

So blieb zum Feiern des Titels keine Zeit, denn bereits am Dienstag geht es mit den 200-m-Vorläufen weiter, das Finale ist für Donnerstag angesetzt. Bolt hat nur mäßige 20,13 Sekunden stehen (Rang 19), Gatlin als Weltführender 19,57. Bolt dürfte mit dem Sonntagergebnis, so knapp es auch war, aber mehr Selbstvertrauen gewonnen haben, als Gatlin seine Zuversicht behalten hat.

(Quelle: salzburg24)

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