Sportwelt

Russland glaubt an Olympia-Teilnahme Scharapowas

Zahlreiche Sponsoren gingen auf Distanz zur Russin
Veröffentlicht: 08. März 2016 21:29 Uhr
Trotz des positiven Dopingtests von Maria Scharapowa erwartet Russlands Tennisverband ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen. "Das ist alles Blödsinn. Ich denke, dass Scharapowa bei Olympia (Anm.: in Rio de Janeiro im August) spielt", sagte Verbandspräsident Schamil Tarpischtschew der Agentur Tass. "Maria wird ihre Karriere nach all dem fortsetzen", sagte er der Fachagentur R-Sport am Dienstag.

Scharapowa hatte am Montag in Los Angeles bekannt gegeben, dass sie bei den Australian Open positiv auf die seit Anfang des Jahres verbotene Substanz Meldonium getestet worden war. Sie verzichtete auf die Öffnung der B-Probe. Ihr droht eine lange Sperre, ab 12. März ist Scharapowa suspendiert. "Die Sportler nehmen, was ihnen die Physiotherapeuten und Ärzte geben", meinte Tarpischtschew und versuchte damit, die Vorwürfe herunterzuspielen.

Unterstützung bekam die fünffache Grand-Slam-Siegerin und Weltranglisten-Siebente auch von der russischen Nationalmannschaft. "Den Fehler hat das Team gemacht, nicht sie selbst", sagte Mannschaftskapitän Anastasia Myskina. "Die russische Nationalmannschaft wird weiter auf Scharapowa zählen", betonte sie. Sportminister Witali Mutko argumentierte ähnlich: "Ich bin traurig für Mascha (Anm.: Scharapowa). Ich hoffe, dass wir sie bald wieder auf dem Court sehen werden, wir werden sie unterstützen."

Mutko kündigte aber auch an, dass es bald mehr Meldonium-Fälle in Russland geben werde. "Ich bin nicht in der Position, um öffentliche Ankündigungen zu machen, aber es wird mehr Fälle geben", wurde Mutko zitiert. Er wies zudem darauf hin, dass das Ministerium die russischen Sportler davor gewarnt habe, dass die Substanz auf die Dopingliste komme. Der ehemalige US-Tennisstar Jennifer Capriati ging nun sogar soweit, zu sagen, dass man Scharapowa alle ihre Titel aberkennen müsse.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) will im "Fall Scharapowa" zunächst die Ermittlungen des Tennis-Weltverbandes (ITF) abwarten und erst dann über einen möglichen Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) entscheiden. Die WADA verfolge den laufenden Fall der 28-Jährigen und werde sich bis zu einer ITF-Entscheidung nicht weiter öffentlich dazu äußern, hieß es am späten Montagabend.

Indes gingen einige Sponsoren und Werbepartner Scharapowas zu der fünffachen Grand-Slam-Turniersiegerin auf Distanz. Nach Nike und Porsche legten auch die Uhrenfirma TAG Heuer und Evian ihre Engagement mit der fünffachen Grand-Slam-Turniersiegerin auf Eis. Im Fall der Firma TAG Heuer ist der Vertrag Ende 2015 abgelaufen, die Verhandlungen wurden abgebrochen und die Schweizer haben sich auch schon entschlossen, "im Lichte der aktuellen Situation" keine Vertragsverlängerung mehr anzustreben.

Rein finanziell muss man sich um die Zukunft der 28-jährigen Russin freilich keine Sorgen machen. Laut dem "Forbes"-Magazin hat Scharapowa, die das meiste Geld abseits der Tennis-Courts dieser Welt verdiente, allein im Vorjahr 29,7 Millionen US-Dollar (rund 27 Mio. Euro) verdient. Scharapowa war in den vergangenen elf Jahren en suite bestbezahlte Sportlerin der Welt und kassierte über 200 Mio. US-Dollar (182,60 Mio. Euro).

Der "weiße Sport" sorgt damit schon zum zweiten Mal in diesem Jahr für Negativ-Schlagzeilen. Schon vor Beginn der Australian Open waren - allerdings großteils ältere - Spielmanipulationsvorwürfe zum großen Thema geworden. Diese Vorwürfe werden nun von den großen Tennis-Institutionen ATP, WTA, ITF und dem Grand-Slam-Turnier-Board geprüft. Wegen Korruptionsversuchen gesperrt wurden allerdings schon im Februar auch zwei Schiedsrichter, gegen vier weitere läuft eine Untersuchung.

(Quelle: salzburg24)

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