Am Ende eines erfolglosen Großkampf-Tages musste Haider Maurer die bitterste Niederlage des ÖTV-Quartetts hinnehmen. Der 27-jährige Außenseiter aus Niederösterreich lieferte im USTA National Tennis Center gegen den Weltranglisten-19. Roberto Bautista Agut eine Riesen-Partie ab, musste aber nach 3:52 Stunden mit 7:5,6:7(1),6:1,5:7,1:6 doch die Segel streichen. Davor hatten Meusburger, Mayr-Achleitner und auch Melzer nicht einmal einen Satzgewinn geschafft. Die demnächst 31-jährige Meusburger kündigte zudem ihr Karriere-Ende an.
Haider-Maurer, dem man als Nummer 110 der Welt gegen den als Nummer 17 gesetzten Agut die wenigsten Chancen gegeben hatte, hätte hingegen als Sieger vom Platz gehen können. Vielleicht angesichts seiner Leistung und der Chancenverteilung sogar müssen. Letztlich brachten aber die Mätzchen des Spaniers, der mit 26 Jahren in seinem bisher besten Profi-Jahr steht (2 Turniersiege 2014), sich aber immer wieder wegen angeblicher Probleme behandeln ließ und einmal sogar für 15 Minuten den Platz verließ, aus dem Tritt.
"Der Frust ist sehr groß. Das ist sicher eine meiner bittersten Niederlagen überhaupt", zeigte sich Haider-Maurer nach 3:52 Stunden enttäuscht. "Das ist wirklich sehr schade. Die ersten drei Sätze, die ersten zwei speziell, waren auf extrem hohem Niveau. Das war sicher eine meiner besten Partien überhaupt. Dann ist es aber sehr unglücklich gelaufen, er hat mich mit seinem medical time out rausgebracht. Das war echt gut geschauspielert", beklagte sich "AHM".
Der Spanier griff tatsächlich tief in Trickkiste, weil Haider-Maurer nach dem knappen Verlust des zweiten Satzes noch einmal nachlegte und der klar dominierende Spieler auf dem Platz war. "Er musste etwas ändern, denn ich war super in der Partie drin. Das ist ihm irgendwie auch gelungen", analysierte Haider-Maurer. Trotz weiterer Chancen für den Österreicher, der im vierten Durchgang nach 1:4-Rückstand auf 5:5 ausglich, holte sich der "wiederbelebte" Spanier Satz vier mit 7:5. Danach war beim Niederösterreicher die Luft draußen. "Ich hatte Krämpfe, war körperlich hin."
Haider-Maurer verzichtet aber auf ähnliche Mätzchen wie sein Gegner, obwohl er im Schluss-Durchgang selbst kaum noch aufschlagen konnte. Agut hingegen spielte plötzlich wieder wie aufgedreht, servierte hart an die Linien. "Im dritten Satz konnte er nicht mehr gehen, ab dem vierten war er wieder voll da", wunderte sich der gebürtige Zwettler.
Überraschend sei das aber nicht. "Was man so hört, passieren solche Dinge bei ihm öfters. Jeder hat gesehen, dass er eigentlich nichts hat. Fragt sich, ob so ein Spieler das notwendig hat und warum es im Tennis zugelassen ist, dass jemand für eine Viertelstunde verschwindet", meinte Haider-Maurer kopfschüttelnd. Geldstrafen für medizinische Pausen, wie Maria Scharapowa sie am Montag vorgeschlagen hatte, seien eventuell keine schlechte Idee.
Mitnehmen könne er trotz seiner guten Leistung nicht viel, außer dass er besser gewesen sei als der Gegner. "Wenn ich glatt verliere und nicht gut gespielt habe, hakt man das leichter ab. Solche Partien wie heute sind für mich und meinen Kopf nicht gut", lautet die bittere Erkenntnis. "Ich war die ersten vier Sätze besser, hätte keinen verlieren dürfen, speziell den zweiten nicht. Ich war eigentlich näher dran am Sieg, mit einem Big Point im richtigen Moment gewinne ich. Viel besser kann ich nicht spielen."
Letzte ÖTV-Hoffnung im Einzel ist damit Dominic Thiem. Der 20-jährige Niederösterreicher bestreitet sein Erstrundenspiel gegen den Slowaken Lukas Lacko am Mittwoch als viertes Match nach 17.00 Uhr MESZ auf Court 7. Meusburger hat am Dienstag nach ihrer Erstrunden-Niederlage ihren Rücktritt erklärt.
Als erster Österreicher im Doppel-Einsatz war Julian Knowle, er verlor mit dem Deutschen Andre Begemann gegen die Polen Mariusz Fyrstenberg/Marcin Matkowski 3:6,4:6. Der Vorarlberger schied wie heuer schon bei den Australian Open und den French Open in Runde eins aus, in Wimbledon war der 40-Jährige bis ins Viertelfinale gekommen.
(Quelle: salzburg24)