Die Österreicherin Kaltenborn war 2012 als erste Frau an die Spitze eines Formel-1-Rennstalls gerückt, als Gründer Peter Sauber den Posten an sie übergab. Zuvor war die Juristin von der Rechtsabteilung des Teams zur Geschäftsführerin aufgestiegen und hatte später auch 30 Prozent der Anteile an Sauber übernommen.
Sauber und Kaltenborn: Schwierige Zeiten
Leicht hatte es die in Indien geborene Kaltenborn in ihrem Job nie. In ihrer Amtszeit geriet das Privatteam finanziell und sportlich in Schieflage. Der Tiefpunkt war 2015 erreicht, als Sauber in den Tagen vor dem Saisonstart in Australien vor einem Gericht in Melbourne einen bizarren Streit ausfechten musste, weil das Team offenkundig drei Fahrer für nur zwei Cockpits engagiert hatte. Am Ende musste der Rennstall Millionen als Abfindung an den Niederländer Giedo van der Garde bezahlen. Ausgerechnet die Juristin Kaltenborn machte in dem Zwist keine gute Figur.
Der schwierige Stand als Frau in der Formel 1
Weil Sauber auch sportlich seit Jahren zumeist hinterherfährt - die einzigen vier Punkte in der diesjährigen WM erreichte der Deutsche Pascal Wehrlein Mitte Mai als Achter in Montmelo - musste sich Kaltenborn immer wieder unangenehmen Fragen stellen. In der von Männern dominierten Formel 1 stand die Mutter von zwei Kindern von Beginn an unter besonderer Beobachtung, auch wenn bei Williams zuletzt Claire Williams als Vize-Teamchefin ebenfalls faktisch die Geschäfte an der Rennstrecke führte.
Als Favorit für die Nachfolge von Kaltenborn wurde zuletzt der Deutsche Colin Kolles genannt. Der 49-jährige Zahnarzt war bereits Teamchef bei mehreren kleinen Formel-1-Rennställen, derzeit engagiert er sich im Langstreckensport.
(APA/ag.)
(Quelle: salzburg24)