Nico Formanek, der sich dem Kampf gegen Missstände im OSV verschrieben hat, hat bei der Wiener Staatsanwaltschaft eine Anzeige eingebracht, die es in sich hat. Formanek wirft den Funktionären die Bildung einer kriminellen Vereinigung, schweren Betrug, betrügerische Krida, Untreue, Veruntreuung von Fördermittel und Urkundenfälschung vor. Die Anzeige richtet sich gegen "hauptverantwortliche Vorstandsmitglieder der vergangenen drei, vier Jahre", erklärte Formanek am Donnerstag.
Schwere Vorwürfe gegen ehemalige OSV-Funktionäre
Betroffen sind unter anderen die ehemaligen Verbandspräsidenten Paul Schauer und Stefan Miklauz, Ex-Generalsekretär Thomas Gangel, der mittlerweile von allen OSV-Funktionen ausgeschlossene ehemalige Finanzreferent Walter Benesch sowie aktuelle Funktionäre wie Thomas Unger (Generalsekretär), Stefan Opatril (Vize-Präsident), Werner Kühnert (Finanzreferent) und Herbert Schurm (Schriftführer). Das Bild, das Formanek, Christian Schneeberger, Obmann des Schwimmclubs Delphin, und Thomas Krankl, Anwalt des Schwimmvereins Wien, zeichnen, ist erschreckend.
Was passierte mit 300.000 Euro pro Jahr?
Das Trio will etwa wissen, was mit den Sponsorengeldern passiert ist, die über Jahre in eine Pool-GmbH geflossen sind. "Das sind ca. 300.000 Euro im Jahr. Das gesamte Geld ist in die GmbH geflossen, man weiß nicht, was damit passiert ist. Von der GmbH hat nicht einmal der ganze Vorstand gewusst", erklärte Schneeberger, der von insgesamt rund 1,5 Mio. Euro spricht. "Die Sponsorengelder sind seit 2009 in der GmbH verschwunden. Von der GmbH sind null Euro an den OSV zurück geflossen", behauptet Formanek, der auch von "absurden" Gehältern für Benesch und Gangel sprach.
Acht Salzburger Clubs und Verband ausgeschlossen
Benesch hatte bei Bekanntwerden der "geheimen" OSV-GmbH angegeben, dass die Mittel für Zahlungen für die Errichtung der Traglufthalle (850.000 Euro) sowie den Kauf von Sportler-Ausrüstung und der Organisation des Ströck-Meetings verwendet worden seien. Heftig treffen könnten den OSV Nachwirkungen vom Ausschluss von Austria Wien sowie acht Salzburger Clubs sowie des Salzburger Landesverbands 2011/12. Krankl brachte in der vergangenen Woche in der Causa Austria Wien beim Verbandsgericht eine Schadenersatzforderung in Höhe von 290.000 Euro für entgangene Mitgliedsbeiträge (ca. 10.000 Euro im Monat) und Fördermittel zwischen Jänner 2013 und März 2015 ein. Sollte die Sache nicht in den nächsten sechs Monaten geregelt werden, will Krankl vor ein ordentliches Gericht gehen. Das Oberlandesgericht Wien hatte im Jänner 2015 letztinstanzlich entschieden, dass der Ausschluss von Austria Wien unrechtens gewesen war.
Salzburger Vereine fordern fünfstellige Summe
Der Club Delphin hat im vergangenen April in erster Instanz einen Prozess gegen den OSV auf Schadenersatz in Höhe von 125.000 Euro gewonnen, der OSV hat dagegen berufen. Die sieben weiteren Salzburger Vereine fordern insgesamt 67.000 Euro. Zwei Verhandlungen hat es betreffend der Schadenersatzforderung des Salzburger Landesverbands über 97.000 Euro gegeben. Macht zusammen 579.000 Euro. Schneeberger hat eigenen Angaben zufolge einen Neustart in den Beziehungen zwischen den Salzburgern und dem OSV angeboten. Demnach wäre er auch weiter bereit, die Schadenersatzforderungen zurückzuziehen, wenn der OSV den Salzburger Landesverband als solchen bestätigt. Lediglich die Rechtsanwaltskosten würden dabei anfallen, laut Schneeberger hat er vom Verband noch keine Reaktion erhalten.
Geht Schwimmverband OSV in Konkurs?
OSV-Generalsekretär Thomas Unger bestätigte gegenüber der APA den Eingang der Krankl-Forderung, gab aber zu bedenken. "Die Schadensersatzforderungen kann der OSV nicht bezahlen. Vielleicht kann man sich an handelnden Personen schadhaft halten", erklärte Unger, der zumindest in diesem einen Punkt einer Meinung mit Krankl ist. "Für den Fall, dass der OSV in Konkurs geht, sehe ich gute Aussichten für eine persönliche Haftung", sagte der Anwalt. Dass Vorstandsmitglieder des OSV Ende Juni einen Verein mit dem Namen "Neuer Schwimmverband der Schwimmvereine in Österreich" (NSVSVÖ) gegründet hat, sehen die Kritiker als Flucht aus einem möglichen Konkurs.
OSV-Vorstandssitzung am Samstag in Linz
Unger wollte zu der gesamten aktuellen Situation des Verbands keinen Vorgriff auf die Vorstandssitzung am Samstag machen. Im Anschluss an die Sitzung wird die OSV-Spitze zu den aktuellen Problemen Stellung nehmen. Von der Formanek-Anzeige wusste Unger am Donnerstag noch nichts. In der vergangenen Woche erst war der OSV wegen des Verdachts des Förderbetrugs mittels Honorarnoten und Kreisüberweisungen zwischen 2006 und 2013 negativ in die Schlagzeilen geraten. Der Schaden für den Steuerzahler soll zumindest 254.000 Euro betragen. Zudem steht auch noch der Verdacht auf Förderbetrug bei der Errichtung der Traglufthalle im Wiener Stadionbad im Raum.
(APA)
(Quelle: salzburg24)