Für den im Gesamtweltcup führenden Svindal werden die 25 Stunden ab dem Super-G-Beginn am Freitag um 11.45 Uhr zur Marathonveranstaltung. Folgt für ihn doch noch der Kombi-Slalom um 16.45 Uhr, ehe Samstag um 11.45 Uhr der Abfahrts-Klassiker mit ihm als absoluten Top-Favoriten steigt. Hirscher hat am Samstag Pause, für ihn stehen am Sonntag der Spezialslalom auf dem Ganslernhang und am Dienstag das Nightrace in Schladming auf dem Programm.
"Nachjammern nützt nichts"
Erst drei Super-G wurden in diesem Winter gefahren. Zwei gewann Svindal, der bereits 2013 einmal einen Super-G in Kitzbühel für sich entschieden hatte. Für die in Lake Louise auf die Ränge zwei und vier gekommenen Matthias Mayer und Max Franz ist die Saison nach Verletzungen bereits vorbei, Mayer war auch in Gröden als Vierter bester ÖSV-Athlet. Das Speedteam ist ausgedünnt.
"Nachjammern nützt nichts. Wir müssen nach vorne schauen. Wir haben Leute, die auf das Podest fahren, die gewinnen können. Sie sind topmotiviert, sie sind gut vorbereitet, ich bin überzeugt, dass wir hier gute Rennen fahren", sagte ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher vor dem Auftakt der wichtigsten Rennwoche im ganzen Jahr zur APA.
Streif: Hannes Reichelt im Fokus
Er rechnet für Freitag durchaus auch mit Reichelt, der anders als in der Abfahrt (zweimal Zweiter) im Super-G bisher nur 11., 16. und 20. war. "Hannes ist in Form, ich traue ihm sehr viel zu. Die Strecke mag er", erklärte Puelacher. Der 35-jährige Reichelt will seine aktuell starke Form ausspielen und hofft, diese auch im Super-G umzusetzen. "Da runter ist es ein spezieller Super-G, die Zeit liegt in der Traverse - wie in der Abfahrt. Und Svindal ist natürlich in einer unglaublichen Form."
Von einem Speed-Zweikampf Österreich gegen Norwegen will er nichts hören, hat auch Franzosen und Südtiroler auf der Rechnung. Im Super-G ist Dominik Paris Titelverteidiger. Zum gefährlichen Außenseiter könnte Mattia Casse werden, der im Beaver-Creek-Super-G Vierter war und am Donnerstag im Streif-Abfahrtstraining überzeugte.
"Kampf ist in jedem Rennen der gleiche"
"Man fährt in jedem Rennen gegen 60 andere. Der Kampf ist in jedem Rennen der gleiche. Das wird nur von euch Journalisten etwas aufgebauscht", meinte Reichelt zum Länderduell. Ebenso wie die angeblichen Wunderanzüge der Norweger, das nervt deren Cheftrainer Christian Mitter schon etwas. "Wir sind immer am Entwickeln. Aber ich kann beruhigen, es ist der gleiche Anzug wie letztes Jahr", sagte er zur APA.
Dass Reichelt mit einem Topergebnis auch Hirscher im Kampf um das große Kristall helfen kann, ist nicht im Kopf des Super-G-Weltmeisters aus Salzburg. "Wenn ich ans Gewinnen denke, denke ich nicht daran, dass es der Marcel leichter hat im Gesamtweltcup. Ich will einfach vorne mitfahren und oben stehen."
Marcel Hirscher will in Kitzbühel attackieren
Hirscher hatte nach seinem Ausfall im Wengen-Torlauf auch diese Woche den Fokus auf Slalom-Training gelegt und für Donnerstag geplant, auf die langen Latten zu steigen. "Er hat zu wenig Routine auf Speed-Seite, vor allem auf diesem Hang. Wenn er es sich zutraut, ist vieles möglich. Der Super-G ist vor allem eine brutale Vertrauenssache", weiß Puelacher, für den Hirscher aber einer der Favoriten in der Kombi ist. Ohne sportliche Erwartungen und durchaus mit einem mulmigem Gefühl geht der ÖSV-Topstar in den Weltcup-Super-G. "Natürlich kann man von Nervosität sprechen", gestand der vierfache Gesamtweltcup-Sieger vor seinem dritten Antreten bei einem Streif-Rennen. "Im besten Fall kann ich mich so platzieren, dass ich dann in der Kombi unter den besten 30 starten kann."
Kriechmayr als Anwärter im Super-G
"Der Super-G ist schwierig. Aber der Slalom auch, man kann da wirklich viel machen." Dass wie zuletzt in Wengen - Kjetil Jansrud vor Svindal und Adrien Theaux - wieder drei Abfahrer auf dem Kombi-Podest landen werden, kann er sich nicht vorstellen. "Aber sag' niemals nie", weiß auch Puelacher. Die Slalom-Leistung von Svindal in Wengen habe ihn überrascht. Eine Einschätzung darüber, wie sich dieser auf dem schwierigen Ganslernhang schlagen könnte, wollte er nicht geben.
Für den Super-G sieht Puelacher auch in Vincent Kriechmayr einen Anwärter für weit vorne. "Er hat aber die Lockerheit noch nicht gefunden, er fährt mir noch ein bisschen zu viel mit übertriebenem Ehrgeiz." Der Oberösterreicher nickte. "In Wengen war das vielleicht der Fall. Sicher will ich viel, ich weiß, dass ich gut drauf bin. Aber da runter ist es eh gut, wenn man eine gescheite Spannung hat. Ich will in die Top Ten."
"Noch der letzte Kick, der letzte Schritt"
Auch Kriechmayr fährt wieder die Kombi. "Für die Abfahrt ist das keine gute Vorbereitung, aber es werden Weltcuppunkte vergeben. Die nehme ich gerne an, wenn es ein paar werden." Ebenso wie natürlich Romed Baumann, der in Wengen unmittelbar vor Kriechmayr Kombi-Achter geworden war. Laut Puelacher fehlt dem Tiroler in den Speed-Disziplinen "noch der letzte Kick, der letzte Schritt". Auf den Kombi-Hattrick am Hahnenkamm geht übrigens der Franzose Alexis Pinturault los.
Hochmotiviert für den Super-G ist Kröll. "Ich weiß, dass ich bis zur Hausbergkante ganz vorne mitfahren kann. Auch mit hoher Nummer. Dann muss ich schauen, dass ich so gut wie möglich über die Schläge drüberkomme."
Höhere Startkontingente
Weil der Super-G als eigenes Rennen gewertet wird, aber auch zur Kombination zählt, sind die Startkontingente bei allen Nationen höher. Österreich ist im Super-G mit einem großem Aufgebot an Weltcup- und Europacupläufern am Start. Puelacher will jungen Läufern die Chance geben, Erfahrungen zu sammeln. Erst danach wird er entscheiden, wer auch im Kombi-Slalom antreten wird.
Schon 2014 und 2015 hatte Hirscher den Super-G in der Gamsstadt in Hinblick auf die Kombination in Angriff genommen und war als 56. bzw. 44. ziemlich am Ende des Klassements gelandet. Sein Respekt vor der Strecke hat sich seitdem nur minimal verringert. "Ganz klar, logisch. Von mir wird man wieder den klassischen Fast-Abschwinger auf dem Hausberg sehen, weil das Risiko nicht dafürsteht", erklärte der Salzburger, der am Donnerstag sein erstes Super-G-Training seit seinem Sieg Anfang Dezember in Beaver Creek absolvierte.
ÖSV-Aufgebot für Super-G und Kombi in Kitzbühel
Super-G: Romed Baumann, Frederic Berthold, Marcel Hirscher, Niklas Köck, Vincent Kriechmayr, Johannes Kröll, Klaus Kröll, Christopher Neumayer, Hannes Reichelt, Patrick Schweiger, Georg Streitberger, Otmar Striedinger, Christian Walder
Kombination: Baumann, Berthold, Hirscher, Köck, Kriechmayr, J. Kröll, Neumayer, Walder
(APA/SALZBURG24)
Links zu diesem Artikel:
- Hirscher ohne Vollgas auf Streif
(Quelle: salzburg24)