An Winter erinnerte dort freilich nicht viel. Denn in Denver, der großen Drehscheibe dieser WM, hatte es zur Ankunftszeit 15 Grad. "So ist das eben, wenn man mitten im Sommer nach Mallorca fliegt", scherzte Nicole Hosp angesichts der vielen Amerikaner in kurzen Hosen und des gewaltigen "Staus" vor den Schaltern der Zoll- und Einwanderungsbehörde. Das Gute an der Situation war, dass nach dem zehnstündigen Überseeflug die Weiterfahrt mit dem Auto in die Berge problemlos verlief.
Fahrt durch den höchstgelegenen Tunnel der Welt
Denn die ist nicht ohne und kann bei winterlichen Bedingungen auch leicht doppelt so lange dauern als die veranschlagten zwei Stunden nach Vail. Die Reise in den "Wilden Westen" lohnt sich aber allemal. Vorbei an Buffalo Bills Grabmal am "Lookout Mountain" sowie mächtigen Viereinhalbtausendern wie dem im Sommer mit dem Auto befahrbaren Mt. Evans führt die Interstate 70 über Idaho Springs zunächst zu zwei mächtige Pässen. Der Eisenhower-Tunnel war mit 3.400 m lange die höchstgelegene Tunneldurchfahrt der Welt. Dank ihm müssen nur noch die Trucks über den eigentlichen Loveland-Pass, Pkw dürfen durch die Autobahn-Röhre hinunter nach Silverthorne, von wo aus es sofort wieder steil bergauf und an Frisco und Copper Mountain vorbei zum Vail-Pass geht.
Vail zum dritten Mal WM-Ort
3.250 Meter ist die letzte Anhöhe hoch, ehe es hinunter nach Vail geht. Jenem Millionärs-Ort, der jetzt schon zum dritten Mal Schauplatz einer Ski-WM ist. Einige Meilen weiter folgt Eagle-Vail. Das Wohnressort von Mikaela Shiffrin gehört zu Avon. Jenem Ort an der Autobahn, von dem aus es hinauf ins 2.600 m hohe Beaver Creek geht. Hier darf nur noch hinein, wer entweder dort wohnt oder arbeitet. Hier sind 2015 mit Ausnahme des Team-Bewerbs in Vail auch alle WM-Pisten, und hier logiert erstmals auch das ÖSV-Team. Vom mächtigen "The Charter" aus wird in den kommenden Tagen täglich zum Training ins 20 Minuten entfernte Vail ausgependelt. Oder nach Copper Mountain, das in gut 40 Minuten erreichbar ist.
ÖSV-Team logiert auch in Aspen
Der ÖSV hat während der Colorado-WM aber auch eine zweite "Homebase". Auch im fast zwei Stunden entfernten Aspen nutzt man das Hotel, in dem die Damen während des Weltcups wohnen, als Ausgangspunkt. Hier trainieren vor allem die reinen Techniker. Geübt wird in Aspen-Highlands und Buttermilk, dem Schauplatz der berühmten X-Games. Zumindest am Donnerstag gingen es die ÖSV-Asse noch etwas ruhiger an, weil der Großteil des Ski-Materials noch unterwegs war. Hosp etwa hatte sich wegen der enormen Höhenlage "Spazierengehen" und damit einen sanften WM-Start verordnet. Die Tirolerin muss als Vielfach-Starterin mit den Kräften haushalten. Viel Trinken ist in der trockenen Bergluft ein zusätzliches Muss.
WM-Herausforderung: Die Zeitverschiebung
Die für viele WM-Teilnehmer größte Herausforderung ist freilich die achtstündige Zeitverschiebung. Marcel Hirscher etwa erlaubt sich traditionell nach der Ankunft nicht die kleinste Schlafpause unter Tags, um sofort in den Rhythmus zu kommen. Romed Baumann wieder hat sein eigenes Umstellung-Rezept gefunden. Seit Sonntag ging der Tiroler zu Hause jeden Tag eine Stunde später schlafen und stand auch später auf. Damit hatte er schon bei der Ankunft vier der acht Stunden kompensiert.
(APA)
(Quelle: salzburg24)