Beide Teams haben vor der abschließenden Runde vier Punkte gesammelt, die Schweiz (3) lauert dahinter. Das punktlose Island ist bereits aus dem Aufstiegsrennen. Die Isländerinnen sind in Rottterdam am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORF eins) der letzte ÖFB-Gegner. Österreich reicht dabei fix schon ein Punkt für das Weiterkommen, da die Französinnen und Schweizerinnen gegeneinander spielen. Sollte Frankreich gewinnen, könnte sich Österreich gar eine Niederlage leisten.
"90 Minuten geackert, gekämpft, gefightet"
"Es war heute von der Mentalität her eine unglaubliche Leistung vor allem in der ersten Hälfte", so ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer, "wir konnten Nadelstiche setzen und hatten auch noch eine gute Chance. In der zweiten Hälfte war es dann ein Kampf auf Biegen und Brechen. Der Druck wurde natürlich immer größer, wir hätten da mehr Bälle halten müssen. Es war eine kollektiv starke Leistung meiner Mannschaft, ich bin sehr stolz, wie sie sich heute präsentiert haben. Wir müssen das erst verdauen. Wir wären froh gewesen, wenn wir in diesem Turnier einen Punkt gemacht hätten. Jetzt haben wir vier." ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger meinte nach dem Spiel: "Wir haben 90 Minuten geackert, gekämpft, gefightet. Wir haben alles gegeben." Vier Punkte, zwei Spiele: "Überragend, ich kann es noch gar nicht glauben. Die Freude ist riesig groß." Zum Gegentor: "Das war mein Ball. Wenn ich rausgehe, muss ich den Ball haben."
Lisa Makas schoss 18. Länderspieltor
Lisa Makas (27.) mit ihrem 18. Tor im 50. Länderspiel ließ die ÖFB-Truppe vor 4.387 Zuschauern von der absoluten Sensation träumen. Amandine Henry (51.) bewahrte den Turniermitfavoriten im Duell mit dem Debütanten aber noch vor einer Schlappe. Im sechsten direkten Duell gingen die Österreicherinnen zum ersten Mal nicht als Verliererinnen vom Platz. Das zum besten Zeitpunkt nach vier Niederlagen in der WM-Quali und einer in einem Testspiel.
Die angeschlagene Mittelfeldstütze Sarah Zadrazil saß wie erwartet nur auf der Bank, Thalhammer hatte schon am Freitag angekündigt gehabt, im Hinblick auf das "Gruppenfinale" gegen Island kein Risiko einzugehen. Dieses geht jetzt unter guten Voraussetzungen über die Bühne.
Die Französinnen starteten zwar mit viel Druck, waren in den ersten 20 Minuten in allen Belangen besser und ließen den Ball laufen. Wie auch schon beim Auftakt-1:0 gegen Island fehlte aber die nötige Effizienz. Ein Schuss der starken Henry ging drüber (7.), bei einem Abschluss von Marie-Laure Delie aus acht Metern reagierte ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger glänzend mit dem Fuß (15.).
Nicole Billa als Spielerin des Matches
Die Thalhammer-Truppe, die in einem 4-2-3-1-System agierte, das in der Defensive oftmals zu einem 4-5-1 wurde, traute sich aber mit Fortdauer etwas mehr zu, setzte Nadelstiche. Nicole Billa kam nach einem katastrophalen Fehlpass von Torfrau Sarah Bouhaddi an den Ball, schloss aber nicht selbst ab, sondern gab quer zu Laura Feiersinger, die im Rutschen nicht richtig zum Schuss kam, weshalb Bouhaddi noch abwehren konnte (22.).
Der Torjubel war aber nur aufgehoben. Nach weitem Aschauer-Einwurf brachten die Französinnen den Ball nicht weg, und Makas traf von der Strafraumgrenze genau ins Eck (27.). Der Favorit wirkte verunsichert, konnte bis zur Pause nicht mehr an die starke Anfangsphase anschließen, halbgefährliche Weitschüsse waren die einzige Ausbeute.
WEURO2017: Österreicherinnen vor Viertelfinale
Nach dem Seitenwechsel waren "Les Bleues" plötzlich wieder voll da und auch zurück im Spiel. Zinsberger flog an einem Bussaglia-Corner vorbei, Henry köpfelte aus kurzer Distanz ein (51.). Die Bayern-Legionärin hielt dafür in der Folge den Punkt fest, lenkte einen Henry-Schuss an die Latte ab (66.) und hielt auch einen Diani-Schuss (84.).
Ein Delie-Kopfball (89.) ging wie ein Diani-Schuss (93.) noch daneben, so war das harterkämpfte ÖFB-Remis in der Tasche. Jetzt darf endlich nicht nur geträumt, sondern auch offiziell vom Viertelfinale gesprochen werden, das am 30. Juli über die Bühne geht.
(APA)
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(Quelle: salzburg24)