Sportwelt

Zwanziger konkretisierte Schmiergeld-Verdacht

Zwanziger sieht Hinweise auf mögliche Bestechung
Veröffentlicht: 27. Oktober 2015 15:35 Uhr
Theo Zwanziger hat seinen Verdacht eines "Schmiergeldteppichs" rund um die Fußball-WM-Vergabe 2006 an Deutschland konkretisiert und verweist auf eine mögliche Bestechung des FIFA-Funktionärs Charles Dempsey. Dies lässt sich aus einer Notiz ableiten, die der frühere DFB-Präsident in einem 2012 veröffentlichten Dokument aus dem Verfahren gegen den ehemaligen Rechtevermarkter ISL gemacht hat.

Dieses Schriftstück veröffentlichte die "Bild"-Zeitung nach einem Treffen mit Zwanziger, der von 2006 bis 2012 Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewesen war. In der Auflistung von Überweisungen, die sich in der Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft Zug aus dem Jahr 2010 findet, steht neben einem Geldtransfer am 5. Juli 2000 über 250.000 US-Dollar (227.045 Euro) die Bemerkung: "Dempsey!" Der inzwischen gestorbene Neuseeländer hatte sich einen Tag später bei der Abstimmung über den WM-Ausrichter 2006 enthalten, Deutschland setzte sich mit 12:11 Stimmen gegen Südafrika durch. Über einen Verdacht, dass es sich bei dem anonymisierten Zahlungsempfänger "E16" um Dempsey handelt, hatten Medien bereits in der Vergangenheit berichtet.

"Nicht tolerierbarer Druck" in entscheidenden Wahl-Minuten

In den entscheidenden Wahl-Minuten habe er "nicht tolerierbaren Druck" verspürt, verriet Dempsey später. "Einflussreiche europäische Interessen-Gruppen" hätten ihm klargemacht, dass ein Votum für den eigentlichen Favoriten Südafrika Konsequenzen haben würde, ließ Dempsey wissen. Zwanziger hatte in der Affäre um eine 6,7 Millionen Zahlung vor der WM 2006 berichtet, dass er 2012 "aus Informationen der dann geöffneten ISL-Akte, dem dort wiedergegebenen Schmiergeldteppich" neue Erkenntnisse gewonnen hätte.

Franz Beckenbauer räumte Fehler ein

Mit konkreten Untersuchungsergebnissen ist nach Auskunft der externen Ermittler erst in einiger Zeit zu rechnen. Man werde "einige Wochen benötigen", erklärte Christian Duve von der seitens des DFB beauftragten Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer. Dabei verwies er auf "die Zahl der zu sichtenden Dokumente und zu befragenden Personen". Laut DFB untersuchen die Rechtsanwälte der Kanzlei seit der vergangenen Woche die Frage nach der Zahlung der 6,7 Mio. Euro. Zum Auftakt der Befragungen war am Montag der damalige OK-Chef Franz Beckenbauer vernommen worden. Beckenbauer hatte dabei zwar Fehler eingeräumt und "die Verantwortung" für den Vorgang rund um die Zahlung übernommen. Einen Stimmenkauf bei der Vergabe der WM 2006 wies Beckenbauer aber zurück.

(Quelle: salzburg24)

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