Erst wenn Geruchs- oder Geschmackssinn weg sind, wird uns bewusst, wie wichtig diese sind. Das kennen wir von Erkältungen, wenn die Nase verstopft und die die Zunge belegt ist. Dieser Zustand geht jedoch meist schneller wieder weg, als die Symptome bei einer Corona-Infektion. Grund genug diese wichtigen Sinnen einmal genau unter die Lupe zu nehmen.
Die Nase kann nicht schmecken
Umgangssprachlich sagt man beispielsweise gerne, etwas „schmeckt nach Zitrone“. Das ist aber gar nicht möglich. Gemeint ist damit oft, dass die Speise nach Zitrone riecht. Denn den Geschmack können wir erst im Mund- und Rachenraum wahrnehmen. Alles andere ist Aroma und wird durch die Geruchsknospen im Nasenraum erkannt. Der Geschmackseindruck eine Zitrone wäre sauer. Da wir aber gelernt haben, wie eine Zitrone riecht, schließen wir durch das Aroma auf den Geschmack.

Die fünf Hauptgeschmacksrichtungen
Wir unterscheiden nur zwischen fünf Hauptgeschmacksrichtungen, die wir auf unterschiedlichen Bereichen der Zunge entweder intensiver oder weniger intensiv wahrnehmen.
- Süß: Eher auf der Zungenspitze
- Sauer: Am Zungenrand
- Salzig: ebenfalls an den Zungenrändern
- Bitter: Im hinteren Zungebereich und im Rachen
- Umami: Eher in der Mitte bzw. im gesamten Mundraum
Umami – die große Unbekannte
Während die ersten vier logisch sind, ist der Geschmack „Umami“ eher unbekannt. Der Begriff stammt aus dem Asiatischen und bedeutet so viel wie „wohlschmeckend“. Am besten beschreibt man es als voller, fleischiger, die Zunge belegender Geschmack beschrieben. Verantwortlich dafür ist die Glutaminsäure, die zum Beispiel vermehrt in Sojasoßen oder Tomaten(-Ketchup) vorkommt. Der Begriff Glutamat ist den meisten bekannt, wenn es um Geschmacksverstärker geht.

Heiß und kalt
Abgesehen dieser fünf Hauptgeschmacksrichtungen wäre noch die Schärfe zu erwähnen. Der Eindruck „scharf“ ist allerdings eine Schmerzempfindung beziehungsweise ein sogenannter trigeminaler Effekt. In diesem nehmen unsere Nervenzellen einen brennenden Reiz war. Das Gegenteil wäre etwa der kühlende mentholische Eindruck von Minze.
Wunderwerk Nase
Alles was wir als Aroma bezeichnen nimmt unsere Nase über die Riechzellen auf. Insgesamt kann der Mensch zirka eine Million unterschiedlicher Gerüche wahrnehmen. Wir müssen nur lernen sie auch zu verbalisieren, in dem wir sie bewusst wahrnehmen und wiederholen.

Das Gesamtpaket
Beim Riechen unterscheiden wir zwischen orthonasal (mit der Nase) und retronasal (beim Ausatmen über die Nase). Wobei das retronasale Riechen immer mit dem Geschmack in Verbindung gebracht wird. Deshalb ist die Unterscheidung so schwer. Das Aroma beeinflusst daher grundlegend auch unsere Geschmacksendrücke.
Wie sehr sich die beiden Sinne komplementieren, merkt man eben erst wenn einer davon ausgefallen ist.
(Quelle: salzburg24)