Schließlich führen die beiden Filme mit zwölf respektive zehn Nennungen klar die heurige Nominierungsliste an. In den Königskategorien Bester Film und Beste Regie dürften Alejandro G. Inarritus Leidenswestern "The Revenant - Der Rückkehrer" allerdings andere Konkurrenten als der in den technischen Sparten hochgehandelte "Mad Max" gefährlich werden - wenn man die als Indikator geltenden Auszeichnungen im Vorfeld betrachtet.
Heimst Leonardo di Caprio endlich seinen ersten Oscar ein?
Zuletzt stieg "Revenant" bei den britischen BAFTAs mit fünf Preisen als erfolgreichster Film des Abends aus. Dafür konnte Thomas McCarthys Enthüllungsdrama "Spotlight" bei den Screen Actors Guild Awards des US-Schauspielerverbands den wichtigen Preis für sein Ensemble - das Pendant zum besten Film bei den Oscars - für sich reklamieren. Die Producers Guild of America (PGA) hatte sich hingegen für das Finanzkrisendrama "The Big Short" des Komödientalents Adam McKay entschieden.
Weniger spannend dürfte die Entscheidung in den Schauspielerkategorien ausfallen. Als relativ fix gesetzt gilt Leonardo DiCaprio, der für seine körperliche Rolle als verletzter Trapper in "The Revenant- Der Rückkehrer" bei der fünften Nominierung in der Schauspiel-Sparte endlich die Trophäe für den besten Hauptdarsteller abholen dürfte. Seine Konkurrenten Matt Damon ("Der Marsianer"), Michael Fassbender ("Steve Jobs"), Vorjahressieger Eddie Redmayne ("The Danish Girl") und Bryan Cranston ("Trumbo") müssen diesmal voraussichtlich durch die Finger schauen.
Brie Larson gilt als weibliche Favoritin
Bei den Frauen hat sich Brie Larson mit ihrer Rolle einer als Teenager entführten Mutter, der schließlich die Flucht gelingt, in "Raum" die Position als Favoritin erarbeitet. Darauf deutet nicht zuletzt der Gewinn eines Golden Globes und des SAG Awards für die 26-Jährige hin. Aus diesem Grund dürften Jennifer Lawrence mit ihrer vierten Oscar-Nominierung (für "Joy), die 21-jährige Saoirse Ronan (für "Brooklyn"), Cate Blanchett als Diva im Feld (für "Carol") und Charlotte Rampling ("45 Years") als älteste Nominierte mit 70 Jahren bei ihrem Oscar-Debüt wohl leer ausgehen.
So stehen Österreichs Oscar-Chancen
Drei Jahre nach dem Auslandsoscar für Michael Hanekes "Amour" darf indes Österreich wieder auf eine Trophäe hoffen, ist der deutsche Jungregisseur Patrick Vollrath, Absolvent der Filmakademie Wien, doch mit seinem Abschlussfilm "Alles wird gut" in der Sparte Kurzfilm nominiert. Mitfiebern werden dabei auch zwei heimische Kameraleute: Das Vater-Sohn-Duo Wolfgang und Sebastian Thaler. Thaler senior war Kameramann beim jordanischen Auslandsoscar-Anwärter "Theeb", während Sohn Sebastian bei "Alles wird gut" die Kamera verantwortete.
Heftige Kritik an "weißen Oscars"
Die große Kontroverse des Oscar-Jahres 2016 fand bereits im Vorfeld der Veranstaltung statt - unmittelbar nach der Bekanntgabe der Nominierungen Mitte Jänner. Dass sich unter den 20 Kandidaten in den vier Schauspielkategorien nach 2015 erneut nicht ein Afroamerikaner fand, sorgte für teils heftigen Protest. Spike Lee und Will Smith wollen aus Protest nicht zur Gala erscheinen, und auch von Prominenten wie Michael Moore, George Clooney oder Ian McKellen kam Kritik.
Die Oscar-Academy - deren rund 6.000 Mitglieder laut "Los Angeles Times" 2014 zu 94 Prozent weiß, zu 77 Prozent männlich und im Durchschnitt 63 Jahre alt waren - reagierte. Sie verkündete neue Regeln, um die Zahl von Frauen und Minderheiten bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Auch soll das bisherige lebenslange Stimmrecht eingeschränkt werden. Eine weitere kleine Neuerung mit anderem Hintergrund betrifft die Dankesreden der Gewinner, die heuer laut Reglement in ihren 45-sekündigen Ansprachen mehr auf ihre Hauptbotschaft fokussieren sollen und weniger auf Dankesworte an Mama und Papa.
Chris Rock übernimmt Moderation erneut
Wurden Afroamerikaner bei den Schauspielkategorien übergangen, entschieden sich die Organisatoren zumindest bei der Moderation anders. Der schwarze Komiker Chris Rock folgt heuer auf den Schauspieler Neil Patrick Harris, der mit seinen Witzen und einem Kurzauftritt in Unterhose im Vorjahr auf gemischte Kritiken gestoßen war. Rock ist dabei schon ein Oscar-Veteran, der die Verleihung bereits 2005 moderiert hat. Nun obliegt es ihm erneut, nicht nur die berühmten Saalgäste, sondern auch die mehr als eine Milliarde Fernsehzuseher weltweit zu unterhalten.
Prominent besetzt ist heuer wieder die Liste jener Künstler, die Oscars an die Gewinner überreichen werden. Zu den "Presentern" der kleinen Goldbuben zählen die Schauspieler Whoopi Goldberg, Julianne Moore, Reese Witherspoon und Jared Leto ebenso wie Tina Fey, Ryan Gosling und Charlize Theron. Auch die Sänger Pharrell Williams, Lady Gaga oder Sam Smith werden auf der Oscar-Bühne im Dolby Theatre mit seinen 3.300 Sitzplätzen erscheinen. Lady Gaga ist mit "Til It Happens To You" aus dem Film "The Hunting Ground" für den besten Song nominiert, während Sam Smith mit seiner James-Bond-"Spectre"-Hymne "Writings On The Wall" ins Rennen geht.
(APA)
(Quelle: salzburg24)