Mit "Despacito" gelang den Puerto-Ricanern einer der erfolgreichsten Hits aller Zeiten. Laut dem Radiosender Ö3 wurden sie erst letzte Woche nach 16 Wochen an der Spitze der österreichischen Singleverkaufscharts von Ingrosso ^ Axwell abgelöst. Damit ist dies der Titel mit den zweithäufigsten Nummer-Eins-Platzierungen in den heimischen Charts. Nur Elton John mit "Candle in the Wind", nahm, was uns ebenfalls Ö3 wissen lässt, mit 18 Wochen etwas länger auf dem "Chartthron" der Alpenrepublik Platz.
Auch weltweit ist "Despacito" wohl einer der erfolgreichsten Songs. Am vierten August dieses Jahres brach er die Drei-Milliarden-Marke an Youtube-Klicks, was vorher noch keinem gelang.
Daddy Yankee kein Unbekannter
Zwar war Daddy Yankee auch schon früher in den Charts vertreten, allerdings konnten seine Werke, die in den 2000er entstanden, bei Weitem nicht diesen Erfolg erzielen. Das im Jahr 2004 erschienene Album "Barrio Fino" etwa, erreichte in der heimischen Hitparade lediglich Platz 51.
Genre wird zu Mainstream
War die aus Reggae, Hip-Hop und Merengue (Musikrichtung aus der Dominikanischen Republik) bestehende Musikrichtung also Mitte der 00er-Jahre nur wenigen bekannt, so sind spätestens seit dem Erfolg von "Despacito" alle an die Latinorhythmen gewohnt. Doch was löst gerade diesen Boom um Reggaeton aus?
Geschichte des Reggaeton
Werfen wir doch zuvor einmal einen Blick in die Geschichte des Raggeaton. Das Genre kommt, ursprünglich wie der Name bereits vermuten lässt, aus Mittel- und Südamerika. Von dort verbreitete es sich über die lateinamerikanischen Minderheiten der USA zunächst weiter nach Spanien, bis es schließlich um das Jahr 2005 in Europa angelangt ist. Der Zeitpunkt für den Sprung über den großen Teich geht unter anderem aus einer Einschätzung von Musikexperten Tobias Knappich vom Marktforschungsinstitut Gfk hervor. Seine Vermutung stützt der Marktforscher dabei auf ihm vorliegende Daten. Für die Anfänge des lateinamerikanischen Genres in Deutschland führt er vor allem die Titel "Sientelo" von Speedy feat. Lunidee oder auch die aus dem bereits erwähnten Album "Barrio Fino" stammende Single "Gasolina" von Daddy Yankee an. Auch wenn "Gasolina" in den österreichischen Charts immerhin einen neunten Platz einfahren konnte und sich somit innerhalb der "Top Ten" befand, fehlt viel, um von einem ähnlichen Erfolg wie bei "Despacito" sprechen zu können. Überdies waren die früheren Musikstücke bei weitem nicht so häufig im Radio zu hören, als die aktuellen.
Trumps Politik oder Gute-Laune-Hit?
In einem Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" mutmaßt Hans Schmucker vom Gfk, dass gerade der aktuelle amerikanische Präsident Donald Trump zum Erfolg beigetragen haben könnte. Denn auch wenn man bei Songs wie "Despacito" wohl eher ans Kuscheln, als an ein Regierungsgebäude denkt, so könnten viele Amerikaner, bei denen Trumps Anti-Immigrationspolitik sowie der Umgang mit Latinos in den Staaten keine Zustimmung finden, Luis Fonsi und Co sozusagen als Protest hören.
Knappich hält diesen Ansatz allerdings für äußerst schwierig. Weder bejaht, noch verneint er ihn. Stattdessen sieht der Marktforscher den momentanen Erfolg eher darin, dass die Musikrichtung gute Laune macht: "Vielmehr transportiert diese Art von Musik ein unbeschwertes Sommergefühl und ist auf jeden Fall tanzbar. Dies sind die idealen Voraussetzungen für einen Sommerhit wie in diesem Jahr Louis Fonsi und Daddy Yankee mit "Despacito" bewiesen haben", so Knappich.
"Des passt mir so": Reggaeton-Cover aus dem Pinzgau
"Des passt mir so", werden sich da wohl einige Reggaeton-Produzenten denken, die derzeit auf dem Erfolgskurs sind. Ob sich einmal deutsche Lyrics mit Raggeaton-Hintergründen durchsetzen wird können, bleibt abzuwarten. Fest steht allerdings jetzt schon, dass sich Coverversionen von Reaggeton-Hits lohnen, denn das aus Hollersbach (Pinzgau) stammende Cover der Hollerstauden darf sich ebenfalls bereits über sensationelle Klickzahlen freuen.
(SALZBURG24/Dominic Schmid)
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