Happy Birthday!

Die ewige Musikikone Mick Jagger ist 80

Mick Jagger posiert für Fotografen, um sein Soloalbum "Wandering Spirits" zu promoten, 08. Februar 1993. Jagger, der sich seinem 50. Geburtstag nähert, kümmert sich nicht darum, mit den neuesten Trends Schritt zu halten. 
Veröffentlicht: 26. Juli 2023 08:45 Uhr
Die berühmten Lachfalten im Gesicht von Mick Jagger sind mittlerweile riesige Gräben. Seine Lippen sind nicht mehr so markant und voll wie damals, als man vermutete, sein Mund habe das berühmte Lippen-Logo seiner Rolling Stones beeinflusst. Davon abgesehen hat sich Sir Michael Philip Jagger nicht so verändert, wie man es von einem Rockidol nach sechs Dekaden im Musikgeschäft erwarten könnte. Heute wird der legendäre Sänger 80 Jahre alt.
SALZBURG24 (nic)

"Mick Jagger ist Mick Jagger. Er ist der beste Frontmann in der Branche", sagt Stones-Gitarrist Keith Richards über seinen Freund und langjährigen Bandkollegen. Mit seiner unverwechselbaren Stimme und seiner Bühnenpräsenz, mit der er bei Konzerten 100.000 Zuschauer in seinen Bann zieht, war Jagger ein Vorbild für unzählige Künstler. Er verkörpert den Rockentertainer wie kein anderer.

Die Stimme als wichtigstes Instrument

Seine Stimme ist wahrscheinlich das wichtigste Instrument der Rolling Stones. Wenn der am 26. Juli 1943 in Dartford in der Grafschaft Kent geborene Brite singt, erkennt man ihn sofort. Dabei habe er nicht mal eine gute Stimme, befand Jagger kürzlich in einer BBC-Dokumentation. "Ich habe Glück, dass ich immer noch mehr oder weniger dieselben Töne singen kann wie als ich 19 war", sagte er. "Ich habe keine großartige Stimme. Aber sie ist okay. Sie erfüllt ihren Zweck."

Niemand tanzt so wie Mick Jagger

Legendär ist sein Tanzstil, den man als extatischen Hahnentanz umschreiben könnte. Es ist eine faszinierende, wilde Mischung aus federnden Schritten, Hüftschwung, zappelnden Armen und Händen. Seine Bewegung wirkt improvisiert und an der Schwelle zum Kontrollverlust, passiert aber doch in völliger Synchronisation mit der Musik.

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Tatsächlich steckt dahinter harte Arbeit. Noch bevor die Rolling Stones ihre ersten TV-Auftritte – etwa in der einflussreichen Freitagabend-Show "Ready Steady Go" – absolvierten, plante der Frontmann alles genau. "Ich habe rausgefunden, wie die Kamerawinkel funktionieren. Ich habe mir überlegt, was wir machen würden. Und ich habe meine Bewegungen zu Hause geübt. Ich war vorbereitet."

Unzählige Hits aus Jaggers Feder

Als Haupttexter der Rolling Stones schrieb Jagger unzählige Hits, darunter Klassiker wie "Paint It Black", "Angie" oder "Sympathy For The Devil". "Wenn man sich all die populären Songs vor zehn Jahren anschaut, hatten nur sehr wenige eine Bedeutung oder einen Bezug dazu, was die Leute wirklich machen", sagte der junge Jagger Mitte der 60er-Jahre in einem TV-Interview - und machte es fortan anders.

So dreht sich etwa der Megahit "(I Can't Get No) Satisfaction" um die Unzufriedenheit mit dem modernen Leben. "Street Fighting Man" nimmt Bezug auf die Proteste der Arbeiterklasse und auf Anti-Kriegs-Demos. Auch viele persönliche Erlebnisse flossen über die Jahrzehnte in seine Texte ein. Die Ideen gingen Jagger nie aus. 25 Studioalben hat er mit den Rolling Stones bis jetzt veröffentlicht, wobei das bisher letzte, "Blue And Lonesome", ausschließlich Blues-Coverversionen enthielt.

Bei den Rolling Stones ist Mick Jagger nicht nur Texter, Sänger und Frontmann, sondern auch der Chef, der "Leiter und Organisator", wie es Bandkollege Ronnie Wood ausdrückte. In den 1970er-Jahren übernahm Jagger auch die finanzielle Kontrolle. "Die Band hatte bei allem ein Mitspracherecht", betonte er im BBC-Interview. "Und wenn sie bei irgendeiner Sache nicht entscheiden wollten, dann hab ich es entschieden und ihnen gesagt: 'So machen wir's. Einverstanden?'"

"Mache lieber Shows"

Dass er vor seiner Zeit als Musiker an der London School Of Economics studiert hatte, wenngleich ohne Abschluss, erwies sich dafür als äußerst nützlich. "Irgendeiner muss ein Unternehmen wie dieses doch leiten", so Jagger, der die Rolle allerdings eher ungewollt übernahm. "Ich mache das Geschäftliche nicht sehr gern. Ich wäre lieber nur Performer und hätte nichts mit den Geschäften zu tun. Ich mache lieber Shows."

Doch er fädelte die Verträge ein, als die Rolling Stones ihr eigenes Sublabel bei Atlantic Records gründeten. Und er machte die Stones zur Weltmarke. Er gab die Entwicklung des Bandlogos in Auftrag, das heute weltweit ohne den Namen erkannt wird. Kunststudent John Pasche entwarf die roten Lippen mit der ausgestreckten Zunge - übrigens nicht nach Jaggers Mund, sondern nach dem Vorbild einer Statue der Hindu-Göttin Kali. Jaggers volle Lippen hätten ihn aber "mindestens unbewusst" beeinflusst, stellte Pasche später klar.

Stones mit eigenen Bühnen

Mick Jagger designte auch die spektakulären Bühnen für die gigantischen Konzerte der Band. Die Stones gehören zu den ersten, die ihre eigenen Bühnen entwarfen und mit auf Tour nahmen. "Ich habe einfach nur ein gigantisches Spielzimmer für mich selbst entworfen", scherzte Jagger in der Doku "My Life As A Rolling Stone". Die "Steel Wheels"-Tour, auf der die Rolling Stones fast ausschließlich in Stadien spielten, gilt in dieser Hinsicht als Meilenstein.

Ihre jüngste Tournee führte die Stones im Vorjahr auch nach Wien, wo sie standesgemäß im Ernst-Happel-Stadion aufspielten und die mehr als 50.000 Fans rund zwei Stunden lang begeisterten. Im Zuge dieses Abstechers bewies Jagger erneut, dass er keineswegs der unnahbare, sich nur in Luxussuiten verkriechende Star ist, sondern gerne mal durch die Tourorte schlendert. "Last night I was at the Schweizerhaus", teilte er der Menge im Stadion mit, natürlich habe er Stelze gegessen. Und am Heimweg gab's noch einen Abstecher zum Würstelstand - inklusive auf Instagram veröffentlichtem Beweisfoto.

Mick Jagger mit mehreren Soloalben

Oft wird vergessen, dass Jaggers Wirken weit über die Stones hinausgeht. Er veröffentlichte mehrere Soloalben und stand mit vielen Stars im Studio. Mit dem Reggae-Musiker Peter Tosh nahm er 1978 eine Coverversion des Temptation-Songs "Don't Look Back" auf, lange bevor solche genreübergreifenden Kooperationen in der Musik populär wurden. Sein Hintergrundgesang in Carly Simons Ohrwurm "You're So Vain" ist nicht zu überhören. Mit den Jacksons sang er 1984 "State Of Shock". Ein Jahr später wurde sein Duett "Dancing In The Streets" mit David Bowie ein Hit. Die Liste ist lang.

Jagger in Langzeitbeziehung mit Melanie Hamrick

Ähnlich umfangreich ist die Aufzählung seiner Affären und Ex-Frauen, unter ihnen Marianne Faithful, Marsha Hunt, Bianca Jagger (verheiratet von 1971-1978) und Jerry Hall (1990-1999). Aus seinen Beziehungen hat der Sänger, der inzwischen Urgroßvater ist, acht Kinder. Sein jüngster Sohn Deveraux ist sechs Jahre alt und damit zwei Jahre jünger als sein Urenkel Ezra. Mit Deverauxs Mutter, der Choreographin Melanie Hamrick (36), ist der Rock-Uropa seit 2014 liiert. Gerüchte einer angeblichen Verlobung bestätigten sich bisher nicht.

Weiteres Stones-Album in Sicht

Ein weiteres Rolling-Stones-Album gilt hingegen als wahrscheinlich. Keith Richards machte dazu entsprechende Andeutungen. Und die Tournee zum 60. Bandjubiläum im vergangenen Jahr war nicht als Abschiedstour deklariert. Gut möglich also, dass Mick Jagger mit über 80 weiter das tut, was er nach eigener Ansicht am besten kann. "Ich schätze, es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass sich die Leute zwei Stunden lang gut fühlen", so Jagger. "Ich glaube, das ist meine Rolle."

Bildergalerien

Ronnie Wood , Mick Jagger, Steve Jordan und Keith Richards am Freitag, 15. Juli 2022, anl. eines Konzerts der Rolling Stones im Ernst-Happel-Stadion in Wien. 
Mick Jagger beim Österreich-Konzert 1982 im Wiener Praterstadion.

Die Rolling Stones (v.l.n.r.) Keith Richards, Ron Wood, Mick Jagger und Charlie Watts kommen am 03. Mai 1994 mit einer Yacht am Chelsea Piers in New York an, um ihre "Voodoo Lounge"-Welttournee am 01. August zu beginnen. Es ist auch das erste Mal, dass die Stones ohne ihren Bassisten Bill Wyman auf Tournee gehen, der die Gruppe letztes Jahr verlassen hat. 
Mick Jagger posiert für Fotografen, um sein Soloalbum "Wandering Spirits" zu promoten, 08. Februar 1993. Jagger, der sich seinem 50. Geburtstag nähert, kümmert sich nicht darum, mit den neuesten Trends Schritt zu halten. 
Mick Jagger, Leadsänger der Rockgruppe "Rolling Stones", tritt mit seiner Band im Mai 1982 in Glasgow auf. 
Mick Jagger tritt am 14. Juni 1982 im Pariser Auteuil-Hippodrom vor rund 70.000 Menschen aller Generationen auf.
Mick Jagger tritt am 14. Juni 1982 im Pariser Auteuil-Hippodrom vor rund 70.000 Menschen aller Generationen auf.
Das am 22. Juli 1965 in London aufgenommene Foto zeigt die Rolling Stones, (von links nach rechts) Schlagzeuger Charlie Watts, Gitarrist Brian Jones, Gitarrist Keith Richards, Sänger Mick Jagger und Bassgitarrist Bill Wyman. 
Der Sänger der britischen Rockband The Rolling Stones, Mick Jagger (vorne), reicht dem Gitarristen Keith Richards (2.v.r.) sein Plektrum, das er bei einem Auftritt auf der Bühne mit dem Gitarristen Ron Wood (l.) und dem Schlagzeuger Steve Jordan während eines Konzerts im Rahmen ihrer "Stones Sixty European Tour" in der Waldbühne am Olympiapark in Berlin am 3. August 2022 fallen ließ. 
Das am 9. September 1973 aufgenommene Porträt zeigt den Sänger der britischen Band The Rolling Stones Mick Jagger (2.v.l.), umgeben von (v.l.n.r.) Gitarrist Mick Taylor, Schlagzeuger Charlie Watts, Gitarrist Keith Richards und Bassist Bill Wyman bei einem Auftritt im Empire Pool in London. Die Rolling Stones 1973 European Tour war eine Konzerttournee der Rolling Stones mit 42 Konzerten in Großbritannien und Kontinentaleuropa im September und Oktober 1973. 

(Quelle: apa)

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17.08.2018
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