Schönheit

"Immer sinnvoll und niemals monetär": Der Plastische Chirurg Jörg Dabernig im Gespräch

Ein Plastischer Chirurg aus Salzburg im Interview - Jörg Dabernig erzählt aus seinem Berufsalltag.
Veröffentlicht: 29. September 2015 17:07 Uhr
Er ist fasziniert von Menschen und ihren Gesichtern: Jörg Dabernig, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Salzburg, hat sich auf Gesichts- und Brustchirurgie spezialisiert. Mit uns hat der Mediziner über seinen Beruf gesprochen.
Michaela Steger

Die „Wiederherstellung eines gewissen Umstands“ sei es, die Jörg Dabernig an seiner Arbeit als Plastischer Chirurg am meisten fasziniere. Dass man sichtbare Narben dabei so gut wie unsichtbar und abgetrennte Finger wieder funktionsfähig machen könne, zum Beispiel. Die Welt der plastischen Chirurgie entdeckte Dabernig als junger Architektur- und Medizinstudent an der Universität Graz für sich, an langen Nachmittagen über den „unerschwinglichen Büchern“ der Universitätsbibliothek.

Gesichtschirurgie: "Mehr als ein Höcker auf der Nase"

Heute ist der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie seit 15 Jahren in seinem Beruf tätig - seine größte Leidenschaft gilt dabei der Gesichts- und Brustchirurgie. „Menschen sind mit ihrem Gesicht stark verbunden“, sagt Dabernig. „Das Gesicht ist das erste, was man von einer Person sieht.“

Eine Verbundenheit, die erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Psyche mit sich bringen kann. „Bei einer Nasenkorrektur beispielsweise geht es oft um viel mehr, als um den Höcker auf der Nase“, erzählt der Chirurg, der seinen Studienort noch während der Studienzeit von Graz nach Tirol verlegte, um sich an der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie in Innsbruck auf sein Fachgebiet zu spezialisieren. „Es geht häufig um Spott, um Hänseleien und um einen enormen Leidensdruck, unter dem die Patienten stehen, wenn sie sich wegen eines äußeren Makels ihr ganzes Leben lang unwohl fühlen.“ Wird solchen Patienten nach einer Operation der Gips abgenommen, so könne man förmlich spüren, wie der jahrelang angestaute Druck von ihnen abfalle. „Man kann sich nicht vorstellen, wie sehr sich das Selbstwertgefühl dieser Personen durch die Veränderung verbessert. Die meisten sind motiviert und unglaublich erleichtert.“

Umfassende Vorbereitung nötig

Damit die oftmals hochkomplizierten Eingriffe auch gelingen wie geplant, ist eine umfassende Vorbereitung nötig. „Man schaut sich den Patienten vor einer Operation sehr genau an“, erzählt Dabernig, der als erster deutschsprachiger Plastischer Chirurg das The Mentor International Aesthetic Fellowship im Spital der Königlichen Familie von England absolvierte. „Vor einem Eingriff trifft man den Patienten mindestens zwei Mal, um zu einhundert Prozent sicherzugehen, dass man vom selben Resultat spricht. Vor einer Operation gehe ich im Geiste immer noch einmal alle Schritte durch, die zum Gelingen beitragen sollen.“

Steigende Anzahl mangelhafter Eingriffe

Anzutreffen ist Dabernig abwechselnd im Haus der Schönheit in Salzburg und in seiner Praxis in Rosenheim. Am häufigsten führte er Nasenkorrekturen, Lidkorrekturen, Faceliftings und Brustvergrößerungen durch, so Dabernig. Es seien  meist Frauen, die in seine Praxis kämen, altersmäßig buntgemischt. Immer häufiger behandle er auch Patienten, die unter den mangelhaften Resultaten schlecht durchgeführter Operationen leiden.

Wachsende Toleranz: "weniger verpöhnt als früher"

In Österreich liegt die Zahl der ästhetisch bedingten Eingriffe bei 50.000 jährlich, Tendenz steigend. Die steigenden Zahlen erklärt sich Dabernig mit der wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz: „Schönheits-OPs sind bei Weitem nicht mehr so verpönt wie früher. Es gibt unglaublich viele Informationen im Internet und in den Medien, was die Aufklärung enorm verbessert. Auch die Methoden werden natürlich immer ausgereifter. Und die Leute sagen sich: Warum soll ich mit einem Höcker auf der Nase herumlaufen und mich jeden Tag dafür blöd anreden lassen?“

Doch bei all der Toleranz muss Dabernig auch Grenzen ziehen. Zu junge Menschen oder Personen mit einer zu hohen Erwartungshaltung operiert der Mediziner aus Prinzip nicht. „Wenn Patienten mit dem Foto eines Stars in meine Praxis kommen und sagen, so möchten sie aussehen, lehne ich grundsätzlich ab. Ich behandle nur Personen, bei denen ich selbst der Überzeugung bin, dass der Eingriff das Wohl des Patienten signifikant verbessert. Immer aus sinnvollen Gründen und niemals monetär - das ist meine Philosophie.“

(Quelle: salzburg24)

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