Man sieht sie nicht doch ohne sie geht kaum etwas in der modernen Industrie, Medizin und Umwelttechnik. Industriegase wie Argon, Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff sind für ein modernes Leben nicht mehr wegzudenken. Auch in Salzburg sind sie in vielen Bereichen der Wirtschaft und öffentlichen Versorgung unverzichtbar geworden.
Die Herstellung: Aus Luft und Wasser wird Gas mit Wirkung
Die meisten Industriegase werden direkt aus der Umgebungsluft gewonnen. In sogenannten Luftzerlegern wird die Luft gereinigt, verdichtet und auf Temperaturen unter minus 180 Grad Celsius gekühlt. So verflüssigen sich die Bestandteile und lassen sich trennen. Sauerstoff, Stickstoff und Argon werden auf diese Weise als reine Gase gewonnen.
Wasserstoff hingegen wird meist durch Elektrolyse hergestellt. Dabei wird Wasser mit Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt.
Argon: Der stille Helfer für Präzision und Qualität
Argon ist ein Edelgas, das vor allem in der Metallverarbeitung eingesetzt wird. Beim Schweißen und Schneiden schützt es als Schutzgas die Schweißnaht vor Sauerstoffeinflüssen und sorgt so für saubere, haltbare Verbindungen. In der Lasertechnik ermöglicht Argon die präzise Steuerung von Hochleistungslasern, etwa in der Fertigung von Maschinen- oder Fahrzeugteilen. Auch in der Spektroskopie und Analytik kommt Argon zum Einsatz, etwa bei der Untersuchung von Materialien oder in der Umweltanalytik. Weniger bekannt, aber ebenso wichtig ist die Rolle von Argon in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Es verhindert Oxidationsprozesse, verlängert die Haltbarkeit und erhält die Qualität sensibler Produkte wie Fleisch und Fertigsalat.
Stickstoff: Frische und Gesundheit
Stickstoff ist ein Allrounder unter den Industriegasen. In der Lebensmittelindustrie wird er beim Verpacken und Schockfrosten eingesetzt. Tiefkalter Stickstoff verhindert die Bildung großer Eiskristalle und erhält die Zellstruktur von Fleisch, Fisch, Obst oder Gemüse. Er schützt verpackte Lebensmittel vor Oxidation und verlängert so ihre Haltbarkeit. Auch in der Medizin hat Stickstoff viele Anwendungen. In der Kryotherapie wird er zur gezielten Vereisung von Gewebe bei Hautbehandlungen eingesetzt. Darüber hinaus ist er essenziell für die Lagerung von empfindlichem biologischem Material. Eizellen, Spermien oder Stammzellen werden in speziellen Stickstofftanks bei Temperaturen von minus 196 Grad Celsius aufbewahrt, um ihre Eigenschaften über Jahre hinweg zu erhalten.
Sauerstoff: Mehr als nur zum Atmen
Sauerstoff ist das bekannteste unter den Industriegasen, doch seine Einsatzbereiche gehen weit über die medizinische Beatmung in Salzburgs Krankenhäusern hinaus. In der Metallindustrie spielt Sauerstoff eine entscheidende Rolle bei Hochofenprozessen und in Schmelzöfen. Dort sorgt er für höhere Temperaturen und effizientere Verbrennung. In der Abwasserbehandlung hilft Sauerstoff, biologische Reinigungsprozesse in Salzburgs Kläranlagen zu optimieren. Auch in der Fischzucht wird Sauerstoff gezielt eingesetzt, um eine stabile Sauerstoffversorgung in Becken und Teichen sicherzustellen. Das ist vor allem in heißen Sommern oder bei hoher Besatzdichte entscheidend für die Gesundheit der Tiere.
Wasserstoff: Antrieb für die Zukunft
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft und kommt auch in Salzburg zum Einsatz. Besonders im Bereich der Mobilität zeigen sich erste konkrete Anwendungen. So wird zum Beispiel ein Wasserstoffbus im Linienbetrieb der Stadt Salzburg getestet. Ziel ist es, emissionsfreie Antriebe in den öffentlichen Verkehr zu integrieren und damit einen Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen zu leisten. Auch in der Industrie wird Wasserstoff zunehmend als Alternative zu fossilen Brennstoffen erprobt, zum Beispiel in energieintensiven Prozessen wie der Metallverarbeitung oder Glasproduktion.
Fazit
Industriegase wie Argon, Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff wirken im Hintergrund, doch ihr Einfluss auf unseren Alltag ist enorm. Sie ermöglichen technische Innovationen, sorgen für Sicherheit und Qualität und leisten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. In Salzburg sind sie längst Teil einer modernen Infrastruktur, die Wirtschaft, Gesundheit und Umwelt gleichermaßen unterstützt.
(Quelle: salzburg24)