Cholesterin – Was ist das eigentlich?
Cholesterin zählt zu den Fetten, auch Lipide genannt: Er wird vom Körper selbst gebildet und erfüllt dort viele wichtige Funktionen. Einen Großteil des täglich durch die Gefäße zirkulierenden Cholesterins stellt die Leber her.
Je nachdem, wie das Cholesterinmolekül gefaltet ist, unterscheiden Fachleute zwischen zwei Hauptformen: Die bekanntesten sind das LDL und das HDL. LDL-Cholesterin ist die Kurzform für Low-Density-Lipoprotein. Es ist die Form des Cholesterins, die das Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen lässt, wenn es zu hoch ist. LDL-Cholesterin steht deshalb auch für das „schlechte“ Cholesterin.
Dagegen ist das HDL, das High-Density-Lipoprotein, nach aktuellem Wissen mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Deshalb gilt es auch als das „gute“ Cholesterin.
Funktion von Cholesterin im Körper
Cholesterin ist grundlegend lebensnotwenig. Es findet sich zum Beispiel in den Membranen, also der äußeren Umhüllung unserer Zellen. Außerdem hilft es bei vielen Stoffwechselprozessen wie die Bildung von Hormonen. Auch das Gehirn hätte ohne Cholesterin ein Problem: Immerhin enthält es 25 Prozent des gesamten Cholesterins im Körper – und das, obwohl das Gehirn selbst nur zwei Prozent unserer Körpermasse ausmacht. Das HDL-Cholesterin hat eine besonders wichtige Aufgabe: Es transportiert überschüssiges Cholesterin aus den Geweben zurück zur Leber. Deshalb ist es für die Gefäßgesundheit von besonderer Bedeutung.
Cholesterin in den Blutgefäßen
Wenn das LDL-Cholesterin zu hoch ist, kann es zu Arteriosklerose beitragen. Das ist eine Krankheit, bei der sich Stoffe in den Blutgefäßen ablagern. In der Folge verengen und verhärten sich die Gefäße.
Oft entwickeln sich nur kleine Ablagerungen, die man nicht spürt und sogar von selbst wieder abheilen. Wenn das Gerinnsel aber sehr groß ist, kann es das Gefäß komplett verstopfen und dadurch einen Infarkt auslösen. Der Prozess ist überall im Körper möglich – besonders gefährlich wird es, wenn sich das Gerinnsel in Verbindung mit dem Gehirn oder dem Herzen entwickelt. Verengte Herzgefäße machen sich oft durch Schmerzen in der Brust bemerkbar, die ein Warnsignal für einen Herzinfarkt sind. Im Gehirn kann ein verschlossenes Gefäß einen Schlaganfall auslösen.
Neben Cholesterin gibt es aber noch andere Risikofaktoren, die eine Arteriosklerose begünstigen können. Dazu zählen zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes, starkes Übergewicht sowie Rauchen und bestimmte andere Krankheiten.
Die Normwerte für Cholesterin sind unterschiedlich
Bei Cholesterin hängen die Normwerte von dem Gesamtrisiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung ab. Je höher die Gefahr ist, desto geringer sollte das LDL-Cholesterin sein.
Wenn ihr gesund seid und ein niedriges Risiko habt, darf das LDL-Cholesterin bei bis zu 116 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder 3,0 Millimol pro Liter (mmol/l) liegen. Bei Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck ist ein LDL-Cholesterin-Wert von unter 100 mmg/dl (2,6 mmol/l) anzustreben. Für Patientinnen und Patienten mit einem höheren Risiko, beispielsweise durch starken Bluthochdruck oder rauchen, sinkt der Normwert des LDL-Cholesterins auf unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l). Liegt ein sehr hohes Risiko auf Schlaganfall oder Herzinfarkt vor, sollte das LDL-Cholesterin maximal bei 55 mg/dl (1,4 mmol/l) liegen. Das ist zum Beispiel bei Menschen mit Herzerkrankungen oder auch Diabetes der Fall. Menschen, die innerhalb von zwei Jahren unter einer Statintherapie ein zweites Ereignis erleiden, sollten einen LDL-Zielwert von unter 40 mg/dl (1,0 mmol/l) anstreben.
Cholesterin senken
Und wie lässt sich das Cholesterin senken, wenn es zu hoch ist? Dazu könnt ihr zum Beispiel an eurer Ernährung schrauben: Viel Gemüse und Obst, Vollkorn statt Weißmehl und gute Pflanzenöle anstelle von tierischen Fetten bilden hier schon einmal eine gute Basis. Als Orientierung kann die Mittelmeerküche dienen, die zudem viel Fisch, Olivenöl, Nüsse, Hülsenfrüchte und wenig Fleisch enthält. Wenn ihr euch dann noch ausreichend bewegt, habt Ihr beim Cholesterin auch den zweiten Baustein zur Einhaltung der Normwerte erfüllt. Dabei ist es egal, ob ihr neuerdings zum Bäcker oder zur Arbeit lauft, dahin radelt oder im Fitnessstudio schwitzt. Hauptsache ihr bewegt euch möglichst regelmäßig. 30 bis 45 Minuten pro Tag oder 150 bis 300 Minuten in der Woche sollten es sein. Ein oft unterschätzter Einflussfaktor auf den Cholesterinspiegel ist das Gewicht. Wenn ihr zehn Kilo abspeckt, könnt ihr euer Cholesterin um durchschnittlich 8 Milligramm pro Deziliter senken. Es lohnt sich also jedes Kilo weniger, wenn ihr davon ein paar zu viel auf den Rippen habt.
Besonders wichtig ist auch ein Rauch-Stopp. Rauchen erhöht nämlich zum einen die Menge des schädlichen LDL-Cholesterins und schädigt zum anderen selbst die Innenwände unserer Gefäße. Oft fällt es aber sehr schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Dann können fachliche Unterstützung oder eine Nikotinersatztherapie den Weg erleichtern.
Quellen:
- „Was ist Cholesterin und wie entsteht Arteriosklerose?“ Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, www.gesundheitsinformation.de. Zugegriffen 17. November 2022.
- „Was ist an Cholesterin gefährlich?“ Deutsche Herzstiftung e.V., www.herzstiftung.de. Zugegriffen 17. November 2022.
- “Wozu braucht unser Gehirn so viel Cholesterin?” Institut für Science Outreach, scienceblog.at. Zugegriffen 16. November 2022.
- „Cholesterinspiegel senken“. Deutsche Herzstiftung e.V., www.herzstiftung.de. Zugegriffen 17.11.2022.
- “Fettstoffwechselstörungen erkennen und behandeln.” Norddeutscher Rundfunk, www.ndr.de. Zugegriffen 16. November 2022.
- „Was kann ich selbst für Herz und Gefäße tun?“ Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, www.gesundheitsinformation.de. Zugegriffen 17. November 2022.
(Quelle: salzburg24)