Kein "Hokuspokus"

Wie wir alle mentale Stärke trainieren und für uns nutzen können

Veröffentlicht: 30. Jänner 2024 14:12 Uhr
Seit über 20 Jahren setzt sich Manuel Horeth mit dem Thema mentale Stärke auseinander. Was mentale Stärke überhaupt ist, wie wir uns das zunutze machen können und wieso die ehemalige Skirennläuferin Nicole Schmidhofer dem Mentalexperten ihr Startnummerntrikot geschenkt hat, erfahrt ihr hier.

„Entspannung, Selbstvertrauen, Konzentration, positives Denken und Motivation sind die fünf Überthemen, wenn es um mentale Stärke geht“, erklärt der Salzburger Mentaltrainer Manuel Horeth. Diese Fähigkeiten, die wir alle haben, gelte es für sich so einzusetzen, um daraus einen Vorteil zu haben. Das heißt zum Beispiel Höchstleistungen abzurufen oder Dinge, die bisher schwierig waren, leichter umsetzen zu können.

Der Experte betrachte das Thema aus einer sportlichen Sicht. Es handle sich nicht um „esoterischen Hokuspokus.“ „Ich weiß, wie Spitzensportler sich motivieren, regenerieren und Selbstvertrauen tanken. Und das möchte ich gerne an ganz Österreich weitergeben. Jeder von uns hat mentale Stärke, es ist nur die Frage, wann man sie aktiviert. Meine Mission ist es also, mentale Stärke den Österreicherinnen und Österreichern bzw. den Menschen in Salzburg zu vermitteln.“ Das passiert in Form von Vorträgen, Workshops, Seminaren oder Mentaltipps und im Podcast. Seinen „Mentale Stärke Podcast“ präsentiert er jeden Monat neu bei SALZBURG24.

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Vom Mentalisten zum Mentaltrainer

In welche Richtung es beruflich gehen soll, hat sich bei dem Salzburger relativ früh abgezeichnet. Während seiner Schulzeit an einem Sportgymnasium stand die sportliche Ausbildung im Mittelpunkt, wie er im S24-Interview ausführt. Sein Interesse habe aber bereits damals der Sporttheorie gegolten. Dazu zählt etwa die Erstellung von Trainingsplänen oder Sportkunde. Auch die Wettkampfvorbereitung habe ihn „extrem fasziniert“. Zuerst arbeitete Horeth als Mentalist. Er präsentierte also Psychotricks als Show, wie er es in eigenen Worten ausdrückt. Damit war er auch in zahlreichen TV-Shows zu Gast. „Da hat man auch immer schon die mentale Komponente gehabt. Es war allerdings die Spaßkomponente, zum Beispiel wie man Menschen beeinflusst.“

Eines Tages kam der ehemalige Salzburger Skirennfahrer Reinfried Herbst zu ihm mit der Frage: „Kannst du es machen, dass ich schneller skifahre?“ So begann Horeth, als Mentaltrainer zu arbeiten. Neben der Ausbildung brauche es hierfür vor allem eines: Erfahrung. „Jeder Mensch ist anders und jeder Sportler tickt anders.“ Spezialisiert hat sich Horeth dann auf das Entwickeln von kompakten individuellen Programmen, die Sportler:innen am Kopfhörer haben – etwa zur Motivation vor einem Skirennen. „Ich bin ein bisschen der Mentalproduzent für die Hörprogramme der Spitzensportler.“

Manuel Horeth erinnert sich an besondere Erfolgsgeschichte

Der 45-Jährige arbeitete in der Vergangenheit bereits mit Fußballmannschaften wie Austria Wien zusammen, mit Fußball-Coach Adi Hütter, der Salzburger Snowboard-Weltmeisterin Claudia Riegler und anderen Skirennläufer:innen. Eine davon war Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer. An diese Zusammenarbeit erinnert sich Horeth bis heute ganz besonders gerne zurück.

Als Schmidhofer von einigen Jahren auf den Salzburger zukam, sei dieser zuerst skeptisch gewesen. Schritt für Schritt lernten sich die beiden dann allerdings freundschaftlich kennen. Vor einer großen Herausforderung – einer Abfahrt in Lake Louise – sei Schmidhofer dann sehr nervös gewesen. „Bei einer Abfahrt musst du wirklich zu 100 Prozent gut drauf sein. Das Wohlfühlen ist dabei extrem wichtig, weil die Technik haben sie eh drauf. Es geht darum, wie wohl fühle ich mich und wie locker gehe ich da rein. Skifahren können sie ja alle.“

Horeth erstellte dann ein „Notfallprogramm“, das Schmidhofer sich nur dann anhören sollte, wenn es ihr an jenem Tag nicht gut gehen sollte und sie wieder in eine positive Stimmung bringen sollte. „Sie hat es sich dann tatsächlich angehört. Ich habe ihr mit Musik, die sie mag und mit positiven Botschaften ein kurzes Programm gemacht. Ich habe mir gedacht, wenn sie das hört, muss sie einfach lachen und gut drauf sein.“ Und dieser Plan ging auf: Schmidhofer raste auf den ersten Platz. Ihr Trikot mit der Startnummer brachte sie aus Lake Louise mit nach Hause und schenkte es dem Mentaltrainer. „Solche Momente merkt man sich einfach.“

manuel horeth Manuel Horeth
Der Salzburger Mentaltrainer Manuel Horeth beschäftigt sich vor allem mit mentaler Stärke. 

Mehr Bewusstsein für mentale Stärke 

Wie wichtig es ist, sich mit mentaler Stärke zu beschäftigen, sei übrigens seit der Corona-Pandemie deutlich mehr Menschen bewusst geworden. „Sie haben gemerkt, wenn sie ein bisschen herunterfahren und zum Beispiel mehr Freizeit haben, dass es ihnen gleich etwas besser geht und sie optimistischer oder sogar glücklicher werden. Weil Entspannung macht ja glücklich.“ Wenn man im Gegensatz dazu dauerhaft Stress habe, könne uns und unserer Gesundheit dauerhaft nicht guttun. Das mentale Training habe also an Bedeutung dazugewonnen.

 

„Man muss nicht unbedingt Karotten essen, wenn man krank ist. Man kann auch Karotten essen, wenn man gesund ist, damit man gesund bleibt.“ Sprich: Man sollte nicht dann etwas für den Kopf tun, wenn man bereits kurz vor dem Burnout stehe, sondern man könnte es auch zum Spaß machen, weil es guttut und damit man sich wohler fühlt. Er wolle den Menschen in Österreich zeigen, wie sie ihre Werkzeuge nutzen können, um sich wohler zu fühlen.

(Quelle: salzburg24)

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