Im Landespolizeikommando klingelte die ganze Nacht praktisch permanent das Telefon. Reisende riefen an, um sich zu beschweren, Anfragen aus Deutschland trudelten ein, ob das denn stimme.
Reisende nicht für Megastau gerüstet
Die Wartenden waren für einen derartigen Megastau natürlich nicht gerüstet, es taten sich grundsätzliche Probleme auf wie etwa die Frage, wo man auf die Toilette gehen konnte. Da musste teilweise die Autobahn herhalten. Den Reisenden gingen zudem die Getränke aus, keiner hatte damit gerechnet, die ganze Nacht vor dem Tunnel warten zu müssen.
Neue Verordnung löst Chaos aus
Der Grund für die rekordverdächtigen Grenzwartezeiten war die neue Verordnung der österreichischen Bundesregierung. Demnach müssen die Behörden von sämtlichen Reisenden die Personalien erfassen, auch wenn sie Österreich nur durchqueren.
Urlauber extrem verärgert
Am Samstag und in der Nacht auf Sonntag waren vor allem deutsche und niederländische Urlauber auf der Heimreise. Nicht wenige von ihnen machten ihrem Ärger telefonisch bei der Polizei Luft. In den Morgenstunden beruhigte sich die Situation beim Karawankentunnel ein wenig, am Loiblpass wurden aber immer noch mehrere Stunden Wartezeit gemeldet.
Am Sonntag nur noch Stichproben
Am Sonntag in den frühen Morgenstunden entschieden die Behörden, die extrem strengen Kontrollen für die Einreisenden aus Slowenien zu lockern. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erklärte, er habe wegen Gefahr im Verzug angeordnet, dass bei Transitreisenden nur noch stichprobenartige Kontrollen durchgeführt werden: "Das Menschenwohl steht da im Mittelpunkt."
Vor dem Karawankentunnel gab es am Vormittag noch sieben Kilometer Rückstau, die Wartezeiten lagen bei etwa drei Stunden. Am Loiblpass mussten die Reisenden aber noch vier bis fünf Stunden warten. Kaiser sagte gegenüber der APA, er habe mit dem Gesundheitsministerium telefoniert und darauf hingewiesen, dass die rigorose Umsetzung der Verordnung zu unzumutbaren Zuständen führe, allein die Hygiene-Situation sei untragbar. "Diese Verordnung war auch nicht abgesprochen. Wir werden morgen im Koordinationsgremium des Landes besprechen, wie wir weiter vorgehen."
(Quelle: apa)