Nicht rechtskräftiges Urteil

15-Jähriger in Leoben wegen Mordes an eigenem Bruder verurteilt

Ein 15-Jähriger musste sich wegen des Verdachts des Mordes an seinem Bruder in Leoben vor Gericht verantworten. 
Veröffentlicht: 07. April 2025 15:11 Uhr
Seinen eigenen Bruder soll ein heute 15-Jähriger mit einer Axt ermordet haben. Am Montag wurde der Jugendliche nicht rechtskräftig zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

Ein erst 15-Jähriger ist am Montag am Landesgericht Leoben wegen Mordes zu acht Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Er soll im September 2024 seinen 35-jährigen Bruder mit einer Axt getötet haben. Als Motiv führte er an, der Ältere habe ihn über Jahre sexuell missbraucht. Der Angeklagte war in vollem Umfang geständig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Jugendlicher bei Tat erst 14 Jahre alt

Der Jugendliche war bei der Tat erst 14 Jahre alt gewesen, also gerade einmal strafmündig. Er lebte mit Mutter, Stiefvater und dem älteren Bruder in einem Haus. Mit dem Älteren kam es immer wieder zum Streit. "Wie ich mein Zimmer aufräumen sollte und so", meinte der Beschuldigte. Eines Tages beschloss er, so die Staatsanwältin, seinen Bruder zu töten. Er informierte sich im Internet über die mögliche Strafhöhe und wie er am besten nach Moskau flüchten könne. Am Tag nach diesen Überlegungen blieb er von der Schule zuhause, um seine Tat auszuführen.

Er holte eine Axt und ein Messer, legte das Messer dann aber wieder weg und ging ins Zimmer seines Bruders. Der 35-Jährige schlief nach seiner Nachtschicht tief und fest. "Er nahm die Doppelaxt und schlug so stark auf den Mann ein, dass er aus dem Bett fiel", beschrieb die Staatsanwältin. 20 Hiebe und elf Stiche wies die Leiche auf, hieß es im Obduktionsbericht. Nach der Tat packte er die Axt in den Rucksack und ging ziellos herum. Kurze Zeit später wurde er festgenommen.

Motiv wirft Fragen auf

Was von Anfang an Fragen aufwarf, war das Motiv. Der Angeklagte nannte Streit wegen einer Treppe, die nicht fertig wurde, dann gab er an, Stimmen gehört und den Befehl zum Töten bekommen zu haben. Auch von Schlägen vom Bruder war die Rede, und schließlich erzählte er von sexuellem Missbrauch.

Der Verteidiger führte an, dass sein Mandant schon in jungen Jahren immer von seinem Bruder geschlagen worden sei. Schließlich sei es zu den sexuellen Übergriffen gekommen. "Er wollte einfach nicht mehr missbraucht werden", gab der Anwalt als Motiv an. Richterin Sabine Anzenberger fragte den Angeklagten, ob es am Tag der Tat einen konkreten Anlass dafür gegeben habe. "Nein", lautete die Antwort. Der Jugendliche erzählte, er habe lange überlegt, ob er es tun solle oder nicht. Dann sei er aber doch ins Zimmer gegangen und habe den Bruder getötet. "Wie?", wollte die Richterin wissen. "Ich habe die Axt in beiden Händen gehalten und gegen Stirn, Hinterkopf, Schulter und Hals geschlagen", schilderte der 15-Jährige. "Haben Sie ihn völlig im Schlaf überrascht?", hakte die Vorsitzende nach. "Ja", antwortete der Angeklagte emotionslos.

Der Schöffensenat befand den Jugendlichen für schuldig des Mordes an seinem Bruder. Er wurde nicht rechtskräftig zu acht Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.

(Quelle: apa)

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