Gemeinde unter Schock

18-Jähriger tötet Freundin und sich selbst in Reutte

In der Bezirkshauptstadt Reutte dürfte es am Montag, 31. Mai 2022, zu einem Tötungsdelikt an einer 17-jährigen Österreicherin gekommen sein. Sie wurde tot in einem Auto am Parkplatz der Highline 179 aufgefunden.
Veröffentlicht: 31. Mai 2022 08:26 Uhr
Seine Freundin erstochen und sich anschließend selbst umgebracht hat ein 18 Jahre alter Mann in Reutte. Laut Tiroler Polizei tötete er zuerst die 17-Jährige mit Messerstichen und stürzte sich anschließend von einer 114 Meter hohen Hängebrücke in den Tod.
SALZBURG24 (tp)

Die junge Frau wollte sich, wie Befragungen ergaben, von ihrem Freund trennen, sagte LKA-Leiterin Katja Tersch zur APA.

Streit vor Tat in Reutte

Dem gewaltsamen Tod dürfte unmittelbar zuvor ein Streit vorausgegangen sein, sagte Tersch. Die beiden waren seit einem Jahr in einer Beziehung, hatten jedoch nicht zusammengelebt. Es kam in dieser Zeit zu keinen Streitigkeiten, die der Polizei bekannt gewesen seien, hieß es. "Es liegt weder eine polizeiliche Vormerkung, noch ein Betretungsverbot oder eine Wegweisung vor", berichtete die LKA-Leiterin. Beide seien "einer geregelten Arbeit" nachgegangen.

Beide Leichen obduziert

Am Dienstag wurde bei den beiden Leichen eine Obduktion durchgeführt. Es wurde dabei bestätigt, dass die 17-Jährige an den Folgen mehrerer Messerstiche am Oberkörper verstorben war. Der Mann starb an den Folgen des Sturzes.

Das Opfer stamme aus dem Bezirk Imst, auch ihr Freund habe dort gelebt. Ersten Ermittlungen zufolge habe der 18-Jährige seine Freundin am Montag zwischen 17 und 18 Uhr von der Arbeit abgeholt und sei mit ihr Richtung Reutte gefahren. Wohin die beiden wollten, war vorerst nicht bekannt.

17-Jährige mit Messerstichen tot aufgefunden

Die junge Frau wurde laut Polizei mit mehreren Messerstichen in der Brust tot im Auto aufgefunden. Tersch ging davon aus, dass dort auch der tödliche Messerangriff verübt worden sei. Die Polizei stellte im Auto ein Klappmesser sicher. Dabei soll es sich um die Tatwaffe handeln.

Passanten beobachten 18-Jährigen auf Hängebrücke

Mehrere Passanten waren am Montagabend im Bereich der Highline unterwegs. Der junge Mann sei beobachtet worden, wie er "alleine auf der Brücke hin und herging", so die LKA-Leiterin. Die Polizei war auf die Tat durch eine Passantin aufmerksam gemacht worden, die am Montag gegen 20.30 Uhr den Suizid des jungen Mannes gemeldet hatte. Daraufhin sei die Leiche der 17-Jährigen in dem Pkw gefunden worden.

Mord in Reutte für Experte "kein klassischer Femizid"

Die Tötung einer 17-Jährigen in Tirol mutmaßlich durch ihren Freund und dessen anschließender Suizid ist für den Gerichtspsychiater Reinhard Haller kein "klassischer Femizid". Um klassische Femizide …

Wieder Femizid in Österreich

Bei dem tödlichen Messerangriff auf die 17-Jährige handelt es sich laut APA-Zählung in diesem Jahr um den siebenten vollendeten mutmaßlichen Femizid, begangen durch (Ex-)Partner. Sieben weitere Frauen wurden heuer getötet, zwei von ihren Söhnen, zwei von anderen Frauen, drei durch Personen ohne Naheverhältnis. Außerdem starb ein sechsjähriges Mädchen durch seinen Vater, der anschließend Suizid beging.

Femizide nur "Spitze des Eisbergs"

Laut der Leiterin des Frauenhaus Tirol, Gabriele Plattner, wird ein Femizid selten im Affekt begangen, wie sie im APA-Gespräch ausführte. Zumeist lägen auch "gewaltförmige Beziehungsmuster" vor. Femizide seien "lediglich die Spitze des Eisbergs", wenn es um Gewalt an Frauen gehe. Es bestehe "großer Aufholbedarf" in puncto Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltschutz. Bei den Femiziden liege Österreich "im traurigen europäischen Spitzenfeld", hielt Plattner fest.

Die Tiroler Gewaltschutzexpertin pochte auf "ausgebaute Kooperation und Vernetzung zwischen Frauenorganisationen und Unterstützungseinrichtungen sowie Zusammenarbeit mit Polizei und Gerichten". Die Schaffung von Geschlechtergerechtigkeit und den Abbau von Abhängigkeitsverhältnissen sah sie als "dringende Aufgabe der Politik". Aus dem Umstand, dass es sich um zwei sehr junge Menschen handelte, leitete Plattner die Forderung ab, mehr in Präventionsarbeit für Teenager zu investieren, etwa in Form von Informationsveranstaltungen an Schulen.

SPÖ fordert Krisengipfel

Die Tat führte auch zu weiteren Reaktionen und Forderungen. SPÖ-Frauenvorsitzende Abg. Eva-Maria Holzleitner forderte in einer Aussendung erneut einen Krisengipfel mit Frauenorganisationen und Gewaltschutzeinrichtungen. "Kein Tag vergeht, ohne dass einer Frau Gewalt angetan wird", kritisierte sie. Die Bundesregierung sei bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention säumig. Holzleitner mahnte 228 Millionen Euro und 3.000 zusätzliche Vollzeitstellen angesichts der offensichtlichen "Lücken im Gewaltschutz" ein. Selbiges forderte der Österreichische Frauenring (ÖFR), die Dachorganisation österreichischer Frauenvereine.

Hilfe für Frauen

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555 (kostenlos und rund um die Uhr), www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722)

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In der Bezirkshauptstadt Reutte dürfte es am Montag, 31. Mai 2022, zu einem Tötungsdelikt an einer 17-jährigen Österreicherin gekommen sein. Sie wurde tot in einem Auto am Parkplatz der Highline 179 aufgefunden.
In der Bezirkshauptstadt Reutte dürfte es am Montag, 31. Mai 2022, zu einem Tötungsdelikt an einer 17-jährigen Österreicherin gekommen sein. Sie wurde tot in einem Auto am Parkplatz der Highline 179 aufgefunden.
In der Bezirkshauptstadt Reutte dürfte es am Montag, 31. Mai 2022, zu einem Tötungsdelikt an einer 17-jährigen Österreicherin gekommen sein. Sie wurde tot in einem Auto am Parkplatz der Highline 179 aufgefunden.
In der Bezirkshauptstadt Reutte dürfte es am Montag, 31. Mai 2022, zu einem Tötungsdelikt an einer 17-jährigen Österreicherin gekommen sein. Sie wurde tot in einem Auto am Parkplatz der Highline 179 aufgefunden.

(Quelle: apa)

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